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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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Die Wiederherstellung der Kirche St. Gereon
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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0345

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-0. Zahraana.

No.

s88^85.

Äunstchronik

s3. August.

wochenschrift für Aunst und Aunstgewerbe.

Ankündigungsblatt des verbandes dcr deutschen Rnnstgewerbevereine

Herausgeber:

Larl v. Lützow und Arthur pabst

wien Berlin, VV.

Th-resianumgaff- -S. . RurfSrst-nstraß- S.

Lrpedition:

keipzig: L. A. Sccmann, Gartenstr. fS. Berlin: w. «ühl, ISgerstr. rs.

vi- Aunstchroni' -rsch-in. n°n wkmb-r bHnd- gnni möch-n»ich. im »i. August und s-x.-,nb-r nur all- Tag- und kast-, in v-rb!ndnng

^ , ... -gk für die dreifpaltlae 0-titzeiI-, nebnieii außer der v-rlagshandlung

mlt den, «unlla-werb-blatt kalbjäbrlich b Mark. — gnserate, u 3» >

^ rioaler in keivzig, wi-n, B-rlin, Mllnchen u. s. w. -ntgcgcn.

die Annoncen-xp-dition-n von Haas-nst-in « vogre _" n___

c , . ^ I ._os IlrdnnoioltV: kübke'- s-schicht- d-r Architektur: ?i- Airch-Ii d-o

^nbalt: Die wiederberftellung der Rirche Gereon. — verona iin ^abre 865. — Ronkurrenzausschreiben des Dresdener

Sallinglandes. - tudwig Meirner f. - Der Maler Er'bertus m^^^on ^ ^^ber. - von der Zubiläumsaus-

r<un,tgewe'rbevereins j 2<onkurrenz um^das Denkmat fur „oue Museum in Linz a. d. D.; Mormser Dom; Makart-Denkmal

ftellung der verliner Runftakademie: Zurftraßens o'gurenfr i Aunstsanimlung von Mr. vecket Dennison in London: Mün-

^7^^« - v-r-ch.-gu.ig. - Ais-ra.-._

I.. den M°ua-en Iuli bie Seplember erscheint die ^'"'stch"»» »»- ^ -^eh» Tnge^

LM- D°ö els.e Hef. der .steitschrist »nd des.lin..,'gcwerbeblllttes er,chc.,.t °.n 27. Ansiu,..

Die Wiederherstellung der Rirche St. Gereon.

Eine der schönsten, l'edeutendsten und in Ansehung
'hrer geschichtlichen Merkmale hervorragendsten Kirchcn
Kölns ist die von der Kaiserin Helena, Mutter Kvn-
llantins, um 300 n. Chr. außerhalb der röniischen
Ningmauern errichtete Kirchc der heiligcn Thebäer,
die den Nanien des Anführers derselben, des heil. Gereon,
trägt.

Auf dem alten Stadtbanner, dcm herrlichen
Donibilde und in kostbarcn Glasgemälden, Wand- !
und Tafelbildern niiuiut der heil. Gereon als'einer der
vornehmsien Schutzpatrone der Stadt stets eine her-
vorragende Stellung ein, denn sei„ Martyrium nnd !
das seiner Heldenschar erscheint in der Legende weit
weniger unklar als das Schicksal so mancher andcren
berühmten Heiligen, und so tritt der christliche Be-
kenner mit seinen Genosseii denen, die ihn verehren,
weit näher nnd die Teilnahme an ihreni grausamen
Ende ist darum um so größer.

Vorzugsweise aus diesem Grunde hat wohl der j
Sinn für die würdige Herstellung dieses Gottcshauses
sich schon von alters her stets wach crhalten, trotz der
greulichen Verwüstungen von Franken nnd No'rmannen. !
Als endlich Bischof Anno II., der große Wohlthäter der
Stadt, auch diese Kirche wieder durch umfaffende Er-
neuerung 1069 Z» Ehren brachte, schien ihre Znknnft
für ininier ge.sichert. Stiftsherren aus den höheren
Gesellschaftskreisen thaten cin übriges, uin anch den

^ irdischen Verhältniffen des Gotteshauses eine dauernde
Grundlage zu verschaffen. Jn frommsinniger Schonung
ließ man damals die alten Chöre an dem zehneckigen
Mittelbau bestehen und so haben sich diese ehrwürdigen
Hallen aus Tuffstein und römischcn Ziegeln aus Helcna's
Zcit bis hente erhaltcn.

Jin Jahre 1199 gcnügte abcr die bcscheidcnere
annonische Choranlage nicht mehr den zahlreicher ge-
wordencn Sitzen der Stiftsherrcn, ebensowenig wne dcm
daniit in Znsamnienhang stehenden größercn kirchlichcn
Pomp, und St. Gereon crlebtc das, was in fast allen
Kirchen der Stadt geschah und auch als dcr eigentliche
ursprüngliche Anlaß zn dcm hentigenDom anzusehcn ist:
der alte Chor wurde, einschließlich dcr darnntcr be-
sindlichen Krypta, abgerissen und durch dcn jetzt vor-
handencn nebst den beidcn wundcrschöncn Türmen cr-
setzt').

Zwanzig Jahre später, 1219, wurde das hentigc
Zehncck in sciner Pracht crbaut, aber auch in diescm
Falle wurden die altcn Chörc, die dcr Zeit des Mar-
tyrinms so nahe lagen, anss gewiffenhasteste gcschont,
wovon sich der Beschauer dcr Nordseitc überzcugcn
kann. Ein mächtigcr Bogen schützt die alten Rcste nnd
nnterfängt dic neueren Maucrn des ZchncckS.

Diese Zeiten der Duldnng und Wertschätzung

I) Dnrch die inustergiltige Wiederherstellung dieser Ost-
seite durch den Architektcn Fr. Schmitz koinmen namentlich
die Türme im oberen Geschoß wieder zu ursprünglicher
 
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