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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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Rudolf von Eitelberger
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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0241

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?0- Iahrqana.

No. 28.

188P85.

Aunstchronik

23. April.

Mocl^enschrift für Runst und Runstgewerbe.

Anküiidigungsblatt des verbandes der deutschen Runstgewerbevereine.

^erausgeber :

Larl v. tützow und

wien

Lrpedition:

keipzia: L. A. Seeman», Gartenstr. >s. Berlin: w. ls. Aühl, Iägerstr. 72.

rirthur j)abst

Bcrli», XV.

Kurfürstenstraße 3.

^-^Hull Au-iuN -nd Soploml'or ,mr allo ,4 T-go und kostot in vori„..du„„

vio «unstchronik orschoin, oon Dkiobor bii Lndo >ni wöchontlich, >n, 'U . u pclilzoilk, nohmon außcr dcr vorlagsl,and,ung

nii, de,„ Nllnstgoworbcblal, balbjäbrlich b Mark. - Xnsoralc, - o . wien Bcrlin, München u. s. w. onlgogcn.

dio Annonconorpodinonon oon yaasonüoin L vog-or m LoiPZ.g,

^«>>all: R«d«Is von «iiolboracr ch - vio nouo Sall.-ria doi G-boli«»- im vaükan. - VI° Fostdokration dor «önigdo, In München bel

Gelegenbeit der ^'jsinarckscier _ Nalf v 'xekbera ch - ^ Bernl'crrdt "f : A. Blanc ch. — Lubke s „Grundrrß dcr 2iunslgeici)ichte . lU. Iordan ;

cutbme" Grunow ^ng Lwald ticklwlrk ^Fendler; ceinbaas. - Don.bauverein in Metz. - Der Brüggen.annsche Ultarnn
vom z„ Sä'iosmig und soino Abiormung. - Monzol.Ausftollun., in pario: ZErnattonalo AxwUxn^ »^dokor«w«r «'d Sla-

in Volfl: Xlliistgoworbeschulo in pforzboim: Samburg '»M.momo «c

'. bio 'lllaomoino Goworboschlllo „nd Schulo sür vaubandworkor, Nürnborg, Gor-
- vonkmal für Gambolta in paris: vio romam,chc Stiflskircho m

mansschos Naii°näl!,',llsium7' vän?ma77sr>'iN«^m-^ uon vooL's künstlorischon, Nachlaß.

gdonseo boi wunsdorf: Stultgarr. - Borl.nor AunstallkNon. mun

— Neue Bücher und Zeitschriften. — Inserate. ---

Rudolf von Litelberger f.

Wien, 18. April 1885.

Ein scinster Tod hat in dcn heuligen Vormittags-
Uiiiiden einen der edclstcn und um das geistige Lcben
2>terreichs verdientesten Männer, den Nestor der Wiener
Kunstgelehrten, den Gründer und langjährigen Leiter
^es k. k. Österreichischen Museunis für Kunst und 2n-
dustrie, Prof. vr. Rudolf von Eitelberger, von
seinen langen, schwercn Leiden erlöst. Die eischüttcrnde
^rauerkunde wird wcit über die Grenzcn Österreichs
hinaus ausrichtige Tcilnahme wach rusen; für das
^oterland des Dahingeschiedenen und vor allem für
bie Kaiserstadt an der Donau, die Stätte von Eitel-
bergers unermüdlichem, von patriotischer Bcgeistcrung
erfülltem Wirken, bringt dieser Tod einen wahrhaft
unersetzlichen Verlust.

Wer wüßte nicht, worin wir Eitelbergers einzige
Bedeutung zu suchen hatten? Wer, dem es auch nur
einuial vcrgvnnt gcwesen, mit ihm in irgend welchen
Fragen der Kunst zu verkehren, hätte nicht den Wert
sciner Natur an sich ersahren? Es war kein einzelncs
Talent, keine spezifische Kraft, nicht ein überwiegendes
Maß von Gelehrsamkeit, noch die vollcndete Knnst cines
geistvollen Schriststellers: es war der ganze Mann
>u dcr Fülle seiner Begabung und Bildung, in seiner
nie rastenden, stets von großcn Zielen geleitetcn Wirk-
samkeit, der sich durch Wissen uud Ersahrung wie durch
dic seltciisten HerzenS- und Charaktereigenschasten zu
seiner leitenden Stellung aufgeschwungcn hatte, den
wir verehren uiid lieben mußtcn!

Eitelberger, 1817 in Olmütz geboren, ist von
streng gelehrteu Studicn ausgegangcn; auf wissen-
schaftlichem Gebiet liegen seine crsten Arbeitcn und
Erfolge. Mit Heider, Camesiua u. a. wirkte er für
das Studium der mittelalterlichen Kunstschätze des
Neichs durch die Begründung der Centralkoinmission,
die Herausgabe seiner Denkmale u. s. w. Bald aber
führten ihn diese gelehrten Arbeitcn auch zu praktischen
Lebeusfragen der Kunst; bie Regelung des Kuustuntcr-
richts, vor allem der Wiener Akademie, daS erwachende
Baulcben, die ersten Regungen auf kunstlndustriellein
Bodeu zeigcu ihn uns als Vorkämpfer für die modernen
Jdeen von der „Erziehung des Volks zur Kunst",
von einer wohldurchdachten, durch den Staat geleiteten
Organisation der Arbeit auf sämtlichen mit der Kunst
verwandten Gebieten.

Allcs das floß zusammen in der Hauptarbeit
seines Lebens, der Gründung des Österreichischen
Museums. Die Anstalt hat während ihrcs zwanzig-
jährigen Bestandes bci dcr Anlage zahlreicher ähn-
licher Jnstitute als Vorbild gedient. Sie ward ein
Brennpunkt des Kunstlebens überhaupt. Keine schein-
bar noch so geringfiigige Kunstangelegenheit, an die
sich ein palriotisches Jnteresse kuüpste, welche sich dcm
Fortschritt und dcm allgemeinen Nutzen dienstbar
machen ließ, blieb hier unbeachtet. Ein ganzes Netz
von Provinzialausstellungen spann sich un, den Cen-
tralpunkt; die mil dem Museum vcrbundene Kunst-
gewerbeschule wurde zur Mutteranstalt sür zahlreiche
Zeichen- und Baugewerksschulcn. Wie nach der prak-
tischcn, so wnrde auch nach der theoretischen Seite hin
 
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