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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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Voss, Georg: Botticelli's Dante
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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0115

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von je einem Jahre erschcmen. Ter dcm
gcsiigte Text beschränkt sich ans die aul c», ^
svndcrcn Blatte gegcbcne JnhaUocinga c
BvtticM iliuslrirten Gesange, s>>r wel >-
der Übcrsctzung dcr Göttlichcn Kvmvdie »

Bartsch gegebcne Jnhaltsübersicht dcr cin;^» ^
sange benutzt worden 'st. -^crst» ^ cnt-

sind cmch die aus der Dichtung bcigcsngten >' ^

nvmmcn. BiS zum Erscheinen cincs cigentlichc»
bandes kann die Publikation daher nnr vvn ^
'cchnischcn Seite gewürdigt werdcn
dcutung der Pnblikation sür die ku»stgesch>ch"'ch
urteilnng cincs Hanptwerkes Botticelli s svw»- ^

Dautc-Forschung übcrhaupt ist cine cmgc )cn
glcichnng dcr Rcprodnktioncn mit den - rugma >
nungen dcs Manuskripts schon jetzt ""crlaM

Dic Rcprodnktioncn dcs in Papicr und Ma>,,.
(Roy.-Fol.) durchaus vornehm ausgestattctcn P >
wcrkcs sind in »atürlichcr Größc in Li-lüdr»ck gcg-bcw
Vvr dcn Braunschcn Kohledruckcn hat dres o,-) ^
allcrdings dcn Vorzug. dic Originalc aus >m^,^^
Emdruck täuschcnd wwdcrzugcbcn. ->

Kvhledruckc sind nnn einmal an das gla»;c»

. . .. vie Nackblldung dcö

Stellung dcr Gliedcr sicher crkcnnbar ist. Der Licht-
druck bringt nichts als ein paar iinsichere Farbspurc»,
iii dcncn auch nicht dcr Schattcn eincr mciischlichcii
Figur zu erkcniien ist. Ähnliche Jnkorrcktheiten vcr-
ursacht das Ausbleibcn der Silberstiftzeichnung in der
Kvmpositivn zu Purgatoriv VI, wv Dante und Virgil,
bci dcn aiu Boden sitzcuden Schatten der geistig Trägcn
vorüber, dcn Reiiiigiiugsbcrg hlnanschreiten. Ebcnso
ist auf deiu Blatte zu Purgatvriv IX die Gcstalt hin-
tcr dem die Psorte bcwachcnden Engel kaum crkcnnt-
lich, tvährcnd sie im Origiual in ihren Hauptzügen
dcutlich gezeichuet ist. Eine ganz falsche Bvrstclluug
gicbt der Lichtdruck der Zeichnung zu Pnrgatvrio
XXVIII, wo Dante nnd Mathilde am Ufcr des
Baches einandcr gcgenübcrstehcn. Die Zeichnung des
Baches, die deu Jnhalt der Sceuc erst crklärt, ist ganz
ausgeblicbeu. Bon der mit dem Silberstift gezeichne-
tcn Landschaft, bcsonderS dciu Baunischlage, ist kanii,

ctwas zu sehen. Bcffcr ist die Stiftzcichniing auf

Meffalten der hintcr

ctwas zu sehen. Bcsser i,i .

Pnrgatorio XXIX in dcu Gestalteu dcr hintcr dcni

Wageu der Kirche ciuhcrschreitcnden Apostel wicder-
>a „„^s, j,„ Original die Zeichiiung

g-s-b-" "Pf ,nch.-il, d!° O>!s!»"l-°!ch""»°

...—o „>crklich klarer. F - Sevia aezeichneten Nk>tt

-vhledruckc sind nnn cinmal an das glanzcnc - ^ P^cadiso I »»>-- " :,,g ^^nd der Stcrne"

'»minpapier gcbnnden, bei dcm die diachdilmn'g ^uppe >»>t ben „bcrest Z»>» e ^ u»d Beatrice's

°c-gcim-nlcS odcr dcS nltcn PnV'crcS dcr -omporsch"'°>'°"-°" Sichers'isl nnSgcs'ihrtcn

- ..... >»' D-«° L. in »"'« «ch °n,

amcntcs oder des alten Papieres vcv
vornherein ausgeschloffen ist. Desto »»errc»
ehen die Braunschc» Drucke da durch ihre wistc»
chastlich trcue Wicdergabe selbst dcr slückstig hu»V^
vvrsenen Striche dcr Origi»alzcich»u»g- Das >>> vr
wrlicgendcn Pnblikativn cingeschlagene Lichtdruckvci-
"ahrcn crrcicht es allcrdings, ans einci» dcm eigent»>»
ichen Glanze des Pcrgamentes naheko»»»e»dc» Pap>c>e
.V. „mMcbff tä»sche»v

'n Glanze des Pergamentes nahekommenveil ----
vc» äußercn Eindruck dcr Originale möglichst täusck'cnd
dp,„„„„r.„„ ,„säiliaen Beschädigungen dcs Pe»

„— -.ndruck oer r^rigi»»»- ^

vicderzngebcn. Die zusälligcn Beschädigungcn des Per
>a>»cnts, Klcxe u»d Wurmlöcher sind gctrenlich nachgc
nldet; znwcilcn anch die von dcrRückseite durchscheinenee
^christ deö Textcs. Dagcgen ist dcr >» Botticelli s Ori-
inngcn charaktcristisch hc

lichtgrancn Färbung dcr
- - - _a:

en ancy ore von vc>.- .

'chrift des Textes. Dagcgc» ist dcr i» Bvtticelli s
>»alzcichnungcn charakteristisch hcrvortrctcnde Untei
hied dcr lichtgranen Färbnng der Silbcrstistzc>ch»»»g
»d dcr in Sepia ausgezogenen Linien in de» gcepro-
»ktionen sast übcrall vcrloren gcgangc». N»r a» cn>
aar Blättern dcr Publikation ist die Silbcrstistzeich-
>»g mit cincr bcsonderc» Farbenplatte gedruckl. ->>>>
Nns, .-.Is» o-r crffc Entwurs B»tticelli s

„ .ner delonoerc» psarvens-»»^ -

>>s dicscn lassen sich also dcr erstc Entwurs B»tticelli s
nd dic vcrschiedenen Korrekturcn von der »achherigcn
ussührung untcrschcide». Einc knnsthistorische Untcr-
ickning der stuscnwciscn Entwickelung der einzclne»
kvmpositionsgedanken Bvtticelli's wird daher ltets ans
>e Originalzeichnungcn znrückgreife» müffe».

So zeigt das Originalmanuskript in der Kompo-
'tivn zu Jnserno XXIX etwa i» der Mitte der rcch-
en Hälftc dic Gestalt cines licgcnden Mannes, deffcn
charakteristische Haltung in allcn Einzelheiten der

eiuen m vvi»,. „,'larheit i» L>iioci;>l,. , ,
crsten Eutivurf zu dieser Grnppe, nach entgegengesctz
ter Richturig hingewendet. Jn dem Lichtdrnck fehlt
die Figur der Beatrice ganz, währcnd die Dante's
blaß und verschwomnieu, »ur eben erkennbar erscheint.
Schlecht uachgebildet ist die Stiftzcichnnng anf Para-
diso XXI, so daß von dcn reizenden Engelsigürchen,
die an dcn Rändern der Sphäre und uin die Sprosseu
der Himmelsleiter herumflatter», kanni ctwas zu

sehen ist.

Selbst auf dcnjcnigen Blättcrn, Ivv dic Silbcr-
stiftzcichnuiig mit einer besondcrcu Farbenplatte nach-
gebildet ist, sind ähnliche Fchlcr nicht ausgebliebcii.
So fehlcn anf Pnrgatvriv VII in dem Thal der
Fürstcn, die über der Svrge sür dcn Staat ihrc Bnßc
versänmt haben, einige Figurcn ganz, aiidere sind
kauni zu erkenncn. Znfällige Flccken nnd Bcschädi-
gnngcn des Pergaments sind indcffen mit allcr Svrg-

falt uachgebildet.

Doch nicht nur die wisseiischaftlichc Treuc, auch
der rcin künstlerischc Effckt dcr Reprvdnktivnen lcidct
cmpsindlich nnter dcr verändcrten Wicdergabe dcr
Stiftzeichnung. Bvtticelli hat bci dcr Aussühriing in
Sepia in der Hanptsachc nnr dic großcn, entscheiden-
den Linien hervorgehobc». Die feinen Linien in der
Mnsknlatur imd im Falteiiwnrf sind vft nnr in der
Silberstiftzeichnung stehen geblieben. Gerade dadnrcki
 
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