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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0239

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-165

Vermischte Nachrichten. — Vom Kunstmarkt. — Zeitschriften. — Auktionskataloge. — Berichtchung.

cköti

age des verstorbenen Königs, welcher auch der seines Sohnes
Pumdert — 14. März — ist, stattfinden sollte; aber weil die
^'""-lrungen und die Wegschaffung des Schuttes bis dahin
I beendet sein konnten, mußte sie auf den 22. März ver-
lchoben werden'I. Diese Vertagung hatte in der römi-
icyen Tagespresse die tollsten Gerüchte über angebliche
T^stiunen j,, Umlauf gesetzt, welche durck das deutsche archäo-
agffche Jnstitut mittels des deutschen Botschafters ausgeübt
worden sein sollten, um die Grundsteinlegung des Denkmals
lur den großcn König überhaupt zu hintertreiben. Das un-
nGerücht, welches in den verschiedensten Lesarten auf-
»etffcht ward, ist einfach eine alberne Erfindung. Deutschland
Preutzen hat nie einen Lluadratfuß Erde auf dem
nordlich^n Hügel des Kapitols bei der Kirche Araceli be-
leffen. Kein deutscher Archäologe hat wegen angeblich ent-
veckten Altertümern Einsprache erhoben gegen die Fortsetzung
^er ,vundiru„gsarbeiten, wozu das deutsche archäologische
^nsiitut überhaupt gar kein Recht besitzt. Man hat einen
4!eter tief unter dem kleinen Klostergarten eine gewisse Quan-
Ntat von Backsteinmauern gesunden, welche nicht die deutschen,
ckiidern dje italienischen Archäologen sofort untersuchten. Das
Nesultat ihrer Forschungen sührt zu der Ansicht, daß man
^ iiut einigen antiken Wohnhäusern zu thun hat, von denen
uoch einige Zimmer deutlich zu erkennen sind. Tie politischen
6>fflände haben die Tagespresse, in welcher seit der Annüherung
-.ffaliens an England kein sreundlicher Wind sür Deutschland j
weht, wieder einmal eine Mücke sür einen Elefanten gelten
^ffen. Sobald die osfizielle Einweihung der Arbeiten voll- '
endet ist, wird man zu dem Abbruch des großen, über ganz '
-loni hinaus sichtbaren mittelalterlichen bezinnten Turmes I
ia>relten, welcher dem Ordensgeneral der Franziskaner seit !
--ckhrhunderten zur Residenz diente. Die wenigen Mönche, I
welche bisher noch einen Teil des Klosters bewohnten, wer- >
ven ,„ j^n Prachibau übersiedeln, den der Orden aut der
^ ? Merulana, der neuen eleganten Verbindungsstraße
iwffchen den beidcn Basiliken von Sta. Maria Maggiore und
Giovanni in Laterano aufführt, übersiedelu. Die Kirche
von Sta. Maria Araceli wird durch das Königsdenkmal
lucht beschädigt. Dasselbe wird sich an die gegen den Corso
^rsp- das Foro Trajano gelehnte Flanke desselben lehnen.
<Ve kolossale Reiterstatue Viktor Emanuels wird etwa da zu
ffehen kommen, wo sich jetzt der obenerwähnte Turm erhebt.
Man geht gegenwärtig mit den Demolirungen von oben nach
»nten vor, um Raum für die Fundirungen der großen Ram-
prn zu schaffen, deren Mittellinie auf der Corsoachse von
ver Piazza Venezia bis zur äußersten Höhe des Kapitols bei
w ^ Kirche von Araceli hinaus steigen wird. Ter kleine
Nebenflügel des Palazzo di Venezia neben der sogen. Ripresa
Barberi wird ebenso wie ein Teil des Residenzpalastes
oes Fürsten Torlonia auf der Piazza Venezia sehr bald ver-
Ichwinden. Auch das Kloster von Araceli neben dem Franzis-
kanerturm, welches größtenteils schon geraume Zeit den städti-
Ichen Polizeisoldaten als Kaserne dient, gelangt wahrscheinlich
lla»z zum Abbruch. Der Aufenthalt der Polizeisoldaten in den
Klostcrräumen hnt denselben nicht genützt; dieselben sind ent-
letzlich verwahrlost; die in dem Portiken dcs Chiostro befind-
uchen Freskcn von Fra Umile da Foligno, welche die Lünetten
Ichmücken, sind in einem beklagenswerten Zustande.

I Zur näch,ijährigcn Iubiläimisausstcllnng dcr Bcr-

lincr Kunstakadcinic hnt ver preußische Kultusmiuister einen
> Staatsbeitrag von 1U000U Mk. in Aussicht gestcllt.

4. IN Dcm berühmtcn Holzschnitzcr Bcsarcl in Venediq,
! welcher die Holzskulptur in der Lagunenstadt wieder zu gro-
j ßer Ehre zu bringen verstand, ist ein bedauerlicher Unglücks-
sall zugestoßen. Eine Sägemaschine schnitt ihm bei der
Arbeit vier Finger der rechten Hand total ab.

Vom Aunstmarkt.

x.— Londoncr Kunskauktion. Am 27. und 28. April
findet in London bei Sotheby, Wilkinson L Hodge 13 Welling-
ton - Street, Strand 4V. O. die Versteigerung einer Samm-
lung von Handzeichnungen statt, welche aus dem Besitze
des in Dresden verstorbenen Professors August Grahl
stammen. Die Sammlung umfaßt nur 3SS Nummern, ist
nber durchgehends von höchstem Jntereffs. 1l!i Blütter sind
durch Lichtdruck vervielfältigt und durch die Buchhandlung
von A. Twietineyer in Leipzig zu beziehen. Ebendaselbst
ist auch dcr Katalog zu haben. (Vergl. das Jnserat.)

x.— Lcipzigcr Kunstauktion. Äm 4. Mai und folgende
Tage findet durch die Kunsthandlung von Alexander Danz
die Versteigerung eines Teiles der von dem verstorbenen
Kunsthändler Geller in Dresden hinterlassenen Sammlung
statt. Der soeben ausgegebene Katalog umsaßt l l78 Num-
mern, wovon 204 auf Blätter von Chr. W. E. Dietrich
entfallen. Außerdem enthält die Sammlung eine Zahl (510)
Kupferstiche alter und neuer Meister, russische Porträts,
Handzeichnungcn neuerer Meister und verschiedene Kupfer-
werke. Zwei besonders intcreffante Blätter sind in Lichtdruck
wiedergegeben.

^ Cin wciblickcs Porträt von GainSborough hat kürz-
lich auf einer ösfentlichen Auklion in London den enormen
Preis von 210000 Mk. erreicht. Es wurde von Hrn. v. Wert-
heimer für eine auswärtige Galerie angekauft.

K. tzj. Dic Klostcrruincn ;u Walkcnricd, besonders die
Neste der aus dem 13. Jahrhundert stammenden, zu den
lchönsten Deutschlands zählenden Kirche, haben in den letzten
Jahren dermaßen durch Wind und Wetter gelitten, daß ihr
»nveränderter Fortbestand leider gar sehr in Frage gestellt
lst, wenn nicht bald Abhilfe geschaffen wird. Als wir vor
Mei Jahren in diesem herrlichen, durch Kunst, Geschichte und
Poesie geheiligten Winkel der Erde waren, fanden wir
den Zustand der Ruincn höchst bedrohlich; seitdem ist uns
keine Kunde über etwa erfolgte Ausbesserungen geworden.
Der Regierungswechsel in Braunschweig, zu welchem Lande
Walkenried gehört, legt es uns nahe, die öffentliche Ausmerk-
lamkeit auf diesen Notstand, der wahrlich nicht zur Ehre seiner
Herren dient, zu lenken. Bisher sind nur ganz verfehlte uud
ungenügende Arbeiten hier vorgenommen, eine durchgreifende
Abänderung thäte einmal dringend not.

'l Dic Fclcr l,at inzwischcn am W. „nter grosiem Gcpriinge statl-
licfmiden. Minislcrprasident DeprctiS liiclt dic Fcstredc.

Zeitschriften.

I,'4lt. Xl. 50«-.;vt.

(I'ortL.). Vorl 0. Oiodl. (Mit ^.bdilä.) — Lugöno volr»-
oroix. Von L. Vöron. — La^tiou-I^opaso. Von 0. var-
xootzk. sl^Iit ^bbilä.)

üepei tiii iiiiu liii Xuiidtnidseiideliukl. VIII. liii. 2. Ilott.

Iffiv itenckvi»). >r. 674.

6a/et1o ckes ireiiiix-.lrt«. I. .4>»ril 1885.

^bb/lä.) — Oorroö/outiauoo inöäito äo iVIaurioo tzuontiu äo ia
lour. Von Ouissrov- (^lit ^bkilä.) — On tabloau

attribuö L äoan korroal. Von kaul I^lantr. (Llit ^bbilä.)—
I^o ^luköo äo Larlom. Von Ooorxoo I^afonootro. (I^Iit ^b-
bilä.) — I^a oollootion ^ä. äos. Lv8ok. kxpo8ition Dor6.
(I^lit äbbilä )

Kulctionslcstaloge.

Lutlilog- cker .-iulctiou melirerer ^aoklnsse uuck 8amm-
luuxeu von ivertvolle» Lnpterstieliell, v.orunter
Orabstiolielblättör vor cker8obritt, von kackirunAöu,
Ornamentvverlcoll. Lüobern. OIskiLsen, Lgua-
rellvll, tlouck/eiobuuu-xvu eto. VersteiKeruiiA
ckurok liuckott Leplie iu Lerliu, Loobstr. 2!1, 8. V
sm 24. bis 26. ^pril. 875 blummorn.

Berichtigung.

Sp. 413 (Nr. 24) dieses Blattes von 1884/5 ist in
dem Llussatz (gez. kb. O.) Zeile 7 zu lesen. „der Rat der
Stadt Antvrff" statt: „der Rat N. der Stadt Antvrff".
Die ebenda genannten Blochsteine werden in dem angezogenen
Briefe Wilhelms von Oranien auch als „vordere" be-

zeichnct.
 
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