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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 20.1885

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Die Heinrichsburg Dankwarderode in Braunschweig
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https://doi.org/10.11588/diglit.5807#0321

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20. Iahrgang.

No. 38.

s88Wö.

Aunstchronik

Iuli.

Mochenschrift für Runst und Runstgewerbe.

Anküiidigungsblatt des verbandes der deutschen Ruiistgewerbevereiiie.

^erausgeber:

Larl v. kützow uud Arthur j)abst

wien Berlin, XV.

Therostanomgass-- 2S. . . «urfürst-nstratze 3.

Lrpeditiou:

kcipzig: <L. A. 5eemann, Gartenstr. fS. Berlin: W. ls. Aiilfl, Iägerstr. >Z.

Dir «unst.Sr-.nik erschein. °°n Dk.ober bi- Lnd. I°nl wöchen.lich, im Inii, Angust und Sep.ember nur alle 14 Tage und kaste. ,n verb.ndung
n.i, den. «unstgewerbebla.. balbjäbriich e Mark. - gnsera.e. 3° pf. fnr die dre.spalt.ge Petttze.Ie. „ehmen autzer der verlag-handlung
die Annoncenerpedibonen uan yaasenstein L vagler in keipzig. wien. Berlin, München u. f. w. en.gegen.

, ... — Bes-breibende varstcllung der äl.eren Bau- und Runstdenkmäler dcs Aönigreichs

- hall: D.e ye.nrichsburg vankwarderode .n - un, g. i ^ zciigenössischer Kunstler in pbo.ogravürcn. — preisver.eilung a»s Aniatz

sach,en. - D,e h^vorrag-ndston SEldc ^ ^ «unstausstellung zu vresden; Ausstellung i„ der

der Aonkurrenz um den Bau i'" Ae,.ncrm I Aunstnerein Beue Lrwerbunge» des Gewerbemuseums in Aeichenbcrg in Böbmen,
kondon A^ -resden: Aunstausstellung, Alageusur.: Aärn.ner eandesausstellung, Aus

L)annover. — Neue Bücher. — 2luktionskataloge. Inserate. _

I„ deu Moimlcu Iuli li.S Telitt.uber crschm.t die >U.»stchrouik uur ul.e liierzeh» Tstge.

Dic tseinrichsburg Dankwarderodc in
Braunschweig.

Jin Jahre 1880 wurde in dieseu Blöttern cmf
bie histvrische uud künstlerischc Bedeutung der ilber-
reste der Burg Hcinrichs des Löwcn hingewiesen uud
der Hofsnuug Ausdruck gegcben, daß es wohl zu eiuer
Restaurirung derselben koniiuen ivcrde. Seitdcm siud
fünf Jcihre verslossen, uud dic Augelegenhcit steht iiumcr
»och eius demselben Flcck, uur ist dic Burg selbst ältcr
uud baufälliger gewordeu. Das ist ganz uatürlich,
denu das Gebäude ist allen Elementeu preisgegcben,
und es geschieht nicht das Geringste, uni es zu cr-
halten. An gewichtigen Stimmen für die Konservirung
hstt es nicht gefehlt, dic kompetentesten Sachkundigen
traten offen dafiir ein. Wir nenncn nur dic Archi-
tektenvcreine von Braunschwcig, Hannover und Drcs-
den, Baurat Haase in Hannvver, Baurat Prof. Dehn-
Rothfelser in Berlin, Oberbaurat Schmidt in Wicn
u. a. in„ die sich niiindlich und schristlich fiir die Er-
haltung der Burg verwendeten. Auch die herzogliche
Baudirektion und das herzogliche Ministerium erklärten
für die Wiederherstellung derselben „im Jntereffe der
Kunst- und Altertiimswiffenschast" zu sein.

Wvher rührt es nun, daß die Sache nicht weiter
koinmt? Erstens giebt cs unter dcr Bevölkerung ein-
zelne Wühler, ivelche dieselbc bearbeitcn und unter
allerlei Vorwänden die Kaserne (so nennen sie die
Burg) vom Erdboden verschwinden laffen wollen.
Dann besinden sich leider im Kreisc der Stadtverord-

netcn viclc Feinde der Bnrg, welche iinausgesetzt die
Niederrcißung dcrselbcn fordcrn, angcblich, nin freie
Passage zn schasfen nnd „dcn schönstcn Platz der Welt"
zu gewinnen.

Die Stadtverordnetcnvcrsaniiiilnng ist in ihrcr
Mehrzahl die eigentliche Ursache der Bcrschleppnng.
Ohnmächtig gegen dasUrteil so vicler Sachvcrständigen,
habcn sie den rechtcn Wcg gcwählt, ihren Zweck zu
crrcichcn: die Angelegenhcit so lange in die Längc zu
ziehen, bis die Ruine von selbst zusainmenfällt. Die
Frcndc ani Zerstörcn scheint hier im Blutc zu liegen:
inan hat ohne Not die altchrwürdige Kirche dcs
heil. Cyriacus, die schönen Krcuzgängc des Donics
nnd dcr Kirche in Riddagshausen niedergelegt, das
I gotische Ornamentwerk des Rathauses war auch schon
dein Untcrgange geweiht nnd wurdc nur durch ein
wahres Wunder gerettet.

Die letzte Entscheidung liegt frcilich ini Landtag.
Hier bilden aber die Abgeordneten des Landes, meist
Ökonomen, die Mehrzahl. Kein Wunder, daß viele
von denselbcn an der Ruine nichts Absonderliches sin-
dcn wolltcn, sie ein altcs wertloses Gerümpel nannten
und meinten, ihre Herstellung wäre nur eine Lieb-
haberei der Archäologen und Architekten. Jn der Ver-
sammlung dieses Monats sollte die Sache endlich zum
Abschluß kvmmeii, das Miuisterium brachte eine Vor-
lage für die Wicderherstellung der Burg ein und ver-
langte zu diesein Behuse 200000 Mk. Der verstorbene
Herzog hatte zu dcm Zwecke bereits 75 000 Mk. ge-
spendet (den Betrag, den er sür den Bauplatz des ncuen
 
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