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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 57.1921/​1922 (Oktober-März)

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Nr. 1
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Cohen, Walter: Das neue Schlossmuseum in Coblenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.37098#0030

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Das neue Sdhloßmufeum in Coblenz — Literatur

können wohl als Hauptwerke Zick's in Coblenz gelten, aber auch die genre-
mäßigen, vlämilch infpirierten Bilder wie der »Satyr beim Bauer« <Abb. bei
Feulner> geben einen ausgezeichneten Begriff von dem vielfeitigen Können
des letzten kurtrierifchen Hofmalers. Sein Bildnis von feinem Sohne Konrad
<1773—' 1836> erinnert daran, daß die Zicks, trotz ihres bayrifchen Urfprungs
eine typilch=rheinilche Künltlerfamilie, fich ähnlich den Cauers und Sohn®
Rethels in vielen Künftlergenerationen fortpflanzten. Der f. Zt. fehr bekannte
Berliner Illultrator Alexander Zick, der vorübergehend in Dülfeldorf Bildhauer
gewefen ilt, war ein Urenkel des Januarius, Ururenkel des Johann Zick.
Der letzte Raum, das ehemalige Schreibzimmer der Kaiferin, enthält
Gegenftände kunltgewerblicher Art von mehr lokalem Interelfe, u. a. Lack-
malereien und Erzeugnifie der früheren Blechfabrik in der alten Burg zu
Coblenz 1806 — 98. Die ausgezeichneten Eifengußplaketten der nahen Sayner
Hütte findet man an anderen Orten, u. a. im Berliner Kunltgewerbemufeum,
vollzähliger.
Da der »Führer« es unterläßt, möchte ich nachdrücklich darauf hinweifen,
daß die gefchmackvolle Aufmachung der nichtarchäologifchen Sammlungsltücke
der Mitarbeit des von der rheinifchen Denkmalpflege empfohlenen Kunlt-
ftiftorikers Dr. Werner Krufe in Godesberg zu verdanken ilt. Es wäre außer-
ordentlich wünfchenswert, daß kunlthiltorifche Mitarbeit auch einer neuen Auf-
lage des im nichtarchäologifchen Teile verfagenden »Führers« und der Be-
zettelung der Sammlungsltücke zugute käme. Noch wünfchenswerter, daß
den Coblenzern auch die Kunlt von heute, möglichlt in den Werken ihrer
Führer, nahegebracht würde. Daß große rheinifche Städte von der wirtfchaft-
liehen und kulturellen Bedeutung Duisburgs, M.=Gladbachs und von Coblenz
(um nur einige zu nennen) ein ganz unentwickeltes Kunftleben haben, daß
hier dankbare und heute fo notwendige Aufgaben nicht einmal in Angriff
genommen werden, das empfindet man bereits mit einer gewiflen Refignation.
An geeigneten Kräften fehlt es wahrlich nicht! Die allgemeine, Finanznot darf
auch nicht verantwortlich gemacht werden, denn vor dem Kriege war es nicht
anders wie heute. Bleibt nur: Intereflelofigkeit und was noch fchlimmer, das
Widerltreben lokaler Halbgötter.

LITERATUR
Nicola Moufang, Die Großherzog®
liehe Manufaktur in Karlsruhe.
Verlegt bei Karl Winter in Heidelberg,
1920.
Der vornehme, prachtvoll ausgeltattete
Band, in feiner klaren großgedruckten Text®
Ichrift und in feinen fcharfen Abbildungs®

tafeln, denen fogardrei farbige nicht fehlen,
ilt Altmeilter Thoma, der fich von An®
fang an um die Manufaktur verdient ge®
madit hat, mit Grund gewidmet und ge®
währt vollen Einblick in die Gefchichte
und Tätigkeit der von Großherzog Fried®
rieh 1901 ins Leben gerufenen Manufaktur.
Man wird über alles Wilfenswerte ihrer
 
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