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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 57.1921/​1922 (Oktober-März)

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Nr. 24
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Neuordnung der Stuttgarter Gemäldegalerie: (Abteilung alter Meister)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37098#0400

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KUNSTCHRONIK UND KUNSTMARKT

HERAUSGEBER: GUSTAV KIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZB

1922

10. MÄRZ

NR. 24

NEUORDNUNG
DER STUTTGARTER GEMÄLDEGALERIE

(ABTEILUNG ALTER MEISTER)

NDE vorigen Jahres wurden die Säle der alten Meilter im Mufeum der


J—✓ bildenden Künlte zu Stuttgart in veränderter Form wieder für den Be*
fuch geöffnet. Diefe Neuordnung ilt die erlte in Erfcheinung tretende Tat,
mit der fich der neue Direktor, Otto Fifcher, als Mufeumsleiter vorltellt. Es
war ein dringendes Erfordernis, dem unhaltbaren Zultand in diefem Teile
der Sammlungen ein Ende zu bereiten. Zwar war die Galerie im Jahre 1902
durch Konrad Lange, der das Mufeum neben feiner Tübinger Profelfur durch
Jahre leitete, einer völligen Neuorganifation unterworfen worden. Aber
während fein eindringlicher Katalog ein bleibendes Denkmal diefer Arbeit ilt,
erfchien die Aufhängung der Bilder immer mehr als veraltet. Überfüllte
Säle, ein mit Unwefentlichem überladener Beltand bewiefen, daß ihm ein bis
zum letzten durchgreifender mufealer Sinn fehlte. Und doch muß gerechter*
weife unterltrichen werden, daß ihm, in dellen Perfon zum erltenmal ein
Fachmann die Leitung der Galerie übernommen hatte, überhaupt erlt der
wilfenfchaftliche Aufbau und eine konfequente Bereicherung zu danken ilt.
Die Fifcherfche Neuordnung ilt der Ausdruck eines Itarken Formgefühls
und es gelingt ihr, zugleich wilfenfchaftliche Klärung zu erzielen und künft*
lerifch einprägfame Raumbilder zu fchaffen. Der neue Gefamtplan entwickelt
fich in einleuchtender Folgerichtigkeit. Ihn durchzuführen, wurde allerdings
dadurch wefentlich erleichtert, daß felbltherrlicher gelchaltet werden konnte als
unter den zu mancherlei Rückfichtnahme zwingenden alten Verhältnilfen.
Das erlte Stockwerk des Nordflügels ilt jetzt unter Eliminierung aller
Fremdteile ganz den alten Meiltern eingeräumt. Im großen Eingangsfaal,
der früher Holländer und Vlamen des 17, Jahrhunderts in verwirrender Fülle
beherbergte, empfangen fchwäbifche, vornehmlich Ulmer Meilter des 15. Jahr*
hunderts mit monumentalen Stücken. Vor fein geltimmtem Grau kommen in
fymmetrifcher Verteilung die Altäre und Tafeln, Multlcher und Zeitblom vor*
nehmlich, zu beiter Geltung. Die links anlchließende Reihe der Kabinette,
die zu inltruktiven und künltlerilch wirkungsvollen Gruppierungen einlädt,
ilt jetzt ganz den Deutlchen vorbehalten. Die weiße Wandbefpannung wurde
vorläufig nicht geändert. Der erlte kleine Raum vereinigt um das Mühl*
 
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