Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 58.1922/​1923 (Oktober-März)

DOI issue:
Nr. 3
DOI issue:
Literatur / Personalien / Sammlungen / Institute / Ausstellungen / Öffentliche Kunstpflege / Denkmalpflege / Vereine / Wettbewerbe / Verschiedenes
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.41225#0063

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Öffentliche Kunftpflege — Denkmalpflege

57

fitzt, mit dem Dreber-Preis für Landfchafts-
malerei ausgezeichnet, der Bildhauer Adolf
Wildt erhielt den Städtifchen Preis für
feine Gruppe »Die Familie«, Egger -
Lienz einen folchen für feine Tafel »Die
Mahlzeit«,
ÖFFENTLICHE KUNSTPFLEGE
Flensburg, Wie im Vorjahre ver-
anlaßet das Kunfige werbe-Mufeum
im Laufe des Winters 1922/23 zur Wah-
rung des Deutlchtums in der Nordmark
eine Reihe von Vorträgen, der diesmal als
gemeinfame Grundidee die Betonung der
inneren Einheit von Natur, Kunlt und
deutfcher Seele zugrunde gelegt wurde,

Das Afchaffenburger Schloß iß vom
bayrifchen Staat größtenteils der Stadt
Afchaffenburg als Rathaus überlaßen
worden. Nur die Räume der Bibliothek
und Bildergalerie bleiben ihrer bisherigen
Beßimmung erhalten.
DENKMALPFLEGE
In diefen Tagen fand in Stuttgart
die diesjährige Tagung für Denkmal-
pflege und Heimatfchutz ßatt. Die
nächfie Tagung foll 1924 in Potsdam ßatt-
finden, eineZwifchentagung des Ausfchuffes
wahrfcheinlich in Goslar. In feiner ein-
leitenden Anfprache betonte der Vorfitzende
u, a., daß die Angelegenheit der Befeitigung
der alten Hoheitsabzeichen nicht aus poli-
tifchen, fondern aus künßlerifchen und ge-
fchichtlichen Gefichtspunkten zu behandeln
fei. Der rechtliche Schutz des beweglichen
Kunfibefitzes war das Thema eines Vor-
trages von Profefior Ambros-Wien. Er
forderte u. a., daß die Kunßwerke im
öffentlich rechtlichen Befitz im wefentlichen
ßeuerfrei feien,- nur im Falle ihrer Ver-
äußerung wären nachträglich Steuern zu
fordern. Der private Befitz faßte, fo weit
nach Wert und Vorgefchichte ein öffent-
liches Intereffe an feiner Erhaltung beßeht,
ßeuerfrei fein, fo lange er nicht veräußert
wird. Private Sammlungen, die als Ver-
mögensanlage und Spekulationsobjekte an-
gelegt werden, müßten durch unbedingtes
Veräußerungsverbot für eine befiimmte
Anzahl von Jahren gegen den Verkauf

gefchützt oder es müßte ein längerer Be-
händ der Sammlung und zwar für alle
einzelnen zu befreienden Gegenßände nadh-
gewiefen werden. Der folide Kunßhandel,
von dem die Sicherung hier zum guten
Teil abhängt, müße vor dem unlauteren
Wettbewerb der fpekulierenden Pfeudo-
Kunßfammler und vor Gelegenheits=Kunß-
käufern befchützt werden. Zur Hebung
des Handels feien öffentliche Beratungs-
hellen einzurichten, die das Publikum beim
Verkauf unterßützen, auch die Kunßver-
ßeigerungen zu begünßigen, weil fie im gan-
zen einen fichereren Weg bieten. Ambros
trat für ein generelles Ausfuhrverbot ein.
<Diefe Ausführungen fcheinen uns reich-
lich weltfremd zu fein. Die Red.> An-
regungen von Prof, Bruck-Dresden über
die Beauffichtigung und Leitung der Orts»
mufeen wurden für fpäterer Beratungen
zurückgeßellt. Der Direktor der Kunß-
abteilung des preußifchen Kultusminiße-
riums, Minifierialdirektor Nentwig, er-
wähnte dabei, daß in Preußen fchon ver-
focht wurde, Einfluß auf die Ortsmufeen
zu gewinnen. Regierungs- und Baurat
Jüsgen fprach über Eifenbahnreklame und
wandte fich befonders gegen die Strecken-
reklame, die jetzt überall in Deutfchland
die Landfchaß zu verhandeln beginnt,
wenn z, B. alte Bauernhäufer, Mühlen
und dergleichen mit aufdringlichen Plakaten
verfehen werden. Den Intereflenten kommt
es gar nicht darauf an, die fchönßen Blicke
auf die Landfchaß, auf das Hochgebirge
von der Bahn aus mit folchen Plakaten zu
verfchönern. Auch gegen die regellofe Pla-
katierung in den Empfangsgebäuden der
Bahn forderte Jüsgen rückfichtslofes Ein-
fehreiten. Dabei hat die Eifenbahnreklame-
ausßellung des vorigen Winters in Berlin
viele Wege gezeigt, wie man folche Pia-
katierung anßändig machen kann. In ein
ähnliches Gebiet führte Poßrat Snell mit
feinen Darlegungen über Poßreklame. Diefe
Fragen fallen auf der Goslarer Tagung
weiter behandelt werden. Prof. Baum,
Stuttgart, fprach über Volksbildung und
Heimatpflege in Württemberg. Im Anfchluß
an Darlegungen von Baurat Wachter-Ulm
über den Zußand des Ulmer Münfiers und
der Eßlinger Frauenkirche forderte eine
Entfchließung die tatkräftige Hilfe des
 
Annotationen