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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 58.1922/​1923 (Oktober-März)

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Nr. 8
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Cohn, William: Ausstellung indischer Kunst im Haag
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https://doi.org/10.11588/diglit.41225#0145

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KUNSTCHRONIK UND KUNSTMARKT

HERAUSGEBER:
CURTCLASER ■ GUSTAVKIRSTEIN ■ HANSTIETZE
VERANTWORTLICHE REDAKTION:
ALFRED KUHN

1922

24. NOVEMBER

Einfendungsftelle für alleManufkripte, außer Österreich und München: Dr. Alfred Kuhn,
B e r 1 i n = Fr i e d e n au, Fregeftraße26- Für Öfierreidi: WienerRedaktion, Prof. Dr. H. Tietze,
Wien XIX, Armbruitergaffe 20 ■ Für München: Münchener Redaktion, Dr, Hans Rupe,
München, Widenmayerltraße39III • Verlag von E. A. Seemann, Leipzig,Hofpitalltraße 11a

AUSSTELLUNG INDISCHER KUNST
IM HAAG

VON WILLIAM COHN

ÄHREND man bei uns die indifchen Kunhwerke in dem verwirrenden


VV Rahmen des Völkerkunde=Mufeums mehr verbirgt als zur Schau hellt,
haben die Holländer uns mit einer Ausheilung indifcher Kunlt im Gemeente-
Mufeum im Haag <16. September bis 25. Oktober) aufs angenehmlte über-
rafcht. Sie erwarben damit den Ruhm, zum erhen Male in Europa indifche
Kunlt allein als Kunft gezeigt zu haben, und fie taten es gleich in einer Weife,
die jeden Wunfch erfüllt. Weder kunltgefchichtliche, noch gar religionsgefchicht-
liehe Rückfichten wurden genommen. Nur die künhlerifche Qualität beltimmte
die Auswahl. Jede Skulptur war fo aufgehellt, wie es ihre Art, ihre Größe
und ihre Technik verlangt. Die Ausheilung hatte nur kleinen Umfang. Der
forgfältig abgefaßte und gedruckte Katalog weih kaum hundert Nummern auf.
Diefe nicht etwa erzwungene, fondern freiwillige Befchränkung muß ebenfalls
gepriefen und zur Nacheiferung empfohlen werden. Wozu jene in Mufeen
und Ausheilungen übliche Anhäufung, wozu des Prunkes mit Mengen und.
die Sucht nach kunhgefchichtlicher Vollhändigkeit! Je kleiner die Zahl der
Gegenhände, um fo höher kann der künltlerifche Maßhab gewählt werden,
um fo tiefer die Beachtung, die jedem Werk von dem Befchauer gefchenkt wird,
Vollhändigkeit und Ergänzung mag der Forfcher in Studienfammlungen und in
allerdings nicht fo mühelofen Wanderungen durch Privatbefitz fuchen. Eine
ernhe, feierliche Stimmung herrfchte in den Haager Räumen. Das Oberlicht
durch Mullbefpannungen gedämpft, die Wände mit Stoff bezogen, grau und
lila, der Hauptraum als einheitliches Ganzes behandelt. Die Skulpturen
handen auf gegliederten Wandgefimfen in Augenhöhe oder in fchönen, von
allen Seiten Achtbaren Vitrinen. Zu bemängeln wäre höchltens die Aufhellung
der javanifchen Kleinfkulpturen aus Silber, Wohl ifolierten die kleinen Nifchen
in den Glasfchränken die einzelnen Figuren in wohltuender Weife, aber fie
raubten ihnen zu viel Licht. Das Prinzip ih dennoch gut und nachahmens^
 
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