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Öffentliche Kunftpflege — Kunftmarkt
Eine Anleitung zum Opernhausumbau
foll und kann hier nicht gegeben werden.
Tragen diefe Andeutungen dazu bei, von
dem falfchen Bann pietätlofer falfcher Tra-
dition loszukommen, fo haben fie ihren
Zweck mehr wie erreicht. Darüber hin-
aus wird es aber vielleicht notwendig fein,
weil es fich um eine fo wichiige Bauauf-
gabe, um eine Bauaufgabe des eindeutigen
Bekenntniffes handelt, noch vor den erf'ten
einleitenden Schritten zu prüfen, ob man
hier ein Gebäude in das Prokruftes-
bett des Umbaues fpannen foll, das
vielleicht überhaupt nicht mehr dem
heute zu fordernden Zweck ange-
paßt werden kann, ohne dabeigänz-
lich zugrunde zu gehen. Im engften
Kreis künftlerilch gefinnter Menfchen müßte
zwanglos er ft einmal diefe Klarftellung ver-
focht werden! Gu ~
Wir haben obigen Ausführungen ei-
nes Architekten gern Aufnahme gewährt,
denen wir vielleicht nicht in allen Dingen
beiltimmen, deren Schlußworte Jedoch durch-
aus unfere Anficht wiedergibt, nämlich den
Zweifel, ob überhaupt das Knobelsdorffche
Haus einen Umbau, wie er geplant wird,
zuläßt, ohne künftlerifch gänzlich zugrunde
zu gehen. Die Redaktion
VEREINE
Berlin. Die Vorfiandswahlen im wirt-
fcha ft liehen Verb and bild enderKünfo
ler ergaben jetzt die Wiederwahl der bis-
herigen Vorfitzenden Prof. Fleifcher und
Hans Balufchek. Zum 1. Schriftführer
wurde an Stelle von H. Meyer-Radon
Georg Zenker gewählt, zur 2. Schrift-
führerin Frl. Spitta, zum Kaffenwart
Maler Schlubeck.
■ WETTBEWERBE
Zur Erlangung von Entwürfen für
ein Monument zum heiligen Her-
zen Jefu in Bilbao in Spanien veran-
laßet die dortige Junta del Apostolado
de la Oracion einen internationalen Wett-
bewerb. Der erfte Preis find 15000, der
zweite 10000 Pefedas, alfo zur Zeit etwa
50 und 37 Millionen Papiermark, außer-
dem flehen 20000 Pefedas für Troftpreife
zur Verfügung. Einreichungstermin ift der
1. Mai d. J.
KUNSTMARKT
N euer öffn unge n
Berlin. Die Firma Fritz Gurlitt er-
öffnet in Berlin ein Graphifches Ka-
binett Victoriaftraße 20 und einen
Antiquitäten falonLützowftraße7 3.
Lagerkatakoge
Ludwig Röhrfcheid, Antiquariat, Bonn.
Lagerkatalog 1923, Heft 1: K u n ft,
allgemeine Weike, Kunltgefchichte, Ar-
chäologie, orientalifche Kunft, illultrierte
Werke — Bibliophiles.
Verkäufe
»Le Bon Bock«
Dem »Gaulois« zufolge wird das be-
rühmte, ehemals in der Sammlung Arnhold
befindliche Bild nicht, wie angenommen
worden ift, vom Louvre angekauft wer-
den. Ein franzöfifches Blatt nimmt wie folgt
zu diefer Tatfache Stellung: »Die Ver-
waltung unferer öffentlichen Samm’ungen
kann fich nicht dazu entfchließen, für den
Erwerb des ,Bon Bock' die Summe von
1800000 Francs auszugeben, welche der
jetzige Befitzer <Paul Rofenberg, Rue la
Boeiie> dafür fordert. Wenn man auch
heutzutage die Gewohnheit angenommen
hat, mit den Milliarden nur fo zu jong-
lieren, fo fcheint uns die Forderung des
Befitzers, nahezu 2 Millionen, doch immer-
hin etwas übertrieben und die Verwaltung
unferer öffentlichen Sammlungen hat durch-
aus recht gehabt, von dem Erwerb zu
einem foldhen phantaftifchen Preis Abftand
zu nehmen.« — Der geieizte Ton diefer
Ausladungen entbehrt für den deuifchen
Lefer nicht eines gewiffen humoriftifchen
Effektes. Daß Frankreich noch heute bei
dem Erwerb eines Hauptbildes feines be-
deutendfien Meifters von der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts fich unentfehieden und
fparfam rechnend zeigt, ift ungemein be-
Öffentliche Kunftpflege — Kunftmarkt
Eine Anleitung zum Opernhausumbau
foll und kann hier nicht gegeben werden.
Tragen diefe Andeutungen dazu bei, von
dem falfchen Bann pietätlofer falfcher Tra-
dition loszukommen, fo haben fie ihren
Zweck mehr wie erreicht. Darüber hin-
aus wird es aber vielleicht notwendig fein,
weil es fich um eine fo wichiige Bauauf-
gabe, um eine Bauaufgabe des eindeutigen
Bekenntniffes handelt, noch vor den erf'ten
einleitenden Schritten zu prüfen, ob man
hier ein Gebäude in das Prokruftes-
bett des Umbaues fpannen foll, das
vielleicht überhaupt nicht mehr dem
heute zu fordernden Zweck ange-
paßt werden kann, ohne dabeigänz-
lich zugrunde zu gehen. Im engften
Kreis künftlerilch gefinnter Menfchen müßte
zwanglos er ft einmal diefe Klarftellung ver-
focht werden! Gu ~
Wir haben obigen Ausführungen ei-
nes Architekten gern Aufnahme gewährt,
denen wir vielleicht nicht in allen Dingen
beiltimmen, deren Schlußworte Jedoch durch-
aus unfere Anficht wiedergibt, nämlich den
Zweifel, ob überhaupt das Knobelsdorffche
Haus einen Umbau, wie er geplant wird,
zuläßt, ohne künftlerifch gänzlich zugrunde
zu gehen. Die Redaktion
VEREINE
Berlin. Die Vorfiandswahlen im wirt-
fcha ft liehen Verb and bild enderKünfo
ler ergaben jetzt die Wiederwahl der bis-
herigen Vorfitzenden Prof. Fleifcher und
Hans Balufchek. Zum 1. Schriftführer
wurde an Stelle von H. Meyer-Radon
Georg Zenker gewählt, zur 2. Schrift-
führerin Frl. Spitta, zum Kaffenwart
Maler Schlubeck.
■ WETTBEWERBE
Zur Erlangung von Entwürfen für
ein Monument zum heiligen Her-
zen Jefu in Bilbao in Spanien veran-
laßet die dortige Junta del Apostolado
de la Oracion einen internationalen Wett-
bewerb. Der erfte Preis find 15000, der
zweite 10000 Pefedas, alfo zur Zeit etwa
50 und 37 Millionen Papiermark, außer-
dem flehen 20000 Pefedas für Troftpreife
zur Verfügung. Einreichungstermin ift der
1. Mai d. J.
KUNSTMARKT
N euer öffn unge n
Berlin. Die Firma Fritz Gurlitt er-
öffnet in Berlin ein Graphifches Ka-
binett Victoriaftraße 20 und einen
Antiquitäten falonLützowftraße7 3.
Lagerkatakoge
Ludwig Röhrfcheid, Antiquariat, Bonn.
Lagerkatalog 1923, Heft 1: K u n ft,
allgemeine Weike, Kunltgefchichte, Ar-
chäologie, orientalifche Kunft, illultrierte
Werke — Bibliophiles.
Verkäufe
»Le Bon Bock«
Dem »Gaulois« zufolge wird das be-
rühmte, ehemals in der Sammlung Arnhold
befindliche Bild nicht, wie angenommen
worden ift, vom Louvre angekauft wer-
den. Ein franzöfifches Blatt nimmt wie folgt
zu diefer Tatfache Stellung: »Die Ver-
waltung unferer öffentlichen Samm’ungen
kann fich nicht dazu entfchließen, für den
Erwerb des ,Bon Bock' die Summe von
1800000 Francs auszugeben, welche der
jetzige Befitzer <Paul Rofenberg, Rue la
Boeiie> dafür fordert. Wenn man auch
heutzutage die Gewohnheit angenommen
hat, mit den Milliarden nur fo zu jong-
lieren, fo fcheint uns die Forderung des
Befitzers, nahezu 2 Millionen, doch immer-
hin etwas übertrieben und die Verwaltung
unferer öffentlichen Sammlungen hat durch-
aus recht gehabt, von dem Erwerb zu
einem foldhen phantaftifchen Preis Abftand
zu nehmen.« — Der geieizte Ton diefer
Ausladungen entbehrt für den deuifchen
Lefer nicht eines gewiffen humoriftifchen
Effektes. Daß Frankreich noch heute bei
dem Erwerb eines Hauptbildes feines be-
deutendfien Meifters von der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts fich unentfehieden und
fparfam rechnend zeigt, ift ungemein be-