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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 58.1922/​1923 (Oktober-März)

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Nr. 21
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Literatur / Personalien / Sammlungen / Ausstellungen / Forschungen / Öffentliche Kunstpflege / Sitzungsberichte / Wettbewerbe / Verschiedenes
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Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41225#0424

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416

V erfchiedenes — Kunftmarkt

deshalb, weil auf den internationalen The-
ateraushellungen in Amherdam und Lon-
don, wo eine überreiche Anfammlung an
Dekorationsentwürfen und befonders Figu-
rinen gezeigt wurden, die deutfche Sektion
lieh durch diefen Sinn für ein Ganzes im
künltlerifchen Gedanken unterfchieden hat.
VERSCHIEDENES
Die Arbeitsgemeinfchaft der freien
geiftigen Berufe, die vor kurzem aus
den Verbänden aller hierher gehörigen

Kreife — die Kunhhihoriker fehlten — in
Berlin gegründet wurde, hat jetzt an
den Steuerausfchuß des Reichstages eine
Eingabe gerichtet, die eine Erleichterung
der Einkommenheueriahen für diefe
Berufe vorlchlägt. Und zwar Polite in § 13
des Einkommenfteuergefetzes unter der
Aufzählung der zuläffigen Abzüge vom
Gefamtbetrage der Einkünfte eine Ziffer
eingefügt werden, die den Abzug in Höhe
der Hälfte des Gehaltes eines Amtsrichters
im fünften Dienhjahr unter gewilfen Vor-
ausfetzungen ermöglicht.

KUNSTMARKT

Deutfche Kunlt für Japan. Die Ja-
paner, deren Geichmack feit einiger Zeit
fich der weltlichen Kunlt zuwendet, gehen
jetzt daran, auch die deutfche Kunft unferer
Zeit in ihrem eigenen Lande vorzuführen.
Große Ausheilungen diefer Kunlt werden
demnächft in Kobe, Tokio und Yokohama
ftattfinden. Die dort gezeigten Werke follen
dann drei großen Mufeen in Japan einver-
leibt werden. Für diefe find japanilche Käufer
fchon feit mehreren Jahren inDeutfchland tätig.
Zuerlt gelang ihnen die Erwerbung eines
Menzelbildes, vor kurzem verkaufte ihnen
Paul Caffirer den Holzfäller Ferd. Hodlers.
Jetzt haben die Japaner bei Alfred Flecht-
heim eine größere Anzahl zeitgenöffifcher
deutfeher Werke erworben, eben diejenigen,
die nun in den Ausheilungen und Mufeen
Japans gezeigt werden follen. Darunter
find Arbeiten von E. Heckel, Karl Hofer,
E. L. I4irchner, O. Kokofdhka, O. Moll.
Otto Mueller, H. Nauen, R. Levy, Max
Pechhein, H. Purrmann, Otto v. Waehjen,
E. R. Weiß, dann Porzellanplahiken von
Ernh Barlach und Tierbronzen von Renee
Sintenis.
Neue Graphik
Im Verlag von Kiepenheuer in Pots-
dam ih fchon vor einiger Zeit ein hübfeher
Band Flaubert: »Die Sage von St. Ju-
lian dem Galt fr eien« herausgekommen,
illuhriert mit 12 Originallithographien von
Max Kaus. Bei aller Hochfehätzung des
Talentes des jungen begabten Künhlers

kann man nicht umhin zu bemerken, daß
diefe Illuhrationen dem Geilte der Flau-
bertfchen Schöpfung nicht entfprechen. Tat-
fache ih, daß Julian urfprünglich ein durch
fein Triebleben feit mit der Erde verbun-
dener Krieger war. Diefer Irdilchkeit, die-
fer Vitalität wird die bildliche Erlcheinung,
fo wie der Künhler fie uns gibt, nicht ge-
recht. Von vornherein wird ein asketilcher
hochftirniger Kopf gezeigt, fitzend auf einem
fchmalen, durchgeifiigten Rumpf. Der erhe
Teil der Legende fpielt in der Welt, wenn
auch in einer mit den Wundermöglich-
keiten des Märchens ausgehatteten. Trotz-
dem ih fie von vornherein durch den Künhler
ganz abhrakt aufgefaßt, abhrakt und zeit-
los wie auch das Gewand des Helden ih.
So ih denn auch die Wandlung, die mit Ju-
lian fich vollzieht, vom lebensfrohen Krieger
zum befinnlichen Fürfien und dann nach-
her zum weltentfagenden Asketen bild-
lich nicht genügend akzentuiert. Da viele
Darhelfungsmittel im Anfang fchon auf-
gebraucht find, fo fehlen fie zum Schluß
zur Wiedergabe des Unerhörten, Über-
weltlichen. Man möchte glauben, daß der
Eigenart des Künhlers andere Themen
belfer gelegen hätten. K.
Neue kunfthifttorifche Bücher
Beeh,R.: Zeichnungen, Briefe, Bilder. 86 S.,
29 Lichtdr.-Taf. 4°. München: R. Piper.
Beyer, O.: Welt-Kunft. Von der Umwer-
tung der Kunftgefchichte. 200 S., 23 Abb-
Taf. Gr.-8°. Dresden: Sibyllen-Verlag.
 
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