440
Sitzungsberichte — Kunftmarkt
Seite begonnenen Statue der linke Fuß
fein muß, der vorgefetzt wird. Diefe Be»
einflulfung wäre nur eine Äußerlichkeit,
aber der Zufammenhang geht tiefer. Das
ergibt fich fchon daraus, daß in Griechen»
land etwa zur gleichen Zeit das wahr»
nehmige <perfpektivifche> Flachbild das vor-
heilige und das richtungsfreie Rundbild das
richtungsgerade verdrängt, was eine der
gewaltigften Wendungen in der Kunlt»
gefchichte bedeutet, und daß beide Paare
in gleichem Grade über die Welt ausge»
breitet find. Es belteht daher ein innerer
Zufammenhang zwifchen Rund= und Flach»
bild, auf deren Beziehungen der Vortra»
gende im einzelnen näher einging.
Wenn es nun das Wefen der ägyptifchen
Kunlt ilt, fich der Forderung der geraden
Anficht fügen zu müßen, fo müffen wir
uns hüten, ihre richtungsgeraden Bildwerke
in Schräganficht abzubilden, wie es leider
in vielen Veröffentlichungen gefchieht. Üb»
rigens muß auch der Ton, in dem man von
ägyptifcher Kunlt fpricht, zu ihrer Art Itim»
men,- nichts paßt weniger zu ihr, als wenn
man von ihr wie in Raufchextafe redet. Der
oft unternommene Verfuch, das Wefen der
ägyptifchen Kunlt durch Heranziehen an»
derer verwandter Äußerungen des ägyp»
tifchen Seelenlebens wie der Dichtkunlt,
Mufik, Baukunlt und Religion zu erfaffen,
ilt recht ausfichtslos, folange wir von ihnen
nur ungenügend unterrichtet find. M. S.
ÖFFENTLICHE KUNSTPFLEGE
Leipzig. Nachdem kürzlich eine kleine
Bronzefigur von dem Zöllner»Denkmal
geltohlen worden ilt, hat die Stadtverwal»
tung eine Reihe von Bronzedenkmälern
entfernt. Es handelt fich um die Waller»
trägerin vom Mägdebrunnen auf dem Roß»
platz, den Wächter, den Kugelwerfer und
die Reifenfpielerin in den Anlagen am Mu»
feum der bildenden Künlte, den kleinen
Jungen im Durchgang des Alten Rat»
haufes und einige andere bronzene Denk-
malsfiguren.
WETTBEWERBE
Berlin. Das diesjährige Schinkelfelt
des Architekten Vereins findet am
13. März, 6 Uhr, im großen Sitzungsfaal des
PotsdamerHauptbahnhofs in Berlin Itatt, Zu
den für diefes Jahr geteilten Preisaufgaben
find vier Entwürfe zu einem Volkshaufe,
ein Entwurf zum Umbau des Humboldt-
hafens in Berlin und ein Entwurf zu einer
fenkrecht beweglichen Brüche eingegangen.
An die Preisverteilung Ich ließt fich der Feit»
vortrag mit Lichtbildern, den Prof. Dr.»
Ing. Krencker über »Römifche Denk»
mäler in Trierer Landen« hält. Für
das Schinkelfelt 1924 find folgende Auf»
gaben gehellt worden: Entwurf zu einer
Volkserholungsftätte für eine Mittelltadt,-
Entwurf für eine verbeflerte Ausnutzung
eines Flußgefälles im Hügellande,- Entwurf
einer Rhönbahn.
VERSCHIEDENES
In der kleinen Kirche Santa Maria
in Novoli in der Nähe von Florenz
wurde ein Gemälde aus der Schule von
Giotto geltohlen, 'darhellend die Jung»
frau mit dem Jefusknaben. Es wird auf
30000 Lire gefchätzt.
KUNSTMARKT
KATALOGE BEI AUSSTELLUNGEN
MODERNER KUNST
DER Katalog der »Freien Sezeffion« koftet diesmal 800 M. Es ift ein
kümmerliches Heftchen von 19 Seiten, natürlich ohne Abbildungen. Auf
Seite 2 die Verkaufsbedingungen und die Eintrittspreife, auf der dritten Seite
Vorhand und Jury. Dann folgen ab Seite 5 die Nummern und die Namen.
Wie verfichert wird, verdient die Sezeffion dabei nichts,- denn die Selbftkoften
belaufen fich pro Heft auf 700 M. Warum, fo muß man im Grunde fragen.
Sitzungsberichte — Kunftmarkt
Seite begonnenen Statue der linke Fuß
fein muß, der vorgefetzt wird. Diefe Be»
einflulfung wäre nur eine Äußerlichkeit,
aber der Zufammenhang geht tiefer. Das
ergibt fich fchon daraus, daß in Griechen»
land etwa zur gleichen Zeit das wahr»
nehmige <perfpektivifche> Flachbild das vor-
heilige und das richtungsfreie Rundbild das
richtungsgerade verdrängt, was eine der
gewaltigften Wendungen in der Kunlt»
gefchichte bedeutet, und daß beide Paare
in gleichem Grade über die Welt ausge»
breitet find. Es belteht daher ein innerer
Zufammenhang zwifchen Rund= und Flach»
bild, auf deren Beziehungen der Vortra»
gende im einzelnen näher einging.
Wenn es nun das Wefen der ägyptifchen
Kunlt ilt, fich der Forderung der geraden
Anficht fügen zu müßen, fo müffen wir
uns hüten, ihre richtungsgeraden Bildwerke
in Schräganficht abzubilden, wie es leider
in vielen Veröffentlichungen gefchieht. Üb»
rigens muß auch der Ton, in dem man von
ägyptifcher Kunlt fpricht, zu ihrer Art Itim»
men,- nichts paßt weniger zu ihr, als wenn
man von ihr wie in Raufchextafe redet. Der
oft unternommene Verfuch, das Wefen der
ägyptifchen Kunlt durch Heranziehen an»
derer verwandter Äußerungen des ägyp»
tifchen Seelenlebens wie der Dichtkunlt,
Mufik, Baukunlt und Religion zu erfaffen,
ilt recht ausfichtslos, folange wir von ihnen
nur ungenügend unterrichtet find. M. S.
ÖFFENTLICHE KUNSTPFLEGE
Leipzig. Nachdem kürzlich eine kleine
Bronzefigur von dem Zöllner»Denkmal
geltohlen worden ilt, hat die Stadtverwal»
tung eine Reihe von Bronzedenkmälern
entfernt. Es handelt fich um die Waller»
trägerin vom Mägdebrunnen auf dem Roß»
platz, den Wächter, den Kugelwerfer und
die Reifenfpielerin in den Anlagen am Mu»
feum der bildenden Künlte, den kleinen
Jungen im Durchgang des Alten Rat»
haufes und einige andere bronzene Denk-
malsfiguren.
WETTBEWERBE
Berlin. Das diesjährige Schinkelfelt
des Architekten Vereins findet am
13. März, 6 Uhr, im großen Sitzungsfaal des
PotsdamerHauptbahnhofs in Berlin Itatt, Zu
den für diefes Jahr geteilten Preisaufgaben
find vier Entwürfe zu einem Volkshaufe,
ein Entwurf zum Umbau des Humboldt-
hafens in Berlin und ein Entwurf zu einer
fenkrecht beweglichen Brüche eingegangen.
An die Preisverteilung Ich ließt fich der Feit»
vortrag mit Lichtbildern, den Prof. Dr.»
Ing. Krencker über »Römifche Denk»
mäler in Trierer Landen« hält. Für
das Schinkelfelt 1924 find folgende Auf»
gaben gehellt worden: Entwurf zu einer
Volkserholungsftätte für eine Mittelltadt,-
Entwurf für eine verbeflerte Ausnutzung
eines Flußgefälles im Hügellande,- Entwurf
einer Rhönbahn.
VERSCHIEDENES
In der kleinen Kirche Santa Maria
in Novoli in der Nähe von Florenz
wurde ein Gemälde aus der Schule von
Giotto geltohlen, 'darhellend die Jung»
frau mit dem Jefusknaben. Es wird auf
30000 Lire gefchätzt.
KUNSTMARKT
KATALOGE BEI AUSSTELLUNGEN
MODERNER KUNST
DER Katalog der »Freien Sezeffion« koftet diesmal 800 M. Es ift ein
kümmerliches Heftchen von 19 Seiten, natürlich ohne Abbildungen. Auf
Seite 2 die Verkaufsbedingungen und die Eintrittspreife, auf der dritten Seite
Vorhand und Jury. Dann folgen ab Seite 5 die Nummern und die Namen.
Wie verfichert wird, verdient die Sezeffion dabei nichts,- denn die Selbftkoften
belaufen fich pro Heft auf 700 M. Warum, fo muß man im Grunde fragen.