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Denkmalpflege — Kunftmarkt
heim. In diefer in der Römerzeit dicht be-
fiedelten Gegend ilt fchon im frühen Mittel-
alter eine Siedelung an der Stelle der alfo
auch im Altertum bewohnten Ortfchaft an«
gegeben — ein Beweis mehr für das Feit-
halten der Siedelung am alten Platze,
DENKMALPFLEGE
Berlin, Im Garten der Univerfität
wird am 26. November ein mächtiger
Granitfindling feierlich aufgefiellt wer«
den, den die Univerfität und ihre Ange«
hörigen ihren Gefallenen aus dem Welt«
kriege widmen. Urfprüngling war in Aus-
ficht genommen, im Kaltanienwäldchen
hinter der LIniverfität ein Erinnerungs-
mal zu errichten, für das der Bildhauer
Flugo Lederer und der Architekt Ger-
man Beftelmeyer Ichon Entwürfe ge-
fchaffen haben.
SITZUNGSBERICHTE
Berlin. In der Kunffgefchichtlichen
Ge fei liehaft fprach am 13. Oktober Dr.
Theodor Demmler über den Mann-
heimer Bildhauer Paul Egell <1691
bis 1752) als Bahnbrecher des Rokokofiils
in der deutichen Plaltik.
Egells Hauptwerk ilt der früher dem
Roman Bros zugefchriebene große Schnitz-
altar aus der Unteren Pfarrkirche in Mann-
heim, der 1875 von feinem Standort ent-
fernt, und 1880 vom Berliner Kunftge-
werbemufeum erworben wurde. Dazu
kommt ein erlt jetzt in feiner Bedeutung
gewürdigter Altar im Dom zu Hildesheim
<1721 —31>, und eine Reihe von Stein-
ftatuen, Reliefs, Modellen und Zeichnungen
in Mannheim, Heidelberg, Schartzingen und
anderen Orten. Egells Stil hebt fich charak-
teriltifch ab von dem feines Lehrers Per-
mofer, der in Berninis Werkfiatt entfehei-
dende Eindrücke empfing. Wichtiger noch
ilt die Anregung, die er auf den Haupt-
meilter des bayrilchen Rokoko, auf Ignaz
Günther ausübte, von dem eine kleine
bezeichnete Kopie nach einem Egellfchen
Vorbild exifiiert. Im Unterfchied von Ra-
phael Donner zeigt er keinerlei klaffiziftifche
Neigungen. Seine von den Zeitgenoffen
hochgefchätzte Kunft wurde in Mannheim
von der des Klaffizifien Verfchaffelt abge-
löft und geriet allzu rafch in Vergeffenheit.
~ Eine Studie über Egell wird im Jahr-
buch der Preußifchen Kunfifammlungen er-
Icheinen.
VERSCHIEDENES
Weimar. Am 26. Oktober wurden aus
dem Goethe-Haus folgende Goethe-Re-
liquien entwendet; 1. Goethes Trau-
ringe, mit dem Datum 14, 10. 1806 gin-
graviert). Der Herrentrauring ilt ein ziem-
lich breiter Reif, der Damenring dünn und
fchmal. Ob die Ringe weitere Gravierungen
aufweifen, weiß man nicht. 2. Ein
großer filberner Siegelring mit gol-
dener Platte mit Wappen und Stern. 3.
Goethes goldene Spindeluhr mit Schlüf«
felaufzug. Das Zifferblatt hat römifche
Zahlen und gewölbten Glasdeckel, fowie
einen hellblauen Emaillerand. Die Uhr
liegt in einem abnehmbaren Ring. 4, Eine
Schnupftabakdofe aus marmorähn-
lichem Stein von fchmutzigweißer Farbe,
innen mit Gold ausgelegt. 5. Ein filber-
ner Reifebecher, innen ftark vergoldet,
in der Größe und Form eines halben
Gänfeeies.
KUNSTMARKT
Ncucro ff n ting e n
Berlin. Der Euphorion-Verlag
eröffnete Anfang d. M. eine eigene Kunlt-
handlung: Berlin, Fafanenfiraße 85, Die
erfte Ausftellung »Handzeichnungen
von Menzel und Künftlern unferer
Zeit« dauert vierzehn Tage. Es find in
unmittelbarer Folge Kollektivausfiellungen
zeitgenöffifcher Künfiler vorgefehen,
*
Neue Graphik
Max Liebermann hat ein Bildnis des
Bildhauers Augult Gaul in Original-
lithographie fertiggeltellt, das in der Gaul-
Gedächtnisausltellung der Akademie der
Künlte am Parifer Platz zugunfien der »Not-
fpende für deutfehe Kunlt« verkauft wird.
Bevorftehende Verfieigerungen
Brüffel. Am 27. November wird bei
G. Giroux ein 47 cm im Durchmeller be-
Denkmalpflege — Kunftmarkt
heim. In diefer in der Römerzeit dicht be-
fiedelten Gegend ilt fchon im frühen Mittel-
alter eine Siedelung an der Stelle der alfo
auch im Altertum bewohnten Ortfchaft an«
gegeben — ein Beweis mehr für das Feit-
halten der Siedelung am alten Platze,
DENKMALPFLEGE
Berlin, Im Garten der Univerfität
wird am 26. November ein mächtiger
Granitfindling feierlich aufgefiellt wer«
den, den die Univerfität und ihre Ange«
hörigen ihren Gefallenen aus dem Welt«
kriege widmen. Urfprüngling war in Aus-
ficht genommen, im Kaltanienwäldchen
hinter der LIniverfität ein Erinnerungs-
mal zu errichten, für das der Bildhauer
Flugo Lederer und der Architekt Ger-
man Beftelmeyer Ichon Entwürfe ge-
fchaffen haben.
SITZUNGSBERICHTE
Berlin. In der Kunffgefchichtlichen
Ge fei liehaft fprach am 13. Oktober Dr.
Theodor Demmler über den Mann-
heimer Bildhauer Paul Egell <1691
bis 1752) als Bahnbrecher des Rokokofiils
in der deutichen Plaltik.
Egells Hauptwerk ilt der früher dem
Roman Bros zugefchriebene große Schnitz-
altar aus der Unteren Pfarrkirche in Mann-
heim, der 1875 von feinem Standort ent-
fernt, und 1880 vom Berliner Kunftge-
werbemufeum erworben wurde. Dazu
kommt ein erlt jetzt in feiner Bedeutung
gewürdigter Altar im Dom zu Hildesheim
<1721 —31>, und eine Reihe von Stein-
ftatuen, Reliefs, Modellen und Zeichnungen
in Mannheim, Heidelberg, Schartzingen und
anderen Orten. Egells Stil hebt fich charak-
teriltifch ab von dem feines Lehrers Per-
mofer, der in Berninis Werkfiatt entfehei-
dende Eindrücke empfing. Wichtiger noch
ilt die Anregung, die er auf den Haupt-
meilter des bayrilchen Rokoko, auf Ignaz
Günther ausübte, von dem eine kleine
bezeichnete Kopie nach einem Egellfchen
Vorbild exifiiert. Im Unterfchied von Ra-
phael Donner zeigt er keinerlei klaffiziftifche
Neigungen. Seine von den Zeitgenoffen
hochgefchätzte Kunft wurde in Mannheim
von der des Klaffizifien Verfchaffelt abge-
löft und geriet allzu rafch in Vergeffenheit.
~ Eine Studie über Egell wird im Jahr-
buch der Preußifchen Kunfifammlungen er-
Icheinen.
VERSCHIEDENES
Weimar. Am 26. Oktober wurden aus
dem Goethe-Haus folgende Goethe-Re-
liquien entwendet; 1. Goethes Trau-
ringe, mit dem Datum 14, 10. 1806 gin-
graviert). Der Herrentrauring ilt ein ziem-
lich breiter Reif, der Damenring dünn und
fchmal. Ob die Ringe weitere Gravierungen
aufweifen, weiß man nicht. 2. Ein
großer filberner Siegelring mit gol-
dener Platte mit Wappen und Stern. 3.
Goethes goldene Spindeluhr mit Schlüf«
felaufzug. Das Zifferblatt hat römifche
Zahlen und gewölbten Glasdeckel, fowie
einen hellblauen Emaillerand. Die Uhr
liegt in einem abnehmbaren Ring. 4, Eine
Schnupftabakdofe aus marmorähn-
lichem Stein von fchmutzigweißer Farbe,
innen mit Gold ausgelegt. 5. Ein filber-
ner Reifebecher, innen ftark vergoldet,
in der Größe und Form eines halben
Gänfeeies.
KUNSTMARKT
Ncucro ff n ting e n
Berlin. Der Euphorion-Verlag
eröffnete Anfang d. M. eine eigene Kunlt-
handlung: Berlin, Fafanenfiraße 85, Die
erfte Ausftellung »Handzeichnungen
von Menzel und Künftlern unferer
Zeit« dauert vierzehn Tage. Es find in
unmittelbarer Folge Kollektivausfiellungen
zeitgenöffifcher Künfiler vorgefehen,
*
Neue Graphik
Max Liebermann hat ein Bildnis des
Bildhauers Augult Gaul in Original-
lithographie fertiggeltellt, das in der Gaul-
Gedächtnisausltellung der Akademie der
Künlte am Parifer Platz zugunfien der »Not-
fpende für deutfehe Kunlt« verkauft wird.
Bevorftehende Verfieigerungen
Brüffel. Am 27. November wird bei
G. Giroux ein 47 cm im Durchmeller be-