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Elsheimer und die römifchen Landfdiaftsmaier — Literatur
fchaft mit dem einen ragenden Baum hat Elsheimer aufgenommen und allere
dings zu einem ganz neuen Eindruck geformt. Die flächige Landfchaft ilt
zur Raumlandfchaft geworden, der Horizont hat fich gelenkt und die zer-
flatternde Silhouette des Baumes ilt zu in fidi gefchloflener Kraft gerundet
worden. Im durdifiditigen Gold des Lichtes ilt alle Form eingebettet. Das
Motiv des blafenden Gottes ilt in reizvoller Weife verändert. Apollo fitzt
nicht mehr auf einem Fels mit einem fchrägen Stamm dahinter, fondern auf
einem lebendig am Boden lieh hinkrümmenden Baum.
Unmittelbare Entlehnungen wird man im Werke Elsheimers niemals
finden. Es erklärt lieh das nicht nur aus feiner intuitiven, durchaus originalen
Begabung, fondern auch aus der Art feines Schaffens. Elsheimer ließ Ein-
drücke von Natur und fremder Kunlt auf fich wirken, ohne durch unmittel-
bares Nachzeichnen gleich wieder Vorftufen für feine Bilder zu gewinnen.
Er benutzte das von fremder Kunlt, was feinen eigenen Anfchauungen zu
Itärkerem Ausdruck zu verhelfen geeignet war. Was an Eindrücken auf den
Grund feiner Seele gefunken war, ließ er beim Sdiaffen wieder an den Spiegel
auffchweben, nun aber in folchen Formen und Farben, die in durchfichtiger
Reinheit den Wefenskern feiner Perfönlichkeit enthalten.
LITERATUR
Neue Publikationen
über öfterreichifche Kunftgefchichte
Der Verlag Ed, Hölze! in Wien, der
durch feine enge Verbindung mit der
öfterreichilchen LiditbiIdltelle über deren
reidies Bildermaterial verfügt, fetzt feine
Serie der »Öfterreichifchen Kunftbücher«
mit ungemindeter Energie fort. An der
einmal gewählten Mappenform, einem nicht
ganz einwandfreien Mittelding zwifdien
Buch und Anfiditskartenfammlung, wird
nach wie vor feftgehalten, hingegen beginnt
der Verlag feine unglückliche Liebe für den
Kupferdruck zu überwinden und zur Auto»
typie überzugehen. Dadurch verbeffert fich
die Qualität der Reproduktionen, die bei
manchen der früher erlchienenen Bändchen
viel zu wünlchen übrig gelaßen hatte, er»
heblich, obwohl auch jetzt noch der Quali»
tätsunterfchied zwilchen den einzelnen Bänd»
chen auffallend groß ilt. Bezüglich der
Texte ift eine Itarke Anpaffung an die
Bedürfnifle der Praxis zu verzeichnen,-
während zu Beginn der Serie mehrere
Monographien von felbltändigem Werte
erfchienen waren, bequemt fich jetzt die
Mehrzahl dem Niveau von Reifeführern
für ein größeres Publikum an oder be»
fchränkt fich auf bloße kompilatorilche Zu»
fammenfaflung des Materials, Dennoch
bleibt — bei dem großen Mangel kunlt»
hiftorifcher Literatur über Ölterreich und
brauchbaren Abbildungsmaterials unferer
Denkmäler — das Unternehmen verdient!»
voll und löblich,- eine firaffere Redaktions»
führung könnte die ihm anhaftenden Mängel
befeitigen.
Die letzterlchienenen Bändchen, deren
jedes aus einem Bogen Text und aus 10
bis 12 Bildtafeln belteht, find: Othmar
Wonifch, Das Benediktinerltift St. Lam»
brecht in Oberlteier,- Thiemo RafcheLRi»
chard Strelli, Das Benediktinerltift St. Paul
in Kärnten,- Ludwig Koller, Das Bene»
diktinerftift Göttweig in Nieder» Öfterreich,-
Erich Strohmer, St. Wolfgang am Ober»
fee,- Kurt Frieberger, Die fpanilche Hof»
reitfchule <in Wien),- E, Tietze=Conrat,
Die Kapuzinergruft in Wien,- Karl Gin»
hart, Millltatt am See in Kärnten,- Richard
Kurt Donin, Die Kartaufe Gaming. Die
drei letztgenannten bieten nicht nur Ma»
Elsheimer und die römifchen Landfdiaftsmaier — Literatur
fchaft mit dem einen ragenden Baum hat Elsheimer aufgenommen und allere
dings zu einem ganz neuen Eindruck geformt. Die flächige Landfchaft ilt
zur Raumlandfchaft geworden, der Horizont hat fich gelenkt und die zer-
flatternde Silhouette des Baumes ilt zu in fidi gefchloflener Kraft gerundet
worden. Im durdifiditigen Gold des Lichtes ilt alle Form eingebettet. Das
Motiv des blafenden Gottes ilt in reizvoller Weife verändert. Apollo fitzt
nicht mehr auf einem Fels mit einem fchrägen Stamm dahinter, fondern auf
einem lebendig am Boden lieh hinkrümmenden Baum.
Unmittelbare Entlehnungen wird man im Werke Elsheimers niemals
finden. Es erklärt lieh das nicht nur aus feiner intuitiven, durchaus originalen
Begabung, fondern auch aus der Art feines Schaffens. Elsheimer ließ Ein-
drücke von Natur und fremder Kunlt auf fich wirken, ohne durch unmittel-
bares Nachzeichnen gleich wieder Vorftufen für feine Bilder zu gewinnen.
Er benutzte das von fremder Kunlt, was feinen eigenen Anfchauungen zu
Itärkerem Ausdruck zu verhelfen geeignet war. Was an Eindrücken auf den
Grund feiner Seele gefunken war, ließ er beim Sdiaffen wieder an den Spiegel
auffchweben, nun aber in folchen Formen und Farben, die in durchfichtiger
Reinheit den Wefenskern feiner Perfönlichkeit enthalten.
LITERATUR
Neue Publikationen
über öfterreichifche Kunftgefchichte
Der Verlag Ed, Hölze! in Wien, der
durch feine enge Verbindung mit der
öfterreichilchen LiditbiIdltelle über deren
reidies Bildermaterial verfügt, fetzt feine
Serie der »Öfterreichifchen Kunftbücher«
mit ungemindeter Energie fort. An der
einmal gewählten Mappenform, einem nicht
ganz einwandfreien Mittelding zwifdien
Buch und Anfiditskartenfammlung, wird
nach wie vor feftgehalten, hingegen beginnt
der Verlag feine unglückliche Liebe für den
Kupferdruck zu überwinden und zur Auto»
typie überzugehen. Dadurch verbeffert fich
die Qualität der Reproduktionen, die bei
manchen der früher erlchienenen Bändchen
viel zu wünlchen übrig gelaßen hatte, er»
heblich, obwohl auch jetzt noch der Quali»
tätsunterfchied zwilchen den einzelnen Bänd»
chen auffallend groß ilt. Bezüglich der
Texte ift eine Itarke Anpaffung an die
Bedürfnifle der Praxis zu verzeichnen,-
während zu Beginn der Serie mehrere
Monographien von felbltändigem Werte
erfchienen waren, bequemt fich jetzt die
Mehrzahl dem Niveau von Reifeführern
für ein größeres Publikum an oder be»
fchränkt fich auf bloße kompilatorilche Zu»
fammenfaflung des Materials, Dennoch
bleibt — bei dem großen Mangel kunlt»
hiftorifcher Literatur über Ölterreich und
brauchbaren Abbildungsmaterials unferer
Denkmäler — das Unternehmen verdient!»
voll und löblich,- eine firaffere Redaktions»
führung könnte die ihm anhaftenden Mängel
befeitigen.
Die letzterlchienenen Bändchen, deren
jedes aus einem Bogen Text und aus 10
bis 12 Bildtafeln belteht, find: Othmar
Wonifch, Das Benediktinerltift St. Lam»
brecht in Oberlteier,- Thiemo RafcheLRi»
chard Strelli, Das Benediktinerltift St. Paul
in Kärnten,- Ludwig Koller, Das Bene»
diktinerftift Göttweig in Nieder» Öfterreich,-
Erich Strohmer, St. Wolfgang am Ober»
fee,- Kurt Frieberger, Die fpanilche Hof»
reitfchule <in Wien),- E, Tietze=Conrat,
Die Kapuzinergruft in Wien,- Karl Gin»
hart, Millltatt am See in Kärnten,- Richard
Kurt Donin, Die Kartaufe Gaming. Die
drei letztgenannten bieten nicht nur Ma»