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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 58.1922/​1923 (Oktober-März)

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Nr. 17
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Clemen, Paul: Die Glasgemälde der Kathedrale von St. Quentin
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Literatur / Nekrologe / Personalien / Sammlungen / Ausstellungen / Forschungen / Sitzungsberichte / Wettbewerbe / Briefe an die Redaktion
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https://doi.org/10.11588/diglit.41225#0327

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Die Glasgemälde der Kathedrale von St, Quentin — Literatur

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kommen feien. Man darf Sich manchmal fragen, ob die franzöfifche Regierung
nicht länglt die Möglichkeit gehabt hätte, diefe Fragen endgültig aufzuklären.
Seit dem Waffenltillftand ilt von unferer Seite wohl ein dutzendmal Schriftlich
und mündlich angeboten worden, die deutfchen Kunltfchutzoffiziere und die mit
dem Kunltfdhutz in erfter Linie befaßten Persönlichkeiten zufammenzuberufen,
um über etwa noch zweifelhafte Fragen Auskunft zu geben —- das ilt aber
abgelehnt worden.
In St. Quentin liegt der Fall im Befonderen ja fo, daß die Stadt aus-
schließlich durch das Bombardement der Schweren franzöfifchen und englifchen
Artillerie zerfrört worden ilt, und die Kathedrale ilt, wie aus der Richtung
der Einfchülfe und den Ausbläfern feftgeftellt ilt, überwiegend durch franzö-
fifche Gefcholfe vernichtet worden. Ohne das hohe Verantwortungsgefühl der
deutfchen militärischen Behörden, ohne die aufopfernde und hingebende Arbeit
der deutfchen Kunfrgelehrten, die unter ftändiger Gefährdung ihres Lebens für
die Rettung der bedrohten Kunftfchätze in Feindesland tätig waren, wäre auch
nicht eine einzige Glasfcheibe aus der Kathedrale, auch nicht ein einziges Bild
aus den beiden Mufeen von St. Quentin erhalten worden! Wenn wir im
Kampf mit nicht wenigen Stellen, .dem Odium unferer Feinde und der Miß-
deutung durch das Ausland Trotz bietend, auch ungerufen uns fanatifch für
die immanente Idee des Kunftfdhutzes im Kriege eingefetzt haben, denkt nicht,
daß es im Hinblick auf einen Dank von Eurer Seite war, Messieurs. Aber
angefichts folcher blöder Anschuldigungen vier Jahre nach dem Krieg, wäre es
doch an der Zeit zu fragen, ob die franzöfifche Regierung und die franzöfifche
Öffentlichkeit nicht vielleicht Veranlagung hätten, Herrn Demmler und den an
der weltlichen Front tätigen Kunftoffizieren in aller Form öffentlich ihren Dank
auszufprechen. Über meinen befcheidenen eigenen Anteil an diefen Be-
mühungen mögen unfere Nachbarn denken wie Sie wollen.

LITERATUR
Jürgen Ovens, fein Leben und feine
Werke. Von Dr. Harry Schmidt, Kiel.
Mit 96 Abbildungen und 12 Signaturen
auf 60 Tafeln. Selbfrverlag des Verfaffers,
Kiel, Holtenauer Straße 178.
Nach gründlicher Vorbereitung, nach
mehr als zehnjährigem Studium, hat Harry
Schmidt leine Forfchungen über Jürgen
Ovens abgefchlolfen und legt die Ergebe

niffe feiner ausdauernden Arbeit in einem
ftattlidien Bande vor, deffen reicher Inhalt
in erfreulichem Gegenfatze fteht zu den
fpärlichen, überdies vielfach fehlerhaften
Angaben über diefen Maler, die bisher in
der Literatur zu finden waren. Der Ver-
fafler hat alles in Betracht gezogen, Ur-
kunden ip der Heimat und in Holland,
Inventarnotizen, die in älteren Katalogen
erwähnten Bilder, hat die Lebensgefchichte
aufgebaut, das Material aus erhaltenen
Werken gefammelt zu einer deutlichen
 
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