Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 58.1922/​1923 (Oktober-März)

DOI Heft:
Nr. 4
DOI Heft:
Literatur / Nekrologe / Sammlungen / Ausstellungen / Forschungen / Denkmalpflege
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.41225#0084

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
78

Ausfeilungen

Szenen«, die beiden Folgen des »Tier«
albums« und die »Zauberflöte«, dann aber
auch eine Anzahl fchöner Einzelblätter, wie
befonders die meiden Selbftbildnifle, die
Andrade«Blätter, die Georgsrittermeffe und
eine Reihe jener kleinen Blättchen, die zum
Ichönften in Slevogts Werk gehören, in
prachtvollen Abdrucken oder in feltenen
Probedrucken ausgeflellt. Es mag nicht
leicht gewefen fein, all diefe zum Teil fchon
feiten gewordenen oder überhaupt einzig«
artigen Dinge zufammenzutragen, und die
Mühe, die dabei verwendet wurde, ilt in
höchltem Grade Dankes wert. Denn es
ergibt lieh tatfächlich angefichts diefer Aus«
Heilung, die das ganze geräumige Arnold«
Iche Haus füllt, erlchöpfenden Überblick
über Slevogts Werk und, was mehr heißen
will, Gelegenheit, den ganzen Reichtum
und die ganze Feinheit beiter Drucke
fchätzen zu lernen.
Eine kleine Sammlung Zeichnungen ilt
angefügt, gleichfam fchon als Auftakt zu
einer größeren, die die Graphik=Ausftellung
demnächlt ablöfen foll. Darunter befinden
lieh Studien von Köpfen und menfchlichen
Figuren, einige große Blätter mit Kriegs«
karikaturen und mehrere fehr fchöne Aqua-
relle, wie befonders eine Leopardenjagd,
eine Begräbnisfzene, eine mythologifche
Darflellung. Am intereflänteflen find aber
in diefem Zufammenhang die Studien zu
Illufirationen, denn bei ihrer Betrachtung
ergibt fich finnenfällig, daß alles, was fo
leicht improvifiert im Druck fich darflellt,
nickt ohne eingehende Überlegung zu jener
letzten Formung gebracht wurde und daß

manche fcheinbar ralch hingeworfene Szene
erlt nach mehrfachen Verfuchen ihre end«
gültige Faflung gewann. zm.
DieSommerausltellungen in Lübeck
Die Ausheilungen pflegen im Sommer«
halbjahr reichlicher bemeßen und quali«
tätsvoller geflaltet zu werden als im Win«
ter mit Rückficht auf die Reifefaifon.
In diefem Sommer iß wieder für mehrere
Wochen der für kirchliche Zwecke nicht
benutzte Raum der St. Katharinen«
Kirche als ein befonders wirkungs«
voller Rahmen freigemacht worden. Wo
im vorigen Jahr Noldes religiöfe Bilder
hingen, find jetzt an Pfeilern und Wänden
finnifche Volksteppiche ausgebreitet.
Es handelt fich um handgeknüpfte Arbeiten
mit Muttern, die, mit geometrischen Formen
beginnend, fich erlt in der Verfallzeit der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mehr
und mehr orientalifchen Vorbildern nähern,
von denen fie urfprünglich offenbar im
wefentlichen unabhängig find. Die Teppiche'
flammen aus der Sammlung des Herrn
Ivar Hörhammer aus Helfingfors und
waren zur farbigen Reproduktion für ein
in Finnland erfcheinendes Werk von Prof.
Sibelius längere Zeit in Zwickau. Die
»Nordifche Gefellfchaft Lübeck« hat die
erfie Ausflellung veranlaßt und wird fie
in andere deutfehe Städte weiterleiten, zu«
nächfi nach Hamburg, Berlin und Chemnitz.
Im St. Annenmufeum hat eine Aus«
fiellung zur Entwicklung des Buch«
einbandes ftattgefunden. Eröffnet wurde
fie anläßlich des 300 jährigen Jubiläums der


Aus der Slevogt«Ausftellung der Galerie Ernft Arnold, Dresden
 
Annotationen