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Forfchungen — Ausgrabungei
Abb, 3. Aus Dequiteville, Le pelerinage de la vie
humaine. München, Staatsbibliothek. Cod. gall. 30
Bibliothek, Cod. 2592, Brüffel, Ms. no.
11187)1, in den auch fonft Unähnlichen
Miniaturen der Handlchrift »Le pelerinage
de la Vie humaine« von Guillaume de
Dequileville (München, Staatsbibliothek
Cod. gall. 30> <Abb. 3>, in lauter Werken,
deren Entltehung im franzölilchen Kunlt»
kreis in der angegebenen Zeit nicht zweifele
haft fein kann,
Iff es auch bei der LInficherheit der Be»
Itimmungsgrundlagen für die noch wenig
erforlchte franzöfifche Kunlt des 14. Jahr;»
hunderts vorläufig nicht möglich, die Ber»
liner Zeichnung einer feltumriffenen Künff»
lerperfönlichkeit zuzuweifen, fo fcheinen
mir die dargelegten Beziehungen ihre zeit»
liehe und örtliche Einordnung in die Stil»»
fphäre der um den Namen Andre Beauneveu
gruppierten Arbeiten immerhin zu befür»
worten, Betty Kurth
AUSGRABUNGEN
Eine Auffehen erregende
Entdeckung in Ägypten
Wie die »Times« vom 30. November
berichtet, hat der auf Kolten des reichen
1> Alfred Kuhn, Die Illuftration des Polen»
romans. Jahrbuch der Sammlungen des Allerh.
Kaiferhaufes. Bd. XXXI, Taf. II-XI. -
Eugene Bacha, Les tres Beiles Miniatures
de la Bibliotheque Royale de Belgique, Bru»
xelles 1913. PI, V.
Earls of Carnarvon in Ägypten grabende
englilche Gelehrte Howard Carter in dem
berühmten »Tal der Königsgräber« bei
Theben <alfo im Gebirge auf der weit»
liehen Nilfeite gegenüber dem heutigen
Luxor) ein Verlteck gefunden, das die
Grabausrültung des Königs Tutanchamon
enthält.
Bekanntlich hat man die vielen, heute im
Mufeum zu Kairo aufbewahrten Königs»
mumien des Neuen Reiches <rund 1500
bis 1000 v. Chr.> famt ihren kofibaren
Beigaben nicht in den eigentlichen Gräbern
jener Herrfcher, fondern in einem Verfteck,
einem in die Felswand getriebenen, wohl
verborgenen Schachte aufgefunden, wohin
die Leichen mit Zubehör Ichon in alter Zeit
aus Furcht vor. den Grabräubern gebracht-
worden waren. Mit einem ähnlichen Fund
haben wir es auch hier zu tun. Das mut»
maßliche Grab des Königs Tutanchamon
ilt vor einigen Jahren gefunden worden2 *),-
es war falt leer, felblt der übliche Wand»
Ichmuck fehlte. Es ilt daheranzunehmen, daß
die Ägypter fchon bald nach dem Tode des
Königs feine überreiche Grabausrültung
beifeite gebracht haben, eben an jenen Ort,
der jetzt wiederentdeckt worden ilt. Ob
die Mumie des Königs hier auch zutage
kommen wird, bleibt abzuwarten. Sie fehlt
unter den in Kairo befindlichen, und es
wäre möglich, daß fie in einer dritten, noch
ungeöffneten Kammer zutage kommt,
Um den Fund in den richtigen Zu»
fammenhang zu fetzen, fei vorausbemerkt,
daß König Tutanchamon einer der Nach»
folger Amenophis7 IV, (Echnatons) war,
jedenfalls fein Schwiegerfohn, und daß
er als Atonverehrer zuerlt Tutanchaton
hieß. Er vollzog den Umfchwung nach
dem frühen Tode Echnatons <1358 v. Chr.),
fetzte den Gott Amon in Theben wieder
in feine alten Rechte ein und Itellte die
früheren religiöfen Einrichtungen wieder
her. Dabei änderte er feinen Namen in
Tutanchamon, was »das lebende Abbild
des Amon« bedeutet. Beide Namen, mit
Aton und mit Amon, kommen auf den
neuen Fundltücken vor.
Der Eingang zu dem Verlteck fand lieh
nach Befeitigung von Schuttmaffen unter
2) Davis, The Tombs of Harmhabi and
Touatankhamanou, London 1912,
Forfchungen — Ausgrabungei
Abb, 3. Aus Dequiteville, Le pelerinage de la vie
humaine. München, Staatsbibliothek. Cod. gall. 30
Bibliothek, Cod. 2592, Brüffel, Ms. no.
11187)1, in den auch fonft Unähnlichen
Miniaturen der Handlchrift »Le pelerinage
de la Vie humaine« von Guillaume de
Dequileville (München, Staatsbibliothek
Cod. gall. 30> <Abb. 3>, in lauter Werken,
deren Entltehung im franzölilchen Kunlt»
kreis in der angegebenen Zeit nicht zweifele
haft fein kann,
Iff es auch bei der LInficherheit der Be»
Itimmungsgrundlagen für die noch wenig
erforlchte franzöfifche Kunlt des 14. Jahr;»
hunderts vorläufig nicht möglich, die Ber»
liner Zeichnung einer feltumriffenen Künff»
lerperfönlichkeit zuzuweifen, fo fcheinen
mir die dargelegten Beziehungen ihre zeit»
liehe und örtliche Einordnung in die Stil»»
fphäre der um den Namen Andre Beauneveu
gruppierten Arbeiten immerhin zu befür»
worten, Betty Kurth
AUSGRABUNGEN
Eine Auffehen erregende
Entdeckung in Ägypten
Wie die »Times« vom 30. November
berichtet, hat der auf Kolten des reichen
1> Alfred Kuhn, Die Illuftration des Polen»
romans. Jahrbuch der Sammlungen des Allerh.
Kaiferhaufes. Bd. XXXI, Taf. II-XI. -
Eugene Bacha, Les tres Beiles Miniatures
de la Bibliotheque Royale de Belgique, Bru»
xelles 1913. PI, V.
Earls of Carnarvon in Ägypten grabende
englilche Gelehrte Howard Carter in dem
berühmten »Tal der Königsgräber« bei
Theben <alfo im Gebirge auf der weit»
liehen Nilfeite gegenüber dem heutigen
Luxor) ein Verlteck gefunden, das die
Grabausrültung des Königs Tutanchamon
enthält.
Bekanntlich hat man die vielen, heute im
Mufeum zu Kairo aufbewahrten Königs»
mumien des Neuen Reiches <rund 1500
bis 1000 v. Chr.> famt ihren kofibaren
Beigaben nicht in den eigentlichen Gräbern
jener Herrfcher, fondern in einem Verfteck,
einem in die Felswand getriebenen, wohl
verborgenen Schachte aufgefunden, wohin
die Leichen mit Zubehör Ichon in alter Zeit
aus Furcht vor. den Grabräubern gebracht-
worden waren. Mit einem ähnlichen Fund
haben wir es auch hier zu tun. Das mut»
maßliche Grab des Königs Tutanchamon
ilt vor einigen Jahren gefunden worden2 *),-
es war falt leer, felblt der übliche Wand»
Ichmuck fehlte. Es ilt daheranzunehmen, daß
die Ägypter fchon bald nach dem Tode des
Königs feine überreiche Grabausrültung
beifeite gebracht haben, eben an jenen Ort,
der jetzt wiederentdeckt worden ilt. Ob
die Mumie des Königs hier auch zutage
kommen wird, bleibt abzuwarten. Sie fehlt
unter den in Kairo befindlichen, und es
wäre möglich, daß fie in einer dritten, noch
ungeöffneten Kammer zutage kommt,
Um den Fund in den richtigen Zu»
fammenhang zu fetzen, fei vorausbemerkt,
daß König Tutanchamon einer der Nach»
folger Amenophis7 IV, (Echnatons) war,
jedenfalls fein Schwiegerfohn, und daß
er als Atonverehrer zuerlt Tutanchaton
hieß. Er vollzog den Umfchwung nach
dem frühen Tode Echnatons <1358 v. Chr.),
fetzte den Gott Amon in Theben wieder
in feine alten Rechte ein und Itellte die
früheren religiöfen Einrichtungen wieder
her. Dabei änderte er feinen Namen in
Tutanchamon, was »das lebende Abbild
des Amon« bedeutet. Beide Namen, mit
Aton und mit Amon, kommen auf den
neuen Fundltücken vor.
Der Eingang zu dem Verlteck fand lieh
nach Befeitigung von Schuttmaffen unter
2) Davis, The Tombs of Harmhabi and
Touatankhamanou, London 1912,