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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 58.1922/​1923 (Oktober-März)

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Nr. 15
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Literatur / Nekrologe / Personalien / Sammlungen / Ausstellungen / Ausgrabungen / Funde / Öffentliche Kunstpflege / Denkmalpflege / Verschiedenes
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https://doi.org/10.11588/diglit.41225#0309

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Die Neuaufftellung der Abteilung alter Waffen im Berliner Zeughaus

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Eine grundfätzlich bei fämtlichen Har-
nifchen durchgeführte Änderung betrifft ihr
Körpermaß. Die romantifche Vorltellung
von der hünenhaften Größe alter ritterlicher
Recken hat in ziemlich allen Sammlungen
zu Übertreibungen geführt. Die Harnifche
wurden überlebensgroßen Figurinen in pa-

Eifengerült angefertigt, das dem über-
gezogenen Harnifch außerdem eine natür-
liehe, aller Pofe bare Haltung lieh. Das
Ergebnis diefes oft recht fchwierigen Pro-
zeltes war die Beitätigung der nicht mehr
ganz neuen Erkenntnis, daß unfere Vor-
fahren kleiner und fchmächtiger waren als


Sturmhaube und getriebener Eifenfchild. Lucio Picinino (Mailand) 1560 — 70

thetifcher Haltung angehängt. Tatfächlich
Ichreibt der Harnifch bei richtigem Sitz aller
Teile das Körpermaß feines einltigen Trä-
gers vor und liefert daher für diefe Frage
ein äußerlt intereffantes Dokument. Man
Ichlug infolgedeffen bei der Neuaufftellung
ein dem bisherigen entgegengefetztes Ver-
fahren ein. Zunächft wurden die Maße
des Harnifches feltgeftellt, und danach das

wir. Bei dem von Peter von Speyer ge-
fchlagenen Harnifch Kurfürft Joachims II.
um 1560 ilt der Vergleich mit der früheren
Aufltellung befonders lehrreich. Er hat
an Körperlänge um mindeltens 10 cm ein-
gebüßt, aber dafür ilt aus der Prokrüftes-
geltalt ein lebensfähiger Organismus ge-
worden. Beleibt und unterfetzt Iteht er
da, wie ihn gleichzeitige Bildniffe uns über-
 
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