Öffentliche Kunftpflege — Verschiedenes
309
ölterreichifche Kunlt des Barock, die Kunlt
der erfien Hälfte des 19, Jahrhunderts, die
Kunlt der Makart»Zeit und die der heu»
tigen Zeit.
*
Paris. Die Deputiertenkammer und der
Senat haben einen Kredit von 2200000 Fr.
für dieEinrichtung eines Kriegsmufeums
und einer Kriegsbibliothek im Pa»
villon de la Reine, Schloß von Vin»
cennes, bewilligt,
DENKMALPFLEGE
Zürich. Das zweifeitig bemalte Frag»
ment mit der Anbetung der Könige
und der Verkündigung aus der Nachfolge
des Konrad Witz, eine Entdeckung der
großen oberdeutlchen Leihausffellung des
vergangenen Herbfies in Zürich, das dort
<als Nr. 220> gebührendes Auffehen er»
regte und nach Friedländers Bericht in diefer
Zeitfchrift »ganz in die Nähe des großen
Meifiers gehört« <vergl. Kunfichr. Nr. 7,
S. 123), das dann von der Vereinigung
Züricher Kunfifreunde aus der Hand des
Luzerner Privatbefitzers für die Züricher
Sammlung erworben wurde, ifi inzwifchen
von dem Genfer Refiaurator Benz, deflen
Fähigkeiten und felbfilofe, den neuzeitlichen
Konfervierungsgrundfätzen entfprechende
Zurückhaltung an dem Genfer Altar des
Witz erprobt ifi, unter der fiändigen Auf»
ficht des Konfervators der Sammlung Dr.
Wartmann einer Refiaurierung unterzogen
worden. Anhand des Originals und zahl»
reicher Lichtbilder, die den urfprünglichen
Befund und den Fortgang der Wieder»
herfiellungsarbeiten fefihalten, hatDr. Wart«
mann, in einem Vortrag im Kunfihaus,
über den Zufiand des Werkes berichtet.
Das Bild ifi fchwer mißhandelt,- der Frag»
mentierung entfpricht die »fiarke Verrieben-
heit« (Friedländer) der Oberfläche. Die
oberfie Schicht des Farbauftrags ifi ganz
verloren. Dennoch bietet das Bild heute
einen Anblick, der nicht nur für den Wiffen-
fchaftler von Reiz und ftarker Wirkung ifi.
Bei der Darfiellung der Epiphanie ifi von
den drei Königen nur der ältefie vollständig
erhalten, von dem zweiten nur ein Stück
des prächtigen Brokatkleids und das Gold»
gefäß Sichtbar,- der dritte fehlt ganz. Die
Verkündigung der Rückfeite hat nur die
Figur des Engels ganz, von Maria nur
den Pult mit dem Gebetbuch und ein Stück
des grünen Ärmels gerettet. Der Malgrund
ifi Leinwand auf Holz. Die Tafel hat im
Böcklinfaal der Sammlung eine vorläufige
Aufhellung gefunden, W.
*
Mainz. Die Karmeliterkirche Soll,
wie die Stadtverordneten in einer Sitzung
vom 28. Dezember 1922 befchloflen haben,
abgetragen werden, da Sie in einem bau»
fälligen Zufiand fei und eine Renovierung
zu viel kofie. Die Nachricht von diefem
folgenfchweren BeSchluß hat in weiten
Kreifen Erfiaunen und Protefiäußerungen
hervorgerufen, wie verschiedene »Einge»
fandte« in den Mainzer Zeitungen erkennen
laßen. Hoffentlich gelingt es, der Stadt
die erforderlichen Mittel zur Verfügung
zu Hellen, damit die Kirche erhalten bleibt,
in der erft vor wenigen Jahren Reffe von
Wandmalerei feftgeltellt wurden. Mainz
ifi zwar reich an Kirchen, hat aber anderer^
feits den Verluft herrlicher Bauten zu be»
klagen, wie der Liebfrauenkirche und der
Martinsburg, welch letztere auch des bil»
ligen Baumaterials wegen gefallen ifi. Das
Sollte Mainz Sich vor Augen halten, ehe
es auch die Karmeliterkirche als Steinbruch
benutzt. Bs.
VERSCHIEDENES
Der Herausgeber des Kunffjahrbuches,
Herr Willy O. Dreßler, bittet uns mit»
zuteilen, daß er die Abficht habe, fein
Nachrichten» und Adreffen»Archiv
der Öffentlichkeit zugängig zu machen.
Dasfelbe befindet fich Berlin WRofen»
heimerffraße 34, Herr Dreßler hegt den be-
grüßenswerten Wunfch, in dem mit feinem
Kunfthandbuch verbundenen Archiv eine
Grundlage zu fihaffen zu einer immer noch
fehlenden Berufs» und Wirtfchafisfiatifiik
und fo eine Möglichkeit zu eröffnen, den
in den Künfien fich Betätigenden Aus»
künfte zu erteilen, fei es in Perfonal»,
Wirtfchafts», Unterrichts» oder fozialen
Fragen. Als notwendig erachtet es Herr
Dreßler, daß alle Vorgänge, foweit fie
Kunftpflege berühren, zu feiner Kenntnis
gelangen, befonders, daß ihm etwa vor»
handene Druckfchriften von Künfilern und
Kunfivereinen, Lehrltätten, Sammlungen,
309
ölterreichifche Kunlt des Barock, die Kunlt
der erfien Hälfte des 19, Jahrhunderts, die
Kunlt der Makart»Zeit und die der heu»
tigen Zeit.
*
Paris. Die Deputiertenkammer und der
Senat haben einen Kredit von 2200000 Fr.
für dieEinrichtung eines Kriegsmufeums
und einer Kriegsbibliothek im Pa»
villon de la Reine, Schloß von Vin»
cennes, bewilligt,
DENKMALPFLEGE
Zürich. Das zweifeitig bemalte Frag»
ment mit der Anbetung der Könige
und der Verkündigung aus der Nachfolge
des Konrad Witz, eine Entdeckung der
großen oberdeutlchen Leihausffellung des
vergangenen Herbfies in Zürich, das dort
<als Nr. 220> gebührendes Auffehen er»
regte und nach Friedländers Bericht in diefer
Zeitfchrift »ganz in die Nähe des großen
Meifiers gehört« <vergl. Kunfichr. Nr. 7,
S. 123), das dann von der Vereinigung
Züricher Kunfifreunde aus der Hand des
Luzerner Privatbefitzers für die Züricher
Sammlung erworben wurde, ifi inzwifchen
von dem Genfer Refiaurator Benz, deflen
Fähigkeiten und felbfilofe, den neuzeitlichen
Konfervierungsgrundfätzen entfprechende
Zurückhaltung an dem Genfer Altar des
Witz erprobt ifi, unter der fiändigen Auf»
ficht des Konfervators der Sammlung Dr.
Wartmann einer Refiaurierung unterzogen
worden. Anhand des Originals und zahl»
reicher Lichtbilder, die den urfprünglichen
Befund und den Fortgang der Wieder»
herfiellungsarbeiten fefihalten, hatDr. Wart«
mann, in einem Vortrag im Kunfihaus,
über den Zufiand des Werkes berichtet.
Das Bild ifi fchwer mißhandelt,- der Frag»
mentierung entfpricht die »fiarke Verrieben-
heit« (Friedländer) der Oberfläche. Die
oberfie Schicht des Farbauftrags ifi ganz
verloren. Dennoch bietet das Bild heute
einen Anblick, der nicht nur für den Wiffen-
fchaftler von Reiz und ftarker Wirkung ifi.
Bei der Darfiellung der Epiphanie ifi von
den drei Königen nur der ältefie vollständig
erhalten, von dem zweiten nur ein Stück
des prächtigen Brokatkleids und das Gold»
gefäß Sichtbar,- der dritte fehlt ganz. Die
Verkündigung der Rückfeite hat nur die
Figur des Engels ganz, von Maria nur
den Pult mit dem Gebetbuch und ein Stück
des grünen Ärmels gerettet. Der Malgrund
ifi Leinwand auf Holz. Die Tafel hat im
Böcklinfaal der Sammlung eine vorläufige
Aufhellung gefunden, W.
*
Mainz. Die Karmeliterkirche Soll,
wie die Stadtverordneten in einer Sitzung
vom 28. Dezember 1922 befchloflen haben,
abgetragen werden, da Sie in einem bau»
fälligen Zufiand fei und eine Renovierung
zu viel kofie. Die Nachricht von diefem
folgenfchweren BeSchluß hat in weiten
Kreifen Erfiaunen und Protefiäußerungen
hervorgerufen, wie verschiedene »Einge»
fandte« in den Mainzer Zeitungen erkennen
laßen. Hoffentlich gelingt es, der Stadt
die erforderlichen Mittel zur Verfügung
zu Hellen, damit die Kirche erhalten bleibt,
in der erft vor wenigen Jahren Reffe von
Wandmalerei feftgeltellt wurden. Mainz
ifi zwar reich an Kirchen, hat aber anderer^
feits den Verluft herrlicher Bauten zu be»
klagen, wie der Liebfrauenkirche und der
Martinsburg, welch letztere auch des bil»
ligen Baumaterials wegen gefallen ifi. Das
Sollte Mainz Sich vor Augen halten, ehe
es auch die Karmeliterkirche als Steinbruch
benutzt. Bs.
VERSCHIEDENES
Der Herausgeber des Kunffjahrbuches,
Herr Willy O. Dreßler, bittet uns mit»
zuteilen, daß er die Abficht habe, fein
Nachrichten» und Adreffen»Archiv
der Öffentlichkeit zugängig zu machen.
Dasfelbe befindet fich Berlin WRofen»
heimerffraße 34, Herr Dreßler hegt den be-
grüßenswerten Wunfch, in dem mit feinem
Kunfthandbuch verbundenen Archiv eine
Grundlage zu fihaffen zu einer immer noch
fehlenden Berufs» und Wirtfchafisfiatifiik
und fo eine Möglichkeit zu eröffnen, den
in den Künfien fich Betätigenden Aus»
künfte zu erteilen, fei es in Perfonal»,
Wirtfchafts», Unterrichts» oder fozialen
Fragen. Als notwendig erachtet es Herr
Dreßler, daß alle Vorgänge, foweit fie
Kunftpflege berühren, zu feiner Kenntnis
gelangen, befonders, daß ihm etwa vor»
handene Druckfchriften von Künfilern und
Kunfivereinen, Lehrltätten, Sammlungen,