DOI issue:
Nr. 18
DOI issue:Kunstmarkt
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.41225#0365
Münzen* und Medaillen-Verfteigerung
357
daillen vonLudwigXII.und Anna, Franz I.
(darunter die große von 129 mm Durchm,,
wo er als primus domitor Helvetiorum
bezeichnet ift zur Erinnerung an die Schlacht
bei Marignano), Heinrich von Orleans
(erinnert in manchem an die Arbeiten des
Nürnbergers Hans Schwarz zur Zeit fei*
nes Parifer Aufenthalts), Anton und Re*
nata von Lothringen ufw., dann fpätere
Franzofen bis zu den zierlichen Arbeiten
Dupres. Die italienifchen Renailfance*
medaillen weifen ein Werk des Pifano auf
(den Condottiere Nie. Picinino), mehrere
von M. de'Pafti, den Dogen Leon, Lo*
redano von »Agrippa«, die Emilia Pio
von Montefeltre, jetzt dem Adriano Fio*
rentino zugefchrieben, was in dem durch*
aus auf Armands Standpunkt (1883) ftehen-
gebliebenen Kataloge nicht notiert ilt, einen
fchriftlofen Probeguß der bekannten Lu*
crezia=Borgia*Medaille fowie einen herr*
liehen Toscani von Lyfippos.
In dem zweiten Teile der Sammlung,
für den wir unferen Lefern auch einige
der Verfieigerungspreife mitteilen können,
waren die deutfehen Meifier — wenigftens
nach den Abbildungen zu fchließen — in
hellerer Qualität vertreten, als man fie
fonft im Handel zu fehen pflegt, wo viel*
mehr faß nur ältere oder neuere mehr
oder weniger ftumpfe Nachgüffe vorherr*
fehen. Hier finden wir, leider wie auch
im anderen Kataloge nicht nach Künftlern,
fondern nach dem Abc geordnet und zu*
dem mit oft veralteten Künftlerangaben,
an hervorragenden Stücken der frühen
bedeutendften Nürnberger und Augsburger
Meifier: F. Hagenauer (Nr. 54: Zaifinger,
nur einfeitiges Zinn, 1150 Fr.), Matthes
Gebel (Frühzeit 1526/27: 36: Dürer
3800 Fr., 44: Kres 800 Fr., 37: Eckh
3600 Fr.,- fpätere: 32: Abt Fr. Baecker,
fehr feiten, aber nur Zinn, 450 Fr,, 35:
Abt Blaarer 2350 Fr., 4: Karl V. 750 Fr.,
28: Johann Friedrich 1400 Fr., vor allem
aber Chr. Tetzel, 52: 2600 Fr. und den
höchlt feltenen D. Stibar, 51: 2450 Fr.),
dann des Sachfen Hans Reinhard d. Ä.
(Karl V. und Ferdinand I., 6: 900, 8:
1700, 11: 520 Fr,), außerdem allerhand
andere geprägte und gegoßene bedeutfame
Stücke wie Defchlers Paumgarten = Me*
daillen (33: 755 und 34: 200 Fr.), Bol-
fterers Urfula von Solms, 50: 1000 Fr.
(Zinn), Kels' Barbara Reihing, Nr. 47:
1000 Fr., Neufarers Karl V., 7: 1000 Fr.,
koftbare Werke der Abondio, des Schwei-
zers Stampfer ufw. Die Preife muß man
als erheblich unter den Preifen der letzten
Friedenszeit ftehend bezeichnen, wenn man
bedenkt, daß der franzöfifche Frank auf
etwa 40 Goldcentimes fteht. Da haben
fleh die Preife unferer letzten großen deut-
fehen Münzauktion bei Cahn in Frank*
furt a. M. am 18. Dezember 1922 weit
belfer der Entwertung der Mark angepaßt.
Auf diefer, die Kelten» und Mittelalter*
fammlung eines Bonner Gelehrten um-
faßenden Verfteigerung, deren Katalog
19 Tafeln und einen wenigftens für das
Mittelalter wiflenfchaftlich felbftändigen und
wertvollen Text bietet, wurden für die
Hauptftücke Preife erzielt, die nach der
Valuta umgerechnet den Friedenspreifen
meßt entfprechen, fie manchmal fogar über-
fteigen ,• trotzdem find die Stücke glück*
licherweife zum Teil in Deutfchland geblie*
ben. So erzielte der durchaus nicht zu den
belferen gehörige Denar Pipins (Nr. 494)
105000 M., Karls des Großen Straßburger
Denar 165000, der ungemein feltene Denar
des Papftes Leo III. — diefe Zuteilung ftatt
der bisherigen an Leo VIII. wird durch
die Fundgemeinfchaft des Schatzes von
Biebrich gefiebert — 250000 M. (diefer
leider vermutlich ins Ausland gegangen),-
von Brakteaten konnten vier der bedeu-
tendften, 693: Gardolf von Halberftadt,
661: Beatrix II. von Quedlinburg, 1023:
Erfurter Kreuzzugsbrakteat Friedrichs I,,
1113: Kuno von Minzenberg aus der
Münzftätte »Nurings castello« (140000,
165000, 87000, 62000 M.) für ein öffent-
liches deutfehes Kabinett gefiebert werden,
auch der feltenfte Brandenburger (804:
110000 M.) blieb in Deutlchland, ebenfo
Heinridi der Löwe (611: 110000 M).
Sonftige Hauptftücke waren die Brakteaten
der Nordhäufer Äbtiffinnen (724: 60000,
726: 100000 M.), Adlerbrakteaten von
Goslar (704: 145000, 705: 95000 M.),
Arnftein (863: 49000 M.), Falkenftein
(870: 70000 M,>, Saalfeld unter Fried-
richs des Erften berühmtem Kanzler Rai-
nald von Daflel (1010: 195000 M.>. Da-
zu traten viele in Erhaltung und Stil aus»
357
daillen vonLudwigXII.und Anna, Franz I.
(darunter die große von 129 mm Durchm,,
wo er als primus domitor Helvetiorum
bezeichnet ift zur Erinnerung an die Schlacht
bei Marignano), Heinrich von Orleans
(erinnert in manchem an die Arbeiten des
Nürnbergers Hans Schwarz zur Zeit fei*
nes Parifer Aufenthalts), Anton und Re*
nata von Lothringen ufw., dann fpätere
Franzofen bis zu den zierlichen Arbeiten
Dupres. Die italienifchen Renailfance*
medaillen weifen ein Werk des Pifano auf
(den Condottiere Nie. Picinino), mehrere
von M. de'Pafti, den Dogen Leon, Lo*
redano von »Agrippa«, die Emilia Pio
von Montefeltre, jetzt dem Adriano Fio*
rentino zugefchrieben, was in dem durch*
aus auf Armands Standpunkt (1883) ftehen-
gebliebenen Kataloge nicht notiert ilt, einen
fchriftlofen Probeguß der bekannten Lu*
crezia=Borgia*Medaille fowie einen herr*
liehen Toscani von Lyfippos.
In dem zweiten Teile der Sammlung,
für den wir unferen Lefern auch einige
der Verfieigerungspreife mitteilen können,
waren die deutfehen Meifier — wenigftens
nach den Abbildungen zu fchließen — in
hellerer Qualität vertreten, als man fie
fonft im Handel zu fehen pflegt, wo viel*
mehr faß nur ältere oder neuere mehr
oder weniger ftumpfe Nachgüffe vorherr*
fehen. Hier finden wir, leider wie auch
im anderen Kataloge nicht nach Künftlern,
fondern nach dem Abc geordnet und zu*
dem mit oft veralteten Künftlerangaben,
an hervorragenden Stücken der frühen
bedeutendften Nürnberger und Augsburger
Meifier: F. Hagenauer (Nr. 54: Zaifinger,
nur einfeitiges Zinn, 1150 Fr.), Matthes
Gebel (Frühzeit 1526/27: 36: Dürer
3800 Fr., 44: Kres 800 Fr., 37: Eckh
3600 Fr.,- fpätere: 32: Abt Fr. Baecker,
fehr feiten, aber nur Zinn, 450 Fr,, 35:
Abt Blaarer 2350 Fr., 4: Karl V. 750 Fr.,
28: Johann Friedrich 1400 Fr., vor allem
aber Chr. Tetzel, 52: 2600 Fr. und den
höchlt feltenen D. Stibar, 51: 2450 Fr.),
dann des Sachfen Hans Reinhard d. Ä.
(Karl V. und Ferdinand I., 6: 900, 8:
1700, 11: 520 Fr,), außerdem allerhand
andere geprägte und gegoßene bedeutfame
Stücke wie Defchlers Paumgarten = Me*
daillen (33: 755 und 34: 200 Fr.), Bol-
fterers Urfula von Solms, 50: 1000 Fr.
(Zinn), Kels' Barbara Reihing, Nr. 47:
1000 Fr., Neufarers Karl V., 7: 1000 Fr.,
koftbare Werke der Abondio, des Schwei-
zers Stampfer ufw. Die Preife muß man
als erheblich unter den Preifen der letzten
Friedenszeit ftehend bezeichnen, wenn man
bedenkt, daß der franzöfifche Frank auf
etwa 40 Goldcentimes fteht. Da haben
fleh die Preife unferer letzten großen deut-
fehen Münzauktion bei Cahn in Frank*
furt a. M. am 18. Dezember 1922 weit
belfer der Entwertung der Mark angepaßt.
Auf diefer, die Kelten» und Mittelalter*
fammlung eines Bonner Gelehrten um-
faßenden Verfteigerung, deren Katalog
19 Tafeln und einen wenigftens für das
Mittelalter wiflenfchaftlich felbftändigen und
wertvollen Text bietet, wurden für die
Hauptftücke Preife erzielt, die nach der
Valuta umgerechnet den Friedenspreifen
meßt entfprechen, fie manchmal fogar über-
fteigen ,• trotzdem find die Stücke glück*
licherweife zum Teil in Deutfchland geblie*
ben. So erzielte der durchaus nicht zu den
belferen gehörige Denar Pipins (Nr. 494)
105000 M., Karls des Großen Straßburger
Denar 165000, der ungemein feltene Denar
des Papftes Leo III. — diefe Zuteilung ftatt
der bisherigen an Leo VIII. wird durch
die Fundgemeinfchaft des Schatzes von
Biebrich gefiebert — 250000 M. (diefer
leider vermutlich ins Ausland gegangen),-
von Brakteaten konnten vier der bedeu-
tendften, 693: Gardolf von Halberftadt,
661: Beatrix II. von Quedlinburg, 1023:
Erfurter Kreuzzugsbrakteat Friedrichs I,,
1113: Kuno von Minzenberg aus der
Münzftätte »Nurings castello« (140000,
165000, 87000, 62000 M.) für ein öffent-
liches deutfehes Kabinett gefiebert werden,
auch der feltenfte Brandenburger (804:
110000 M.) blieb in Deutlchland, ebenfo
Heinridi der Löwe (611: 110000 M).
Sonftige Hauptftücke waren die Brakteaten
der Nordhäufer Äbtiffinnen (724: 60000,
726: 100000 M.), Adlerbrakteaten von
Goslar (704: 145000, 705: 95000 M.),
Arnftein (863: 49000 M.), Falkenftein
(870: 70000 M,>, Saalfeld unter Fried-
richs des Erften berühmtem Kanzler Rai-
nald von Daflel (1010: 195000 M.>. Da-
zu traten viele in Erhaltung und Stil aus»