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Mannheimer Zeitung — 1828

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https://doi.org/10.11588/diglit.44354#0366

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Te itbe ge b enhrit en,



N u l a n. d. -
Petersburg, l a März. Der Friede mit
Persien iſt am 21. Febr. um Mitternacht in Turt-
manſchay, nordweſtlich von Miana, unterzeichnet wor-
den. General Baron Sacken, Commandant von Te-
bris, hat die erſte Nachricht davon dem General Si-
pägin in Tiflis ertheilt, der sie durch einen Erpreſſen
hierher übermacht hat. Man erwartet ſtündlich den
Courier mit dem Friedenstractat.

Nach einem unterm 12. März an den dirigirenden
Senat zu St. Petersburg gelangten kais. Ukas soll in
den Urtheilen über Versſchickung von Sträflingen auf
Zwangsarbeit in Zukunft der Ausdruck „ewig“! nicht
mehr gebraucht werden.

Auch die pr. Staatszt. u. 1.Apr.ikerwähnt der Nachricht
aus St. Petersburg , daß der Frieden zwischen Ruß-

land und Perſien am 21. Februar abgeſchloſſen wor-

teu s O' e | e r r e t ch.
itt den 29. März. Metalliques 88:3 z Bankac-

Pt. xp. e; u: H e. n.
Berlin, den 1. April. S. k. H. der Prinz von
Oranien iſt aus dem Haag hier angekommen.

Se. Exc. der Geheime Staatsminiſter, Frhr. von
Humboldt , iſt nach Paris, und der kön. jchwediſche
Gesandte am hieſigen Hofe, Frhr. v. Brandel, nach
Stockholm abgereiſt. :

Die Sta at sz eit u n g von heute enthält unter
der Nubrik Inland nachſtehenden Artikel: „„Nach ei-
nem aus dem Corresſpondenten von und für Deutschl.
in die Frankfurter Ober-Poſt-Amts-Zeitung Nr. g1.
(wie auch in Nr. 71. d. M. Z.) und in mehrere an-
dere deutſche Zeitungen aufgenommenen Artikel soll
die Herzoglich Naſſauiſche Regierung den gegenwärtig
zu Wiesbaden verſammelten Ständen des Herzogthums
den an ſie gelangten Antrag, dem Preußiſch-Heſſiſchen
Zollverbande beizutreten, vorgelegt und ste aufgekor-
dert haben, nach reiflicher Berathung darüber verfaſ-
ſsungsmäßig abzuſtimmen, in Folge deſſen aber von
den Ständen ersucht worden seyn, den bezüglichen
Antrag ablehnend zu erwiedern. – Was es auch mit
dieſer Verhandlung in der Naſſauiſchen Ständever-
ſammlung für ein Bewandtniß haben mag, ſo viel iſt
gewiß, daß ein Antrag von Preußen, dem Preußiſch-
Heſſiſchen Zollverbande beizutreten, an Naſſau nicht
gelangt, und daher auch die Herzogliche Regierung
nicht in die Lage gesetzt worden iſt, einen solchen An-
trag ablehnend zu erwiedern. ~ Soviel Bereitwillig-
keit auch die Preußiſche Regierung hat, zur Beseitigung
der Hinderniſſe, welche Handel und Verkehr zwischen
den Deutſchen Bundesſtaaten hemmen, ihrerseits mög-
lichſt beizutragen, ſo befindet ſte' sich doch glücklicher
Weise in Verhältniſſen, die .es ihr wünſchenswerther
machen, Anträge auf eine Zollvereinigung von Staa-
ten, welche dieſelbe in ihrem Intereſſe halten, abzu-

ter , Scipio

warten , als ihrerseits ohne Bedürfniß damit entge-
genzukommen. Besondere Vortheile bietet ein Beitritt
Naſssau’s zu dem Preußiſch-Heſsiſchen Zollverbande für

Preußen eben nicht dar,, welche dieſes bewegen könn-

ten, von seinem bisher beobachteten Grundsatze in Be-
ziehung zu Nassau eine Ausnahme zu machen , da es
im Gegentheil im Falle einer Unterhandlung mit Naſ-
sau für Preußen schwerer seyn möchte, als imVerhält-
niß zu irgend einem andern deutſchen Lande, Vorthei-
le aufzufinden, welche mit den Aufopferungen, welche
preußiſcher Seits zu bringen wären, einigermaßen
das Gleichgewicht hielten.'"

F r a n k r e i c. -

Pa ri s, den 1. April. Fonds v. 31. März. : 5 pCt.
102 Fr. 25 Ct. 3pCt. 69 Fr. Bct. 1895.

Se. Maj. haben Hrn. Durand de Mareuil, franz.
Gesandten bei den Ver. St. von Nordamerica beauf-
tragt, in gleicher Eigenſchaft sich nach Liſſabon zu be-
geben, ſo lange, bis der Herzog von Ranzan , den
traurige Umſtände nach Frankreich zurückgerufen ha-
ben, wieder dahin wird zurückgekehrt. sehn. :

Man meldet den plötzlich erfolgten Tod des Hn. Erzbi-
ſchoffs von Besancon und Pairs von Frankreich, Gra-
fen von Villefrancon.

Der Assisenhof hat ſich am z1. März mit dem Dia-
manten-Diebſtahl der Dlle. Mars beſchäſftigt. Dlle.
Mars erschien als Zeuge ; die zahlreich anwesenden
Zuſchauer fanden aber einen großen Unterschied gegen
ihr Aussehen auf der Bühne. Wir werden nach er-
folgtem Urtheile des Gerichtshofes hierüber berichten,

und führen einſtweilen , hier folgend, noch einige

nähere Umſtände des Diebſtahhns an : Der Thä-
Africanus Mülon, hatte zu Gent,
wo er aufgegriffen wurde, verſchiedene Aussagen
gemacht, von denen er beim Verhör in Paris abwich.
Hier ſagte er aus : Er sey allein schuldig, seine Frau
Conſtanze, das Kammermädchen der Dlle. Mars, habe
von nichts gewußt. Er habe ſich ins Haus geſchli-

" chen in dem Augenblick, wo Dlle. Mars ausfuhr und

alſo der Thorweg einen Augenblick ofen war. Hir-

rauf ſchlipfte er in das Schlafzimmer und behorchte

hinter dem Bettvorhang ein Gespräch seiner Frau mit
dem Kammerdiener. Nachdem diese gegangen waren,
fand er eine Schublade offen, in dem alle Schlüſ-
sel befindlich waren z er nahm hierauf die Diamanten,
verbarg ſich sodann unter einem großen runden
Tiſch in einem andern Saal und ging erſt wieder
fort, als die Rückkehr der Dlle. Mars ihm die Geles
genheit dazu bot. Er behauptet übrigens, ſich nur
aus Eiferſucht auf seine Frau und um diese zu belau-
ſchen, eingeschtichen zu haben , die Versuchung zum
Diebſtahl sey ihm erſt dort gekommen. Seitdem ſind
indeſſen folgende Umſtände bekannt geworden. Etwa 14

Lage vor dem Diebſtahl kam Mülon mit ſeiner Frau
zu Dle. Mars und nahm Abſchied von allen Dienſto

boten, indem er erzählte, er gehe mit einem Irländer
nach London. Aber ſchon 8 Tage später fand er sich wie-
der ein und sagte aus, er sei nur 6 Stunden mit sei-
nem Herrn in London gewesen und werde dieſem jetzt
 
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