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Mannheimer Zeitung — 1828

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https://doi.org/10.11588/diglit.44354#0725

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Zeitung.





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Die volitiſche M a n no ! u. Y | E p un fr ank ir te Zu-

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nebſt dem Unterhaltungs s | C jn) | § ' . genommen. Alte Zusen-
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ziiſanukett halbjährlich f1 s:uŸ uk y V/ nan die Redaetion
vier Fl. : f adresſiren.



Mit Großherzoglich badiſchem gnädigſt. aussſchl. Privilegium.



TE.

Son ntag, den 20. Juli

1828.





. TZeitbegebenhriten,

{:: uti R u . .ß [ a t ÊÂZd.

(Schluß der geſtern abgebrochenen Nachrichten aus
dem kfaiſerlich Ruſſiſchen Hauptquartier über die
Kriegsereigniſſe vom 12. bis 253. Juni (n. St.)
_ Der Garnison von Brailow wurde verſtattet, be-
waſffnet die Feſtung zu räumen , und ſich unter un-
ſerer Bedeckung nach Siliſtria zu begeben. Den Ein-
wohnern ward es freigeſtellt, innerhalb acht Tagen ihre
Geschäfte zu ordnen, und alsdann entweder in der
Stadt zu bleiben oder nach Siliſtria abgefertigt zu
werden. , Die Schlüssel, die Fahnen, alle Arten Waf-
fen und Vorräthe ſind unversehrt den Siegern zu
überliefern, ſo auch alle Acten und Documente , die
ſich in der Feſtung befinden. Der Reſt der tùürkiſchen
Flotille soll zugleich mit der Festung ſich ergeben ; die
Fahrzeuge aber, welche Privatleuten gehören, sobald
ſte die Garniſon nach Siliſtria gebracht haben, den
frühern Eigenthümern zugeſtelt werden. Se. kaiſerl.
Hoheit hat selbſt die menſcheufreundliche Sorge für die
türkiſchen Kranken und Verwundeten übernommen,
dem Soliman-Paſcha und seiner Familie seinen Schutz
zuzuſagen geruht, und den Einwohnern insgeſammt
vergönnt, ununterbrochen alle Gebräuche ihrer Reli-
gion auszuüben, und, wie früher, ihrem Handel und

Gewerbe nachzugehen. – Die Einwohner genießen im

vollem Maaße diese Erlaubniß ; Ordnung und Stille
ſind durch nichts geſtörtz das Vertrauen der Garnti-
ſon und der Bürger zu uns, das von Tage zu Tage
zunimmt, hat die Zahl der Verkäufer so vermehrt, daß
man übereingekommen iſt, außerhalb den Mauern der
Feſtung einen besondern Bazar zu erbauen. – Die
Garnison räumt allmählig den Plat. Am 20. er-
ſchien Paſcha Soliman mit den Häuptern der Beſg-
ung und seinem Gefolge vor Sr. k. H. , überreichte
die Schlüſſel des neu beseßten Thores Porto Maria,
und machte den Antrag, daß unſere Truppen noch an

eben dem Tage die drei unteren Baſtionen- besetzen

| möchten, welche die sämmtlichen den Kriegshafen ver-

theidigenden Uferbatterien bilden , obgleich dieſe Abtre-

tung der Capitulation gemäß, noch nicht ſtatt zu fine -

den gebraucht hätte. Diese Stellen wurden ſogleich
von einerCompagnuie des JInfanterie-Regiments Odeſſa
tet. ett nach der Feſltung Matſchin abgefertigten

General-Adjudanten Grafen Orlow iſt ein Bericht

eingegangen, daß am 16. Juni Giafar Paſcha, der
Commandant des Platzes, mit dem Ehef der Blocades
Truppen, Oberſt Rogowski, Unterhandlungen ange-

knüpft habe, die auch um 9 Uhr Abends glücklich ab-
geſchloſſen waren. Die Garniſon, aus 800 Mann

beſtehend, erhielt Erlaubniß, die Feſtung zu verlaſſen,
nachdem sie ihre Waffen auf dem Markte niedergelegt

hatte, und am 18. d. M. um 5 Uhr Morgens bezog

ein Bataillon des Infanterie-Regiments Murom, mit
fliegenden Fahnen und klingendem Spiele die Wachen
der Feſtung. Hier erbeuteten wir : 4 Fahnen, 74 Ca-
nouen, 15 Mörser, 5000 Pud Pulver, 8 Canonier-
böte mit z1 Canonen, und beträchtliche Vorräthe.
Am 24. früh Morgens wurden Sr. Maj. dem Kai-
ser, von dem Generallieutenant Rüdiger, die Schlüſſel
und 4 Fahnen der Feſtung Kuſtendſchi zugeſtellt, die
ſich den ruſſiſchen Waffen unterworfen hatte, mit Be-
willigung für die Garuiſon, nur mit den eigenen Ge-
wehren, die Feſtung zu verlassen und ſich nach Bazard-
shick zu verfügen. Das Jnfkanterieregiment Herzog
Wellington rückte an eben dem Tage in die Feſtung
und besetzte die Wachen. |
Gleichfalls am 24., im Augenblicke der Ankunft des
Hauptquartiers in Karaſſu, wurden von dem General-
Lieutenant Fürſt Madatow die Schlüſſel und 14 Fahnen
der Feſtung Girsow (Hirsowa]) eingesandt , die ſich
nach siebentägiger Blocade ergeben hatte. Der General-
Lieutenant Fürſt Madatow batte mit Iſchim Paſcha
eine ähnliche Uebereinkunft geschloſſen, als die bei der
Einnahme der Feſtung Kuſtendſchi war. Am il. des
Morgens rückte er in die Feſtung und oecupirte die
 
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