Mannheimer Zeitung — 1828
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Nro. 1 - Nro. 27 (1. Januar - 31. Januar)
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Nro. 28 - Nro. 52 (1. Februar - 29. Februar)
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Nro. 53 - Nro. 78 (1. Maerz - 30. Maerz)
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Nro. 79 - Nro. 104 (1. April - 30. April)
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Nro. 105 - Nro. 131 (1. Mai - 31. Mai)
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Nro. 132 - Nro. 156 (1. Juni - 29. Juni)
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Nro. 157 - Nro. 183 (1. Juli - 31. Juli)
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Nro. 184 - Nro. 210 (1. August - 31. August)
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Nro. 211 - Nro. 235 (2. September - 30. September)
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Nro. 236 - Nro. 262 (1. October - 31. October)
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Nro. 263 - Nro. 288 (1. November - 30. November)
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Nro. 289 - Nro. 313 (2. December - 31. December)
- Maßstab/Farbkeil
Die politische Ma n n-
h eim er Z e i t u n g
nebst dem Unterhaltung.
blatte P H ö n i r, koſten
zusammen halbjährlics
vier Fl.
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Mit Großherzoglich badiſchem gnädigtt.
Un fr ankirte Zue
schriften werden nicht ans
genommen. Alle Zuſen-
dungen wollte man
gun die Re daction
adre ren.
ME
ausſchl. Privilegium.
NE 199.
Dienſtag, den 19. A uguſt
1 828.
(TW
33 a d e ni.
Carl sruh e, den 17. Aug. Ihre Hoheit die Frau
Markgräfin Friedrich und Ihre Durchlaucht die Prin-
zeſſin Auguſte von Naſſau, ſind geſtern von Ihrem
Somumerauſenthalte in Baden im beſten Wohlseyn zu-
rückgekommen. ; :
Heidelberg, den 15. Aug. Es. haben hier ge-
ſtern tumultuariſche Auftritte ſtatt gehabt, welche, so
unangenehm sſie auch an ſich ſind, unserer Academie
gewiß am Ende zum Beſten gereichen werden. Es iſt
bier nämlich in dieſem Jahre aus den Mitteln der
Profeſſoren und anderer angesehenen Einwohner für
79,000 fl. ein ſehr ſchönes Museum erbauct, dem ge-
sellſchaftlichen Vergnügen gewidmet, und injoferne auch
auf das Beſte aller Studierenden berechnet, welche der
feinern Bildung geneigt sſind. Die, nach der sorgfäl-
tigen Prüfung entworfenen Gesetze des JInlſtituts
konnten natürlich denen, welche hier nur kurze zeit
verweilen, nicht die vollen Rechte der Angeseſsseuen ge-
ben, aber es ward doch darin den Studierenden ales
Mögliche eingeräumt, daher sich auch gleich einige 60
der gebildetſten Academiker als Mitglieder der Gelell-
schaft einschreiben ließen. Andere verlangten aber eine
Aenderung der Geſsetze nach ihrem Sinne, und so ward
denn von mehreren Seiten Alles darauf angelegt, die
Gemüther in Gährung zu bringen , uud durch Dro-
hungen zu ſchrecken. Vorgestern Abends erhielt der
academiſche Senat die Anzeige, daß das Muſeum
förmlich in Verruf gethan sey, und zwar vou der ſo-
genannten allgemeinen Burſchenſchaft, welche bier bisher
noch immer im Dunkeln fortbeſtanden hatte. Der Senat
ließ hierauf geſiern in aller Frühe die ſäwmmltlichen
Mitglieder der Burſchenſchaft unter Hausarreſt ſctzen,
und vier ihrer vermuthlichen Vorſteher auf das Career
bringen, worauf ſofort die Unterſuchung begann. Al-
lein wenige Stunden nachher rottirten ſich Freunde
der Arretirten zusammen, zogen die lctzteu an ſich, be-
freiten mit Gewalt die, welche ſich auf dem Carcer
befanden, und beſschloſſen einen förmlichen Auszug,
welcher auch gleich um 8 Uhr erfolgte.
Academiker, und unter diesen waren viele, welche ge-
zwungen, oder um Verfolgungen auszuweichen, mit-
gingen, und daher auch ſchon an demſelben Abend ftiil
zurückkehrten. Die Untersuchung wird nun mit allen
Ernſte fortgeseßt, und hat unfehlbar auch den heil-
sſamen Erfolg, daß bier die allgemeine Burſchenſchaft
auf immer von Gruud aus vertilgt wird. i
CCarlsruher Zeitung.)
Rr it be ge ven hci ten.
, O e ſi é r r e t <. .
Wien, den 9. Aug. Die Poſt aus O de ſs a vom
27. Juli iſt hier eingetroffen, bringt aber nichts von
Wichtigkeit mit. Man wußte nur in Odeſſa, daß bei
der Armee große Anſtalten getroffen wurden, um das
verſchanzte Lager bei Schumla theils in der Front an-
zugreifen, theils zu umgehen, uud daß ſeit den letzten
aus dem Hauptquartier vor 14 Tagen eingegangenen
Nachrichten ſich nichts Entſcheidendes ereignet hatte.
Briefe aus Gallacz, die an hiesige Handelshäuser ein-
gegangen sind, ſtimmen wit dieſen Angaben überein,
und die von der Gränze vor einigen Tagen mit vie-
ler Zuversicht anher gemeldete Nachricht, daß das La-
ger bei Schumla von den Ruſsen erſturmt worden,
zeigt ſich als zu voreilig, obgleich die ausdauernde
Tapferkeit der Ruſſen, die Gegenwart des Monarchen
und die Uebermacht der Streitkräfte, mit welcher die-
ser wichtige Punkt angegriffen werden wird, ihnen auch
hier einen glänzenden Erfolg verſprechen. Prinz Phi-
lipp von Heſſen, welcher ſich in das ruſſiſche Haupt-
Die Zahl der
Ausgezogenen betrug kaum eiu Drittheil der bieſigen