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Mannheimer Zeitung — 1828

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https://doi.org/10.11588/diglit.44354#0937

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Masheimer

Die politiſche Man ne .
heimer Z e it u ng
nebſt dem Unterhaltung
blatte Ph ö n i x, koſten
zuſammen halbjährlich
vier Fk.



Zeitung.

Un fr ankir te gZus

schriften werden nicht ans
genommen. Alle Zusen-

dungen wolle man

an die Redaction

adrecſren. z

Mit Großherzoglich badiſchem gnädigſk. ausſchl. Privilegium.



N§. 227.

B a d e n.



Carlsr uhe, den 17. Sept. Der Herr Mark-
graf und die Frau Markgräfin Leopold K. HH. ,
Höchſtwelche I. K. H. die Frau Dauphine zu Straß-
burg begrüßt, und daſelbſt ſeit dem Sonnrag verweilt
_ hatten, snd gesſtern, erfüllt von den angenehnmſten Er-

innerungen, zurückgekommen. Ebenso ſind Se. Hoh.
der Herr Markgraf Wilhelm geſtern aus dem Lager
von Lüncvilte wieder dahier ringetroffen. - z



Ze itvege venheiten.



. N.. n ß; s n. cd.

Petersburg, den 4. Sept. Gemäß dem von
Sr. Majeſtät dem Kaiser beſtätigten Gurachten des
Reichsraths iſt verorduet : Beim Departement der Mag-
nufacturen und des innern Handels soll ein Manufac-
turconsſeil errichtet werden und eiue Abtheilung deſsſel-
ben in Moscau, und in den Gouvernementsſtädten
Comitäten beſtehen. ; ; Wu

Sämmnmtlichen Behörden wird, da den beſtehenden
Gesetzen zufolge den Hebräern nicht erlaubt iſt, in
Staatsdienſte zu treten, vorgeschrieben, wofern ſich
in ihren eigenen oder in Dienſten der ihnen ſubordi-
nirten Unterbehörden Hebräer fänden, die den chriſt-
lichen Glauben nicht angenvmmen haben, darüber dem
dirigirenden Senate, unter Beilegung der Dienſtfor-

muläre dieser Hebräer und mit Anzeige der Grunde

Lugtut autzecl.se ſie angeſtellt worden ſind, Bericht zu
Dùde ssa, den 2. Sept. Se. Maj. der Kaiser,
ſchnell von seinem Ausfluge nach Nicolajef zurückge-
kehrt, ſchiffte ſich diesen Mittag unerwartet mit dem
preußiſchen General v. Noſtit, auf einer Fregatte nach

Samiſtag, den 20. September

_ Odeéessa, den 2. Sept.

1828.

Varna ein. Ihre Maj. die Kalſserin geht nächſtens
nach Petersburg zurück , Graf Neſsſſselrode hingegen

folgt dem Kaiser mit dem diplomatiſchen Corps. Es

iſt naturlich, daß ein Gerücht das andere verdrängt z
soviel ergibt ch aus Allem , daß der Krieg jett erſt
einen sehr ernſthaften Character annehmen wird.

Der Kalſser hat ſich ein-
geſchisft, und wird noch dieſen Abend oder in der

Nacht an Bord der Fregatte gtera t Beutgetnuisr
Die Garden, die den

Corps vor Varna abgehen. :
Weg von Mangalia läugs der Küſte genommen haben,

sollen am 5. in Kavarna eintreffen. Alles ſcheint ſich
zu einem entscheidenden Schlage gegen Varna vorzu-
bereiten, vermuthlich dem letzten dieses Feldzuges, in-

dem die Jahreszeit ſchon so weit vorgerückt iſt, daß
schwerlich noch an eine ernſthafte Operation über den
Balcan, die man noch vor einigen Wochen beabſich-

tigt zu haben ſcheint, gedacht werden kanu. Der Be-

ſiß von Varna iſt für die ruſſ. Armee von ſo hoher
Wichtigkeit, daß ihre tapfern Truppen unter den Au-
gen des Kaisers gewiß Alles aufbieten werden, um
ihn zu erringen. Man iſt aber auf einen mörderiſchen
Kampf gefaßt, denn der Capudan Paſlcha, welcher die
Feſtung mit einem dem Feinde selbſt Bewunderung
einflößenden Muthe vertheidigt, soll erklärt haben,
daß, wenn er der Uebermacht sollte weichen müſſen,
kein Stein auf dem andern in der Stadt bleiben wer-

de. Nach vollbrachter Expedition gegen Varna, wel-

ches auch ihr Ausgang ſeyn maJj, wird ſich. der Kai-
ser dem Vernehmen zufolge nach St. Petersburg be-
geben, da an einen offenſiven Winterfeldzug in dieſen
Ländern nicht zu denken iſt. Ihre Maj. die Kaiserin
werden unsere Stadt künftigen Freitag verlaſſen, um
die Rückreise nach Petersburg durch. die Krimm und
über Kiew anzutretenz Fürſt Wolchonsky, General
Witt tc. werden Allerhöchſtdieselbe begleiten. Man hofft
hier allgemein, daß es im Laufe des Wunters zu Un-

terhandlungen kommen dürfte, die den Leiden dieses

Krieges ein Ende machen, und eine auf dauerhafte
 
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