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Mannheimer Zeitung — 1828

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https://doi.org/10.11588/diglit.44354#1165

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Mit Großherzogtich badiſchem gnuädigſt. ausſchl. Privilegium.

Mittwoch, den 26. November

Y q un fr anki r tre Zu-
“ ſchriſten werden nicht an-
; genommen. Alle Zusen-

. dungen wotle man

g u die Re dacktion

adreiſsren.
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1828.



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Zeitbegevenh eiten.



N u. f 1. g u .0. .
Petersburg, den 11. November. Gott hat die

am 5. Nov. verewigte Kaiſerin von Rußland, Marig

Feodorowna, mit blühender Nachkommenſchaft geseg-
net; von 10 Kindern (4 Prinzen und 6 Prinzessnend
erlebte ste 25 Eukel (noch 21 am Leben) und 6 Ur-
enkel. Die letztern in den Fürftenhäuſern Preußen,
Mecklenburg und Satchſen - Altenburg. Außer tem
Kaiſer Alexander sah die verewigte Kaiſer:n auch 3
Töchter in Vollkrafſt und Blüthe der Jugend in's

Grab sinken: Im Jahr 18901 die Großfürſtin Alee
xandra, Gemahlin Erzherzogs Joseph, Palatinus von

Ungarn; im Iahre 1803 die Großfürſtin Helene,
Erbprinzeſſin von Mecklenburg-Schwrrin, uud im Jahr
1819 Catharina, Königin von Würtemberg. ;

Zur Anordnung der, nach dem Ableben Ihrer Maj.
der Kaiserin Mutter nöthigen Anſtalten zur Beſtat-
tung der irdischen Reſte Ihrer k. Maj. in der Peter-
Pauls-Cathedrale haben Se. Maj. der Kaiſer eine
Trauercommiſſion ernaunt. Zu den Ausgaben der
Commiſſion werder. vorläuftg fünfzigtauſend Rubel aus
der Reichsſchatkkammer überwieſen.

Se. Mai. der Kaiser haben dem Generaladjudanten
Fürsten Menſchikoff eine von den in Varna eroberten
Canonen, als Anerkennung der Vexdienſte, welche der
JFurſt ſich um die Einnahme dieſes Platzes erworben
hat, zum Geschenke gemacht.

Der Prinz von Heſſen-Homburg war von Odeſſa

am 2. Nov. nach St. Petersburg , und der Herzog v.
Mortemart am 3. nach Paris abgereist.

(Beendigung des Feldzugs in A sien.)
Ti flis, den 21. Oct. Nach der entſcheidenden Nie-
derlage, welche die vereinten Kräfte der Türken vor

Achalzik erlitten, haben die fliehenden Reſte der ges
\chlagenen Truppen ſich in der Richtung nach Erzerum
hin zerſtreut und alle Versuche des Feindes ſind verso
eitell. Er begann um Erzerum ſich zu sammeln, wo-

durch unsere Truppen bewogen wurden, in das Pa-

ſchalik von Kars zu rücken, woſelbſt ſie auch bis zum
17. Oct. verweilten. Um diese Zeit ſtieg die Kälte
bis auf 6 Grade. Der Winter beginnt in diesen hoch-
gelegenen Gegenden und nöthigt die Truppen zur Ves
ziehung der Winterquartiere. Der Graf Pastkewitſch-
(Erivanski hat für die Verpflegung derſelben gehörig

gesorgt, in den Feſtuugen Garniſon zurückgelaſſen ,
uud iſt am !7. Oct. in Tiflis eingetroffen. Somit

iſt dieser Feldzug gegen die Türken in Aſien beendigt,
ein Feldzug, der uns 3 Paſchaliks, 6 Feſtungen und
3 feſte Schlöſſer erworben hat. Die Türken werden,
aller Vermuthung nach, ſchwerlich in dieſer kalten Zeit
etwas Wichtiges unternehmen, wiewohl das Schloß

von Toprac-Kale, im Paſchal:k von Bajazeth, ſich 70

Werſt von Erzerum befinde..

_ Von der polnischen Grenze, den 1 x. Nov.

Man ſpricht von einer außerordeutlichen Recruten-
Aushebung im Königreich Polen, mittelſt deren die

Armee um den fünften Theil ihrer gewöhnlichen Stärke

vermehrt werden würde. Mehrere ausgezeichnete Of-

ficiere dex alten polniſchen Armee, welche seither Ru-

hegehalte genoſſen, allein eben soviel Neigung als
Tauglichkeit zum Militärdieuſte beſizen , dürften bei
dieſer Gelegenheit wieder in Thätigkeit gesetzt werden.
Unter denselben wird auch ein General namhaft ge-
macht, der längere Zeit im Auslande lebte, demnächſt

Zgaber in Warſchau erwartet wird.

In Warschau erfolgte am 3. Nov. die feierliche
Grundſteinlegung zum Copernicus - Denkmal. Das
Standbild iſt modellirt von Albert Thorwaldsen ut

Rom, und gegossen in Warſchau von Gregoire.
 
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