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Mannheimer Zeitung — 1828

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https://doi.org/10.11588/diglit.44354#0766

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Hanuptſtadt am 14., nm ſich eben dahin zu begeben.
Das Grrächt erhält sich, daß Letzterer beim ruſſiſchen
Cabinet Anfrage über die Art und Garantie der Ent-
ſchädigung, welche Rußland von der Pforte verlangt,
machen ſolle. j
B sg t o x n. * M

M ü n ch en, den 26. Juli. Nach einer den SktAn-
den vorgelegten Rechnung über die Verwaltung des
Staats-Schulden-Wesens, war der Betrag der ganzen

Staatsſchuld am 1. Oct. 1825: 111,006,988 fl. 1 kr. -

7. hl; am 1. Oct. 1826 aber in Folge neuer Ueber-
nahme von Schuld-Forderungen auf die Staats-Schuld :
123,377,0675 s. 4z3 kr. 4 bl., allo mehr: 12,379,687
fl. 43 kr. 5 hl. Aus der Vergleichung des verschiede-
ueu Zinsfußes der Capitalien ergiebt ſich, daß bereits
in der erſten Finanz-Periode alle über 5 pCt. rverzins-
lichen Capitalien zurückbezahlt worden, und daß der
Staats-Credit ſich bedeutend gebeſſert hat, indem über
20 Millionen fünf- und mehrprocentige Obligationen
in vierprocentige verwandelt wurden. Die Schulden-
TilgungsCommiſssion iſt fortwährend bemüht, die noch
beſtehenden verſchiedenen Zinsfuße auf einfache zurück-
uführen. .

Ö In der Sitzung vom 23. beschloß die Kammer der
Abgeordneten, durch eine Deputation an Se. Maj.
den König ihre Glückwünſche wegen der Geburt
eines königl. Prinzen an den Thron gelangen zu
laſſen. ; j

s§ß r a uü.k.r ei ). ê
Paris, den 27. Juli. Fonds v. 26. : 5 pCt. toz
Fr. 90 Ct. 3 pCt. 72 Fr. 30 Ct. Bct. 1885.
_ Der Hof hat auf 11 Tage Trauer wegen dem Tode
S. k. H. des Herzogs von Penthievre angelegt.

18 Bataillone Jufanterie, ein Regiment Jäger zu

Pferd und eine Artillerie-Abtheilung ſind zur Expedi-
tion nach Morea beſtimmt ; die im Militär - und Ci-
vilfach dabei Angeſtellten haben Befehl erhalten , bis
zum 5. Auguſt sich in Toulon einzuftinden. j
Die Hoffnungen auf eine gute Getreide-Erndte in
Frankreich ſind theilweiſe durch Näſse, theilweise durch
zu große Trockenheit und Hitze geſcheitert.

G r o ß b r i t a n n i e n.

Lon do n, den 24. Jul’. Cons. 863. Ruſſ. 942.

Man hat die Zeitungen aus Liss a b o n bis zum
12. Juli bekommen. Sie enthalten Depeſchen der
Grafen Pesqueira und Peryo da Regoa, welche die
Rebellen auf ihrer Flucht von Oporto verfolgt haben.
Am 6. fand zu Valdeſte ein Gefecht ſtatt, welches von
7 Uhr Morgens bis z Uhr Nachmittags dauerte und
worin die Rebellen ihre ganze Artillerie und 690 Ge-
fangene verloren. Die kön. Truppen konnten ſienicht
verfolgen, da sie durch beschleunigte Märsche zu ermu-
det waren, uud ſeit 24 Stunden nichts gegeſſen hat-
ten. Die Abſicht der Migueliſtiſchen Generale, die
Rebellen zu verhindern, sich in die Provinz Tras-08-
Montes zu werfen, gelang, und die Flüchtlinge waren
genöthigt nach Gallizien zu eilen. – Man sprach von
einer Expedition nach Madera, um dieſe Iuſel zum

Gehorsam gegen Don Méiguel zurückzubringen. –~
Ein Pirate hat bei Liſſabon ein portugieſiſches Schiff
weggenommen, erklärend, er erkenne Don Miguel nicht
als König von Portugal an. Zwei Schiffe ſtud zu
seiner Verfolgung ausgelaufen. Das Eigentham aller
bei dem Aufſtande in Oporto compromittirten Perſo-
nen iſt mit Beschlag belegt.

Nordamericaniſche Blätter melden aus Carthaa -
g en a. vom 1. Mai, daß Bolivar mit einem Trup-
pencorps von Ocanna, wo der große Convent ver-
ſammelt iſt, nur 30 engliſche Meilen entfernt ſtehe.

Dies iſt die von der Conſtitution vorgeschriebene Ent-

fernung; nichts deſto weniger glauben jene Blätter ,
die im Allgemeinen Bolivar nicht sehr geneigt ſind,
daß seine Anwesenheit ſo nahe bei dem Verſammlungs-
orte die Absicht an den Tag lege, die Partei, welche
ihn zur Dictatur, wenn nicht gar zur erblichen Soy-
verânität erheben will, mit Gewalt zu unterſtützen.

§ t a: kl ü e ue.
Neapel, den 3. Juli. In der Gegend von Sa-

lerno sind durch Carbonari's meuteriſche Bewegungen

vorgefallen. Die Abſicht war, daß ſie am 1. Juli,
dem Tage des heiligen Theobald, bekauntlich des Pa-
trons der frevelhaften Secte der Carbotuaris, in noch
größerem Umfange und auf mehreren Punkten zugleich
ausbrechen sollten. In Zeiten wurden aber kräftige
Maßregeln ergriffen und dadurch alle Besorgniſſe zer-
ſtreut. Der Miniſter Medicis, trotz seines hohen Al-
ters an Einsicht und Energie hoch ausgezeichnet, thut
Alles, um neuem Unglücke für das Reich vorzubeugen.
Weil das Volk so unglaublich unwiſſend und roh ,
deſſen ungeachtet aber mit starken Abgaben beschwert
iſt, haben die Rebellen es wagen können, die franzö-
ſiſche Conſtitution an einigen Orten des Reichs aus-
zurufen. i :

T ü r t e ÊÂ
B uch are ſt, den 13. Juli. Die neueſten officiellen
Nachrichten aus dem kaiserlichen Hauptquartier ver-
kündigen außer der Einnahme von Mangalia und
Anapa auch jene von Tulcza, wo eine Besſaßung von

2000 Mann und mehr als achtzig Canonen in die

Hände der Sieger fielen. Man vermißt bei den mei-
ſten türkiſchen Besatzungen jenen hartnäckigen Muth,
durch welchen ſte ſich früher in Vertheidigung auch der
unbedeutendſten feſten Plätze so ſehr auszeichneten, und
dadurch das Vorrücken eines feindlichen Heeres er-
ſchwerten. Das Armeecorps des Generallieutenants
Roth befindet ſich nunmehr ganz auf dem jenseitigen
Donau-Ufer. Die große Communicationsbrücke über
die Donau bei Oltenittza iſt noch nicht vollendet; es

dürfte auch noch einige Zeit dauern , bis ſte gänzlich

hergeſtellt ſchn wird. Die Besatzungen von Siliſtria und
Giurgewo ſcheinen sich ernſtlich vertheidigen zu wollen.
Letztere hat einen nachdrücklichen Ausfall gemacht, und dem
Blocadecorps einigen Schaden zugefügt. Man erwar-
tet das ſchwere Geschütz aus Ibrail, um die förmliche
Belagerung von Giurgewo zu beginnen. ~ Die Ges-

ſundheitsverhältniſſe haben ſich hier bedeutend ver-
 
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