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Mannheimer Zeitung — 1828

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https://doi.org/10.11588/diglit.44354#1046

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vollständig ausgeführte Vewegnng iſt das türkiſche

Lager im Dorfe Hadzi Haſſan Laar in unsere Hände

gefallen. Der Feiud hat daselbſt eine Fahne und et-
wa zo Matin verloren. Inzwiſchen iſt der Prinz

Eugen von Würtemberg aus dem Lager vor Schumla

Diviſion eingetroffen,
und machdem er das 20. Jägerregiment an sich gezo-

mit der 1. Brigade der 19.

"geit hatte, vereinigte er ſich in Folge erhaltener Beo
fehle am 28. mit dem Corps des General Suchozonet.
An diesem Tage hat der General Biſtrom einen
eriſten Angriff zurückgewieſen. Der Feind, welcher
ſich seit seiner Ankunuſt zu versſchanzen begann, verließ
mit bedeutenden Streitkräſten sein Lager, und griff
unsere Redouten an. Das Gefecht währte mit Er-

bitterung 4 Stunden lang. Das Feuer unserer Bat-
terie, ſo wie ein kräftiger Angriff mit dem Bajonnet,
welcher sowohl vom 1. Bataillon der Garde-Jäger zu
Fuß, als vom 1. Bataillon dir Leib-Grenadiere aus-
geführt worden iſt, hat jedoch den Li entſchieden.
Iris dieſer Bataillone bat eine Fatbhne erobert ,
uitd die Türken zogen ſ ſich mit Zurüicklaſſung von 1000
Tödten zurück. In dieſem Geſechte zoigte der Feind
15,000 Mann JIunfauterxie und Cavallcriez eine gleiche
Anzahl hatte er in den Verſchanzungen. Wir be-
dauern den Verluſt des tapfern und braven Generals

Freitag, Chif des Leibgrenadierregiments, so wie des

Oberſten gedachten Regiments Zaycow- ; beide ſind
bei’’'m Sturme an der Spitze des Batailions geblieben.
Tages darauf verhielt ſico der Feind ruhig, und
war mit der Verichanzung seines Lagers befchäfftigt.
Wir beſchloſſen daher seine Rube zu ſtören, und ihn
am 30. anzugreiſen.
ſtrom war nur eine Demonſtration. Der Prinz Eu-
gen von Würtemberg leitete den zweiten Angriff, in-
dem er ſeine Streitkräſte gegen den linken feindlichen
Flügel entwickelt hatte. Uuſere Truppen waren ge-

nötbigt, auf einem mit von unzäbligen Hohlwegen unn

dickem Strauchwerk durchſchnittenen Terrain zu ma-
nöuvriren, während dieſer Umſtand vorzüglich der
ſztidtich. n Jufanterie üuſtig war, da ſe ſich im

trauchwerk veriteckt uud einzeln tämpſt. Trot dieser
Schwierigkeit itt es unserem 20. Jägerregimente gelun-
get, die erſle Redoute und eine Canone wegzunehmen.

üuſere Truppen waren von ſolchem Muthe besſeelle.

daß gegen die Befehle des Prinzen Eugen von Wür-
temberg die 1. Brigade der 19. Division, befehligt
vom General Jurnow, das feindliche Lager angriff.

Dieser Officier iſt ein Opfer seimes edlen Muths gee.
während es ſeiner Brigade gelang, dag vet '

sts feindlichen Schanzen zu erreichen.
jedoch hier dem fseindlichen Gewehrfeuer ausgesetzt

war, von der Fronte aber von einer überlegenen
Macht angegriffen, und die Flanken von der feindli-
<en Cavallerie bedroht sab, so mußte se si, indem
ſte von den Colonunen, welche sie unterſtützen ſollten , |
zu ſehr entfernt war, zurückziehen, nachdem sie einen
bedeutendenVerluſtgebabt batte. Sie gteng daher unterdem
Schutze uyuſerer Batterien und eines Angriffs dcr Gardeso

Ubiauen + Regiments in der beſlen Ordnuug w
hu gs

d Gefecht wurde blerauf eingeſtillt,

. ſsſeineti Verſchanzungen ſtehen blieb.

Der Angriff des Generals Bie

+

Corps des Prinzen Eugen von {tutte nahm
ſeine Stellung bei Hadgi-Haſſan-Laar wleder ein. Die
Kübhnheit, mit welcher unsere Truppen die feindlichen
Verſchanzungen angriffen, hat einen so großen Ein-
druck auf den Feind gemacht, daß er, trog unſeres
Verluſtes, dem Rückzuge des Corps des Prinzen Eu-
gen von Würtemberg nicht nur keine Schwi- erigkeiten
in den Weg legte, sondern auch noch heute hinter
Die Belagerungs-
Arbeiten von Varna ſind bereits ſo weit gediehen,
daß auf zwei Punkten die Minen bis zum Haupt-
Wall der Feſtung reichen.

Man berechnet, daß die jängſthtnt 'hékohtene Trup-

Ppenaushebung in R u ßl an d, wenn man die Scelen-

zahl von zo Milll. annimmt, ein Ergebniß von 240,000
Manu liefert.

O e ſt e r r e i ch.

HDée n, den 13. Oct, Nach Briefen aus Odeſſa
soll der Großweſſier versucht haben, Barna zu entſ°e-
Ben, jedoch dieser Versuch mißlungen seyn, da ein
Theil des Belagerungscorps ſeine Armee nach einem
hartnäckigen Treffen in die Flucht geichlageu habe.
Man ſah daher in Odeſſa der Nachricht von der Ue-
bergabe Varna’'s täglich entgegen. –~ Üuf unſerer
hett; gen Börſe war das Gerücht ve rbreitet, daß die
engliſche Regierung die Blocade der Dardanellen durch
die ruſſiſche Flotte anerkannt habe. In Folge deſſen
gingen die öffentlichen Fonds in die Höhe.

Wien, den 14. Oct. Metall. 9473; Bankactien
1077. Abends 1070x7.

B a e x t-

Regen s b ur g, den 12. Oet. Hetute ſind des
regierenden Hru. Herzogs von Braunſchweig Durchs
laucht auf Höchſtihrer Reiſe nach Wien durch unlſere
Stadt paſſtrt.

„S. a < | e : !.

Leipzig, den 14. Oct. Geſtern früh verlor die
Univerſität einen ihrer ältesten und verdienſtvollſten
Lehrer, früher als ſte es bei ſeinem kräſtigen Alter von
81 Jahren und seiner bis auf die letzte Woche leben-

" digen Amtsthätigkeit gefürchtet hatte, den erſten Prof.

dir Rechtswiſfenſchaft, des Hochstifts Merſeburg Cas
pitular, Hoſrath und Oberhofgerichterath, des k. Ci-
vil-Verdieuſtordens Ritter .., Hen. we: Chriſtian
Gottlob Biener. s

r e i e S t. a d t . r u r t.
Fr a uk f ur t, den 19.. Oct. «4 Der für unlere
freie Stadt so bedeutungsvolle Erimucrungstag dir
hresen Siegesſchlacht von. Leipzig wurde vorgeſtern
durch das Geläute aller Glocken uud den Donner der
ttt a feierlich begrüßt und gestern in herkömmlicher

îMWeiſe durch Gottesdienſt und die Paradiruug der ge-
sammten bewafſſneten Macht feslich begangen. Nachs
mittags saugen auf dem Römerberge und in Sache
ſenhauſen die Schulkinder Dankeslieder. :
üg die Hrtitigungserte. hie: fsctlztge 'Góſte icher:

Abends nah-


 
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