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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0035
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Die Landwehren des Meininger Unterlandes.

Allgemeiner Theil.

Wesen, Namen, Arten, Zweck, Geschichtliches.

Nicht Kunst- und Baudenkmale im eigentlichen Sinne des Wortes, wohl aber
geschichtlich merkwürdige, in den Grund der Erde selbst eingegrabene Wahrzeichen
und Weisthümer sind die „Landwehren" und „Hähle", die in Gestalt von
mehr oder minder tief ausgefurchten Gräben, mitunter auch Doppelgräben, an den
verschiedensten Stellen die deutschen Gaue und auch unser Landesgebiet durch-
ziehen, gegenwärtig aber mehr und mehr vor dem Pflug und den Messgeräthen
zu weichen beginnen. Nur in Flurnamen leben sie fort — meist in der volks-
tümlichen Umgestaltung „Lamjjer(tj u, — vielleicht auch in der Erinnerung einzelner
Anwohner; im Uebrigen bewahrt das gegenwärtig emporwachsende Geschlecht zum
grossen Theil kaum noch eine bestimmte Kunde davon, geschweige, dass es sich
ihrer Bedeutung voll bewusst wäre.

Doch hat die Geschichtsforschung in der richtigen Erkenntniss, dass besagte
seltsame Reste der Vorzeit in kurzer Zeit gänzlich der Vergangenheit angehören
werden, neuerdings mit regem Eifer in diesen vergessenen Winkel hineingeleuchtet,
das Thatsächliche festgestellt und, so weit es möglich war, aufgeklärt. Auch wir
glaubten in unserer geschichtlichen Skizze an den Landwehren nicht vorübergehen
zu sollen, zumal ja gewisse bauliche Anlagen aus vergangenen Tagen mit ihrer
Gründung im Zusammenhang stehen (Todenwart, Craimarhof u. a.). Unter Be-
nutzung unserer früheren, in einer Abhandlung der Neuen Landeskunde des Herzogth.
S.-Meiningen (Vereinsschr. 36, 57—80; niedergelegten Untersuchungen geben wir im
Folgenden zunächst eine Aufzählung sämmtlicher bisher bekannt gewordenen
Landwehrzüge des Herzogthums, wobei die ausserhalb der Amtsgerichts-
bezirke Meiningen, Wasungen und Salzungen fallenden Anlagen in kleiner Schrift
gedruckt sind:

. 1. Die Landwehr auf dem Saalfelder Gesteig (AGB. Gräfenthal).

2. Die Eisfeld-Hildburghäuser Landwehr, zwischen den sächsischen Aemtern Eis-
feld, Hildborghausen und den hennebergischea Aemtern Schleusingen, Themar.

3. Die Heldburger Landwehr, zwischen dem sächsischen Amt Heldburg und dem henne-
bergischen Amt Römhild, sowie dem Bisthum Würzburg.

4. Die Römhilder Landwehr, auf der jetzigen Amtsgerichtsgrenze zwischen
Römhild und Themar bezw. Meiningen, sowie im Süden des einst henne-
bergischen Amtes Römhild.

5. Die Mass felder Landwehr.

6. Die zwei M e i n i n g e r Landwehren.

7. Die D ef ertshäuser Landwehr.

8. Die Utendörfer Landwehr.

9. Die Wasunger Landwehr.

10. Die Schmalkalder Landwehr.

11. Die Breitunger Landwehr.
 
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