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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0564
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472

q.UEIENFELD. ReNTWERTSHAUSEN.

Meiningen. 472

am inneren Wallrande sind mehrere kleine Gruben sichtbar. Hieran schliesst sich
ein annähernd rechteckiger umwallter Raum von 90 Schritt Länge und 60 Schritt
Breite. Hier hat eine der heiligen Jungfrau geweihte Kapelle gestanden, die nach
einem alten Wallfahrtsverzeichniss schon zu Kaiser Friedrichs I. Zeit in Gang war.
Innerhalb dieser Umwallung hat vor mehreren Jahren Pfarrer Ilgen in Queienfeld

nach deren Funda-

Spuren dieser Aus-
grabung sind in tiefen
Löchern und Gräben
sichtbar. in denen

man Ueberreste
schlechter, gemauerter
Fundamente erblickt;
beim oberflächlichen
Absuchen beobachtete
Verfasser hier mittel-
alterliche Scherben.
Weiter südöstlich

Wallburg bei Queienfeld. getzt dn grosser WaR

Grundriss von A. Götze. . ., ,

an den Steilrand an,

läuft den Berghang hinunter, biegt dann nach Westen um und gabelt sich in
zwei wenig divergirende Aeste*). Diese endigen vor einem Einschnitt, welcher
sich bergabwärts in eine zur Zeit trocken liegende Wasserrinne fortsetzt. In dem
Einschnitt und zwar unmittelbar vor dem Ende des unteren Wallastes liegt eine
grosse Trichtergrube von etwa 8—10 m Durchmesser mit steilen Rändern und
Abdämmung gegen die Thalseite, vielleicht eine alte Cisterne. Weiter bergabwärts
liegen noch drei solcher Trichtergruben.

Prähistorische Funde sind noch nicht bekannt geworden, aber nach der Art
der Anlage dürfte ihr vorgeschichtlicher Ursprung nicht unwahrscheinlich sein.
Litteratur: Brückner, Landeskunde des Herzogtbums Meiningen II, S. 217f.

Dr. A. Götze.

Rentwertshausen, Kirchdorf mit 261 Einwohnern, 14,7 km südlich von Mei-
ningen, im Bibergrund, Station der bayrischen Staatsbahn. Früherer Name war
Rentwigeshuson. d. i. „Behausungen des Rentwig". Zu Anfang des 14. Jahr-
hunderts besass in diesem unter hennebergischer Hoheit stehenden Orte das
Kloster Rohr Einkünfte von einer Hube, die dann um 1315 an das Kloster Frauen-
wald übergingen. Um 1360 finden wir hier die Herren v. Bibra begütert, die
dann auch den Bergfrit und das Vorwerk als hennebergisches Lehen innehaben;
vordem (1390) stand dieses Otto v. Hessberg zu. Nach dem Tode des Eckarius

*) Vorsicht im Urtheil ist geboten, du die Römhilder Landwehr möglicherweise in Betracht kommt;
ihr Verlauf ist noch nicht festgelegt.
 
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