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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0567
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475 Meiningen.

Rentwertshausek. Rippershausen

475

2) Hans Bernhardt v. Witzleben, * 1673, f 1695, mit zahlreichen Wappen in
elliptischer Umrahmung, bezeichnet mit den Namen: Witzleben, Diemar, Eiding-
hausen, Hanstein, Tann, Hoheneck, Laubenberg. (An der Nordseite der Kirche.)

3) Wolff Jobst v. Witzleben, * 1595, f 1630. Mit den Wappen der Familien,
bezeichnet mit den Namen: Witzleben, Vitzthumb, Sitzel, Fechenbach, Eringes-
hausen, Leerbach, ßichsleben (d. i. Rüxleben), Raa zu Holzhausen. (An der nörd-
lichen Hälfte der Chormauer.)

4) Kaspar Otto v. Writzleben, f 1697 im 69. Jahr. Wappen, bezeichnet mit den
Namen: Witzleben, Diemar, Vitzdom, Spesszhard. (An der Südseite.)

5) Anna Margarethe v. Witzleben, geb. v. Hanstein, f 1700 ihres Alters 75 Jahr.
Wappen, bezeichnet mit den Namen: Hanstein, Hoheneck, Thann.

Das ehemalige V. Witzlebensche SchloSS, früher von sehr breitem
Wassergraben mit Teichen umgeben, jetzt der Pfarrerswittwe de Harde in Meiningen
gehörig. Innen einige sehr bescheidene Stuckdecken. Nördlich vom Schloss zwei
schön gemeisselte Portalpfeiler des 18. Jahrhunderts.

Hausthür von 1631 an einem Wohnhaus im Dorfe.

Rippershausen, Kirchdorf mit 214 Einwohnern, 8 km nordwestlich von Mei-
ningen, oberhalb des Herpfgrundes (1424 Bijppreeht(i)shüsen (Heimeb. Urk. VI, 198),
d. i. „Behausungen des Rupprecht"), althennebergischer Besitz.

Im 14. Jahrhundert ist das Rittergut und das Herrenhaus daselbst in der
Hand derer v. Herbilstadt. 1396 geht die Hälfte davon an die mit ihnen verwandten
Schrimpfe v. Berg über: die andere Hälfte, zu Anfang des 14. Jahrhunderts den
Truchsess v. Wildberg zuständig, fällt 1456 an die v. d. Tann und später (1505)
ebenfalls an die Schrimpfe, welche somit Alleinbesitzer werden. Damals ward ein
Sprössling dieses Geschlechtes von den Bauern erschlagen, weil er seinen Besitz
dem Bischof von Würzburg zu Lehen aufgetragen hatte. Später ging das Ritter-
gut an die Familie v. Friesen über, die es 1661 an die v. Baumbach veräusserte.
Jetzt im Besitz der Familie Schneider.

Die Kirche weist über dem einen Portal die Jahreszahl 1610 auf; im dreissig-
jährigen Kriege brannte der obere Theil des Kirchthurmes nieder. Die Kirche war
früher Filial von Walldorf, später von Dreissigacker, jetzt wird das Dorf von Solz
kirchlich versorgt.

Litteratur: Brückner, Landeskunde II, S. 140. — Heim, Chronik III, Vorrede c. 2.

L. Hertel.

Die Kirche ist ein ärmliches Bauwerk aus dem 17. und 18. Jahrhundert,
das Aeussere ohne künstlerisches Interesse. Der Thurm steht an der Ost-
seite. Die untere Hälfte ist alt, die obere Hälfte aus Holzfachwerk stammt aus
dem Jahre 1865. Der Hauptraum der Kirche hat an der Südseite zwei Thüren.
Die eine ist spitzbogig, wohl aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Die andere
ist rundbogig mit der Jahreszahl 1610 im Schlussstein. Eine andere Rundbogen-
 
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