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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0335
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273 Meiningen.

Belrieth.

273

denktafel angebracht mit der Inschrift: Hier lebte und dichtete Friedrich Schiller
von Dezember 1782 bis 20. Juli 1783. Das Haus befindet sich jetzt im Besitz der
Familie v. Türcke.

Das ursprüngliche Wohngebäude der Familie v. Wolzogen steht ausserhalb
des Dorfes im sogenannten Judenhof. Unter den dort befindlichen ärmlichen länd-
lichen Wohnhäusern ist das Haus Nr. 60 bemerkenswert]!, weil sich darin ein
altes Kriegsversteck aus dem 17. oder 18. Jahrhundert befindet. Es ist vom Boden-
raum aus zugänglich, in dem man eine Diele des Fussbodens aufhebt. Der Raum
ist % m tief und hat eine Grundfläche von einigen Quadratmetern (siehe E.Fritze,

Altbäuerliche Kriegsverstecke im südlichen Thüringen, Thüringer Kalender 1907). Ein ähn-
liches Kriegsversteck in derselben Gegend ist noch erhalten in einem Hause vom
Jahre 1584 in Gleichamberg im Kreise Hildburghausen. Bis vor kurzem befand
sich ein Kriegsversteck noch in einem Hause des 15. Jahrhunderts zu Neubrunn
und ferner in einem Hause zu Nordheim im Grabfeld.

Erinnerungen an Schiller werden auch im Zimmer des Schillervereins im
Gasthaus „Zum Ross" aufbewahrt.

Belrieth, Pfarrdorf mit 448 Einwohnern, 11,1 km südöstlich von Meiningen,
am linken Werraufer. Von diesem aus steigt der Ort nordwärts zum Kirchberg
an. Er ist besonders wegen der mittelalterlichen, noch jetzt zum Theil er-
haltenen Kirchbefestigungsanlagen merkwürdig. — Der Ortsname (840 Bellirot,
944 Belliriod, Biliriod, 1057 Biliriet, 1187 Bilriet, 1317 Beiriet, 1323 Belrit) wird
von Jacob, Ortsnamen, S. 21, als „Ried, d. i. feuchter, schilfreicher Wiesengrund
eines Bilo, Belo" erklärt.

Truhe aus dem Jahre 1619. In Belrieth.

Bau- und Kunstdenkm. Thüringens. S.-Meiningen. I.
 
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