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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0435
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360

Helba, Burg, Johannisberg.

Meiningen. 360

die Zahl: J^5^7. Dieser- Thorbogen war die ehemalige Fussgängerpforte. Die
breite Durchfahrt daneben ist jetzt durch Fachwerk zugesetzt.

In der Küche steht ein geschweift behauener, quadratischer Holzpfeiler mit
einem Rundstab unterhalb des Kopfstückes.

Das Obergeschoss aus Fachwerk ist vorgekragt. In der Diele des Obergeschosses
stehen zwei Rundsäulen mit Sattelholz, das an beiden Seiten in gut geschnitzten
Renaissanceconsolen endigt. Auf dem Sattelholz der einen Säule steht die Jahres-
zahl 1616 (Abbildung auf S. 359). Die andere Rundsäule ist zur Hälfte eingebaut.

Im Obergeschoss des Stalles im Westflügel befinden sich zwei profllirte Balken,
welche die Decke tragen. Der Raum heisst nach alter Ueberlieferung der Tanz-
saal. Ueber der Thür eines Bodenraumes befindet sich ein in Stuck modellirtes
Doppelwappen mit denselben Schilden wie am Treppenthurm. Der Fussboden
des Hofes lag 1—2 m tiefer als jetzt.

Ehemals war an der Thalseite das Schloss durch einen Graben abgeschlossen.
An der östlichen Ecke dieses Grabens steht ein starker Rundthurm mit rechteckigen
profilirten Fenstern. Auf diesen Thurm ist 1781 ein Fachwerksgeschoss aufgesetzt.
Die Jahreszahl 1781 ist zweimal in den Putz eingekratzt, ausserdem die Buch-
staben : M W A. Von der Vertheidigungsmauer. die sich an diesen Thurm an-
schliesst, sind noch die Spuren erkennbar. Ueber den Graben führt in zwei engen
Bogen eine Brücke mit vier Eckpfeilern, deren Decksimse den Charakter des Barock-
stils zeigen.

Die ehemalige Burg. Nach örtlicher Ueberlieferung lag sie im Flurtheil
Stein graben, muthmasslich etwa 50 m nordöstlich der Stelle, an der man nach
Durchschreiten der Hohle auf dem Wege nach Welkershausen die Hochfläche
erstiegen hat. Unebenheiten des Bodens geben vielleicht einen Anhalt. 1398
wurde die Burg eingenommen; ob der 1435 erwähnte Bergfrit ein Rest war oder
die gesammte Burg bezeichnet oder ein Neubau war, lässt sich nicht entscheiden.

Die sogenannte Kilianskuppe im Helbaer Domänenwald (Forstort Hasel-
busch), 1803 Gülichskuppe genannt, hat mit dem Namen Kilian, insbesondere mit
dem Frankenapostel Kilian nichts zu thun.

Johannisberg, Hof und Vorwerk auf dem Kühndorfer Bergrücken, 5,7 km
nordöstlich von Meiningen, zur Domäne und zum früheren Rittergut gehörig, jetzt
nach Helba eingeschult und eingepfarrt.
 
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