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Voss, Georg [Editor]; Lehfeldt, Paul [Oth.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0402
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329 Meiningen. Breuberg. Debertshausen. Dreissigacker.

329

Breuberg, ein Meierhof, 8,5 km nördlich von Meiningen, auf einem 479 m
hohen Vorberg des Dolmar. Im Mittelalter grösstenteils Besitz des adligen
Geschlechtes der Wölfe v. d. Landeswehr, gehört das Oekonomiegut jetzt den
Herren v. Bibra.

Brückner, Neue Landesk. II, ö. 137. L. H.

Debertshausen (= „Dagobertshausen"; bei Emmrich „Defertshausen"),
Wüstungsgemeinde, 2,4 km nördlich von Meiningen, am Wege nach Walldorf. An
das ehemalige Dorf, welches 1456 als im Besitz der Wölfe v. d. Landeswehr
befindlich bezeugt ist, erinnern noch die „Dorfgasse" (ein links von der Strasse
nach dem Hassfurthwalde zu führender Pfad), der „Bebertshäuser Wald11, das
Debertshäuser Mühlgut und als letzter Gebäuderest das sogenannte „Flurschützen-
häuschen". Wann die Dorfgemeinde als solche ihr Dasein beschloss, ob Kriegs-
wirren den Anlass boten oder eine friedliche Abwanderung nach dem nahen
Meiningen stattfand, ist nicht bekannt. Der Besitz der Wölfe v. d. Landeswehr
wurde 1496 unter die v. Diemar und die v. Hessberg getheilt: die erstgenannte
verblieb der v. Diemarschen Familie bis 1847, in welchem Jahr der Staat an ihre
Stelle trat; die hessbergische Hälfte gedieh nach mehrfachem Besitzwechsel um
1776 an die Herren v. Bibra.

Litteratur: Brückner, Landesk. II, S. 130. — Emmrich, Taschenbuch 1803, S. 133.

L. H.

DreiSSigacker, Kirchdorf mit 740 Einwohnern, 2,7 km südwestlich von
Meiningen, am Ostrand der nach dem Dorfe benannten breiten Hochfläche links
der Werra, an der Strasse nach dem Amt Sand gelegen, die „hochgebaute Vor-
stadt der Residenz".

Zu unsicher klingen die Angaben über römische Münzfunde, die vor längerer

Zeit hier gemacht sein sollen (Jacob, Schriften des Ver. f. meining. Gesch., Heft 45, S. 38),

als dass sich irgendwelche Folgerungen daraus ziehen Hessen. Während des ganzen
Mittelalters gehörte Dreissigacker, welches eine eigene Mark (Gemarkung) bildete,
zum gräflich hennebergischen Amt Massfeld. Von wichtigen Ereignissen berichten
die vergilbten Blätter der xirchive verhältnissmässig wenig. Ein adliges Geschlecht,
das sich nach dem Orte nannte und in Bettenhausen begütert war, ist in der Person
Heinrici de Breizichackern (1320, 1323) urkundlich bezeugt (Henneb. Urk. I, 82, V, 57.)
Die Oberherren waren, wie angedeutet, die Grafen von Henneberg. Graf Berthold der
Weise leiht 1325 dem Eitter Apel v. Rossdorf zwei Huben zu Dreissigacker; der-
selbe eignet drei Jahre später dem Dechanten des kurz zuvor begründeten Stiftes
zu Schmalkalden daz guet zu Brizigackeren mit allem rechte desselben guetes, daz
vrowe Berchte, Johanns von Bleibe des richters stiphmuter alliz an bisitzet vnd in
gewere hat — ivenne wir daz selbe guet von den vorgenanten Johanse gekouft vnd
 
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