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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0427
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352

Die Hassfurth. Habichtsburg.

Meiningen. 352

als Grenzbestimmimg-, demnach sicher als Bachname, erwähnt. Es gehört dann
zum althennebergischen Besitz; im Jahre 1141 vertauscht Gotebold von He?meberg,
der Gründer vom Kloster Vessra, sein Erbeigen zu Haselbach und Sülzfeld an das
Kloster Fulda gegen Lehnschaften zu Ehrenberg (Dobenecker, Reg. I, 1434). — Die
alte Burg, die hier stand, wurde 1398 von Graf Heinrich von Henneberg wegen
des Uebermuths der ritterlichen Herren zerstört. Noch 1700 waren Mauertrümmer
und Spuren des Wallgrabens sichtbar. — Ausser der hennebergischen Landesherr-
schaft besass die Seitenlinie der Botenlauber, sowie eine Reihe von adligen Ge-
schlechtern (v. Herbilstadt, Schlaun, Bibra, Wechmar, Stein, Diemar) Besitzungen
in der weitausgedehnten Flur. 1439 beurkundet Stephan Marterstecke, Vogt zu
Massfeld, dass er von Graf Wilhelm von Henneberg den Haselbachshof mit allem
Zubehör zu Lehen erhalten habe (Henneb. Urk. VII, Nr. 78). — 1708 kaufte Herzog
Ernst Ludwig die Steinischen und Wechmarischen Erbzinsen, verkaufte sie aber
schon 1710 wieder an Hofrath Krebs, von dessen Erben diese Besitzung als ein
landstandberechtigtes Rittergütchen an Elise Voigt zu Salzungen überging. 12 Güter
kamen an die Familie v. Steuben zu Römhild.

Litteratur: Brückner, Landeskunde II, S. 158. — Jacob, Ortsnamen, S. 56. L. H.

Die HaSSfurth. Denkmal für Herzog Georg I. (f 1803) in der Hass-
furth. Es ist eine Nachahmung eines römischen Altars, dessen vier Seiten von
einem Giebeldreieck bekrönt sind. Doch an den Ecken sind statt der Palmetten
des antiken Stils deutsche Eichenblätter dargestellt, das Ganze ist aus einem Sand-
steinblock von 1,41 m Höhe gemeisselt. Oben darauf stand ursprünglich wohl
eine Vase. Das Loch für einen eisernen Zapfen ist noch vorhanden. Auf den
vier Seiten befinden sich folgende Darstellungen: 1) eine trauernde Frau sitzt an
einer Äschenurne, 2) zwei umgekehrte gekreuzte Fackeln, 3) eine Aschenurne, 4) die
Inschrift: Unserm Herzog Georg dem Vater des Vaterlandes ividmen in stiller Ein-
samkeit dieses Denkmal ivahrer Lieb' und Verehrung einige Seiner Getreuen. Das
Denkmal ist im Jahre 1806 errichtet. In den ehemaligen Gartenanlagen, welche
das Denkmal umgaben, wurden jährlich Volksfeste gefeiert.

Litteratur: Schaubach, Altes und neues Meiningen, S. 57.

Die Habichtsburg. Der Burgberg ist durch einen tiefen, in den Felsen ge-
sprengten Halsgraben von der Höhe des benachbarten Bergrückens, der Hassfurth,
getrennt. Die spärlichen Ruinen der Burg sind durch einige neue Zuthaten, die
wohl aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts stammen, zum Theil entstellt, so dass
man kein klares Bild der ursprünglichen Anlage gewinnen kann. Auf der höchsten
Stelle des Burgberges befindet sich ein fast rechteckiger, gemauerter Raum von
7,40 m Länge und 6,40 m Breite, dessen Mauern noch an drei Seiten geschlossen
 
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