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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0638
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Kirchenbefestigung zu Vachdorf.

Aus der Vogelperspective gez. von Georg Lilie. (Die Schale und ein KehVr sind der Uebersicht halber fortgelassen.)

Vachdorf, Pfarrdorf mit 756 Einwohnern am linken Ufer der Werra, 14 km
südöstlich von Meiningen.

Der Ort wird urkundlich zum ersten Male im Jahre 840 als Fachhedorp genannt
(Dobenecker, Eeg. I, 183), d. i. ..Dorf an dem Fach, Wasserwehr", und soll der
Ueberlieferung zufolge von Fischern angelegt worden sein. Man vermuthet, dass^
das untere Dorf, in der Werranieclerung, eine slavische Niederlassung war, womit
auch gewisse Körpereigenthümlichkeiten der Bewohner und die Rundform des
ältesten Theiles der Ortschaft übereinzustimmen scheinen. Dagegen zeigen die die
Nordwestecke des Dorfes bildenden Gehöfte, die sogenannten „Hessengärten", eine
fast rechtwinklige und regelmässige Gestaltung. Die mit mancherlei Missstäuden
verbundene Tiefenlage nöthigte die Bewohner frühzeitig, für ihre Wirthschafts-
vorräthe höher gelegene Unterkunftsräume (Gaden) anzulegen. Da man hierfür
in der Regel die Nähe der Kirche wählte, so bildete sich im Zusammenhang mit
dieser bald eine Art von Befestigung aus; doch dürfte deren Begründung jeden-
falls in eine Zeit fällen, in der die Germanen als die politischen Herren der ganzen
Gegend walteten.

Im frühesten Mittelalter fränkisches Königsgut, wie Walldorf, Meiningen und
andere Orte des Werrathales, wird Vachdorf oder doch ein Grundbesitz von
22 Huben daselbst auf Bitten des Bischofs Arno von Kaiser Karl dem Dicken 883
an die Würzburger Kirche geschenkt (Dobenecker, Reg. I, 267). Die weitere
 
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