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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0637
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545 Meiningen.

Utendorf.

545

Aussenmauer der Kirche und der Friedhofsmauer eingelassen. An zwei solchen
Steinen an der Kirche hat man die Jahreszahl des 17. Jahrhunderts in eine Zahl
des 19. Jahrhunderts dadurch verwandelt, dass man aus der zweiten Zahl 6 eine
8 gemacht hat.

Glocke aus dem Jahre 1657, mit der Inschrift:

In Utendorf gehör ich

Gott dem Höchsten dien ich

Allen Christen ruff ich

Hans Heinrich Rausch in Erfurt göff mich 1657
Ein Relief stellt die Kundschafter dar. Am Hals ein Fries aus Blumen und zwei
tauartig' gewundene Rundstäbe. Durchmesser 0,43 m.
2 Glocken, gegossen von C. F. Ulrich 1891.

H. Bergner, Die Glocken des Herzogthums S.-Meiningen, S. 42.

Der Kirchhof ist mit einer starken Mauer umgeben; sie ist an der West-
seite 0,85 m stark. Das Thor des Kirchhofs ist durch ein Thorhaus mit starken
Mauern überbaut. Am Thor ist der alte Balkenriegel zum Verschluss des Thores
in dem alten, mit Holz ausgefütterten Mauerschlitz wohl erhalten. Im Thorweg
befindet sich ein halbrunder Ausbau aus alter Zeit; er ist innen hohl. Der Zweck
dieses Raumes bedarf noch der Deutung. Am Thorhaus befand sich ehemals die
Schule. Jetzt ist dort die Lehrerwohnung.

Ein Gaden ist erhalten.

Einige kunstlose alte Grabsteine sind an der westlichen Kirchhofsmauer
eingemauert, z. B. ein steinernes Kreuz von 1584. — Am Aufstieg zur Kirche
steht ein Rundbogenportal des 17. Jahrhunderts in einer Gartenmauer, pro-
filirt mit Rundstab und zwei Hohlkehlen, welche auf zwei Wappenschilde auf-
stossen.

Holzschnitzereien des 18. Jahrhunderts an dem Hause Nr. 3. Zahnschnitte
an den Balken, auch an der schrägen Neigung des Daches. Auf einer Füllung im
Giebel ist in den Putz gemalt die Zahl 1789, mit einem Ornament umrahmt.

Haus Nr. 6 mit geschweiften Kreuzstreben.

Haus Nr. 15. 2 neben einander liegende geräumige Keller mit Tonnen-
gewölbe. Ueber dem zu ebener Erde liegenden Eingang die Jahreszahl 1562.
Haus Nr. 22, Zahnschnitt über der Hausthür.
Haus Nr. 25 mit geschweiften Kreuzstreben.

Haus Nr. 29, drei Consolgesimse nach Art von Zahnschnitten; auch ge-
schweifte Kreuzstreben, welche kleine, mit Putz gefüllte Kreise einschliessen (an
anderen Stellen Herzen). Zwei geschnitzte Eckpfosten mit einem Consol und ver-
tieften Voluten.

Haus Nr. 42. An den Balken befindet sich ein geschnitztes tauartiges Orna-
ment. Geschweifte Kreuzstreben.

Bau- und Kunstdenkm. Thüringens. S.-Meiuingen. I.

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