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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0429
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EduardF ritze nimmt an, dass die Burg- aus sehr früher, wahrscheinlich romanischer
Zeit stammt (Eduard Fritze, Dorfbilder, S. 39). Von anderer Seite wird überhaupt
bestritten, dass die hier vorhandenen Ruinen der in mittelalterlichen hennebergi-
schen Urkunden erwähnten Burg- Habesburg oder Habecesburg angehören.

Nahe bei der Habichtsburg-, doch unten im Hassfurth-Thal, liegt ein in den
Felsen gesprengter, ungefähr quadratischer Raum, der in der Mitte des 19. Jahr-
hunderts als phantastische Nachahmung einer Marienkapelle angelegt ist. Die wage-
rechten Schichten des Gesteins sehen fast wie riesenhafte Quadersteine aus. An
der Rückwand ist oben in den Felsen ein kleines Relief aus Sandstein mit der
Halbfigur der heiligen Maria eingesetzt. Es ist ein Werk des aus dem Herzog-
thum Meiningen gebürtigen Bildhauers August Müller. An der Südseite des Raumes
ist ein gekuppeltes Spitzbogenfenster in mittelalterlichem Stil eingesetzt.

Helba („Helb"), Kirchdorf in einem Seitenthale der Werra, am gleichnamigen
Bache, an der Chaussee von Meiningen nach Oberhof und Gotha, 3 km nordnord-
östlich von Meiningen. Der Ort wird, abgesehen von einer unsicheren und schwer
deutbaren Mittheilung bei Güth, woselbst es im Anschluss an die Ungarneinfälle
im 10. Jahrhundert heisst: ,,massen ein gar alter Brief beweiset, dass die Vor-Städte
biss an das Dörfflein Helba genannt, ein Viertel Meil von hier (d. h. Meiningen)
gelegen, gangen, weil der Rath in solcher Vor-Stadt, gedachten Brieff schleust,
datirt und setzt: Datum in unser Vor-Stadt Helba", urkundlich zuerst unterm 9. Mai
1264 genannt. Graf Berthold von Henneberg (V.; Hertel: III., f 1284) verwandelt
dem Leopold von Kühndorf Lehngüter in Helba in freies Eigenthum, mit
denen er seine Tochter im Kloster Rohr ausstatten will. Im Jahre 1271 verleiht
Graf Berthold Heinrich Marschallen „fünff Gut" in Helba zu Sohn- und
Töchterlehn. Im Jahre 1328 giebt Graf Berthold (VII., Hertel: IV., f 1340) dem
Dechanten des Stiftes zu Schmalkalden „daz vorwerg zu Nydernhelbe und ein
guet zu Vbirnhelbe, daz da fuenph Schillinge hellere gibt", auf den Todesfall
Berthas von Helba, der Stiefmutter des Amtmanns (Richters) zu Meiningen Johann
von Helba.

Niederhelba hat zweifellos an der Stelle des jetzigen Dorfes gelegen; in einem
Inventar vom 16. August 1731 wird beispielsweise ,,das Wohnhaus zu Niederhelba"
genannt, womit das Gutshaus gemeint ist. Da der Dorfname vom Bache herzuleiten
ist, ist Oberhelba aller Wahrscheinlichkeit nach aufwärts am Wasser zu suchen.
Da nun die Siedelung eine Quelle voraussetzt, so ist sie lediglich im Bartheisgrund
zu vermuthen; vor der Erbauung der Chaussee, die im 19. Jahrhundert angelegt
wurde, ging der Weg nach Kühndorf über den Johannisberg, eine Strecke dem
Bartheisgrund folgend. Vielleicht giebt der Flurname „die alte Drey" (die Aldrei),
wenn in ihm das Wort alt steckt, die Stelle an; die Stelle entspräche hinsichtlich
der Lage am Wasser, am Wege und der Quellwasserversorgung. Denkbar bleibt
es aber auch, dass die Bezeichnung Johannisberg an die Stelle von Oberhelba
getreten ist. Weniger wahrscheinlich ist es, dass Oberhelba da zu suchen ist. wo
 
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