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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0430
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das „obere Dorf" liegt, das von dem „unteren" durch eine Linie nordsüdlich der
Ostseite des Gutsgehöftes geschieden wird.

Aus der angeführten Urkunde ergiebt sich weiter, dass Helba damals in der
Hauptsache denen von Helba gehörte, wie auch der Adelsname erweist, der mit
dem Jahre 1317 urkundlich auftritt. Im Jahre 1333 kamen die ans Stift Schmal-
kalden gegebenen Güter durch Tausch an den Eitter Wolfram Schrimpif. Auch
die Herren v. Stotternheim hatten damals in Helba Besitzungen; 1351 geben
Dietrich und Hermann v. Stotternheim, Gebrüder, dem Bürger zu Schleu-
singen Johann Kellner eine Hufe „zve Helbe, da die Barfuzzen vffe sitzen", zu erb-
lichem Lehn.

Eine Kapelle und ein Kaplan, der in Helba seinen Wohnsitz hat, werden
1361 genannt, indem die Lehnsherren Johanns v. Helba, die Grafen Heinrich
(XL, Hertel: V., f 1405) und Berthold (XIII. f 1416), den Boden der Kapelle
und die Wohnung des Kaplans „frien" (frei machen). Im Jahre 1368 überliess
Johann v. Helba sein Vermögen seiner Mutter und seinen Geschwistern, da er
mit Geld abgefunden ist. Zum Jahre 1380 bemerkt Güth: „Auch sind dazumal
die zwey Filial, Helb und Dreissigacker, da dieser Zeit noch etliche von Adel
gewohnt, gar . . . aussgestorben", nämlich bei einem Pestilentz-Sterben. 1398
wurde die Burg von Helba als Raubschloss von den verbündeten Fürsten uud
Grafen, unter denen Heinrich (XL), Berthold (XIII.) und Friedrich (L, von Aschach,
f 1422) von Henneberg genannt werden, zerstört; als Inhaber werden Hartniz und
Pez v. Berg namhaft gemacht. Da die Herren v. Helba noch 1429 vorkommen,
muss Helba durch Kauf oder Heirath an die v. Berg gekommen sein; 1415 erhält
Balthasar am Berge als Lehen unter anderem Nydernhelbe und Obernhelbe; 1435
stellt Hans am Berge dem Fürsten und Grafen Wilhelm (III., Hertel: IL, f 1444)
von Henneberg einen Gesammtrevers über alle seine Henneberger Lehen aus, in
dem „daz Berckfrid zü Helbe mit der wüstennung" vorkommt. Ob mit letzterer
Oberhelba gemeint ist, muss dahingestellt bleiben.

Der Umstand, dass die y. Berg sich später Schrimpf v. Berg nennen, wird
von E min rieh so erklärt, dass in der Mitte des 14. Jahrhunderts nach der Ver-
heirathung Heinrichs vom Berge mit Ritter Wolfram Schrimpfs Tochter dem Ge-
schlechtsnamen der Name Schrimpf vorgesetzt wurde. An Stelle des v. Bergschen
Wappens (Querbalken im Schild mit 4, 5 oder 7 Punkten) führt Philipp Schrimpf
(siehe unten) das Schrimpfsche (Querbalken mit Schachsteinen). 1542 übergab
Bischof Conrad von Würzburg dem Grafen Wilhelm (VI., Hertel: IV., f 1559)
unter anderem auch Helba*).

Nach der Urkunde Nr. 40 des städtischen Archivs zu Meiningen wird unterm
14. Juli 1576 durch Graf Georg Ernst von Henneberg zwischen der Stadt Meiningen
und den Herren v. Berg ein Schied wegen strittiger Hutgrenzen zu Stande ge-
bracht. Mit dem Jahre 1583 fiel Helba, das bis dahin zum Amte Massfeld gehört
hatte, aber der Cent Meiningen unterstand, zum Amte Meiningen. Es stand
1583—1660 unter der gemeinschaftlichen Regierung der sächsischen Häuser, 1660
bis 1672 unter Altenburg, 1672—1680 unter Gotha, und gehört seit 1680 der Sonder-

*) Den actenmässigen Nachweis, dass die „am Berg" ein Zweig des Geschlechtes der Schrimpffe ist,
hat Germann erbracht (Urk. des Wilhelmitter-Klosters Wasungen, S. 53, Anm. 2).

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