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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0431
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Knie Sachsen - Meiningen. • Die v. Berg wurden Lehnsleute der sächsischen
Herzöge, gehörten aber auch der fränkischen Reichsritterschaft (Kanton Rhön
und Werra) an.

Ums Jahr 1600 fing Philipp Schrimpf v. Berg, bambergischer Rath, an, die
Kirche abzubrechen und eine neue aufzuführen; das heute noch stehende Schloss
erbaute derselbe 1619. Mit Philipp Schrimpf v. Berg auf Helba und Rippers-
hausen (f 6. Februar 1651) starb der Mannesstamm des Geschlechtes aus, und
Rippershausen und Helba fielen an die Landesherrschaft. Helba kam an Hans
Bose zu Ellingshausen, der die einzige Tochter Philipps Schrimpf v. Berg, Christine
Elisabeth, zur Gemahlin hatte; nach dessen Tode (f 1688) folgte im Besitze von
Ellingshausen Georg Christian, in Helba dessen jüngerer Bruder (Theilungsvertrag
vom 22. Februar 1690, bestätigt von Herzog Bernhard I. unterm 16. April 1697)
Philipp Wilhelm (f 1697), dann dessen Sohn Hans (f 1731). endlich dessen Sohn
Johann Friedrich Wilhelm (f 1781). 1800 wurden 200 Acker Artland und 38 Wiesen
des Rittergutes vereinzelt. 1811 ging das Gut auf die Domäne über. In den
Jahren 1813—1814 litt der Ort unter dem Durchzug der Franzosen, Oesterreicher
und Russen; im Schlosse war ein Lazareth eingerichtet.

Litteratur: Brückner, Landeskunde II, S. 111. 134—135. 139. — R. Doebner,
Meininger Regesten, Einladungsschrift des Henneb. Alt. Ver. 1878, S. 79—80. — G. E mm rieh,
Gesch. der Stadt Meiningen, Herzoglich S.-Coburg-Meiningisches jährliches gemeinnütziges Taschen-
buch 1803, S. 44—45. — G. Emmrich, Gesch. ausgestorbener adelicher Familien im Hcrzogth.
S.-Mein in gen. Die Familie vom Berge, Emmrichs Archiv I, S. 214—215. — G. Emmrich,
Historische, statistisch-topographische Nachrichten vom Amte Meiningen, Taschenbuch, S. 140—144.
— Güth, Chronik der Stadt Meiningen, 2. Aufl., S. 13. 14. 128. 130. — Henneb. Urk.-Buch I,
S. 68. 94. 113; II, S. 7. 96; V, S. 145. 157; VI, S. 19; VII, S. 29. 95. — Hertel, Kleine Landes-
kunde, S. 71. — Historia Norimbergensis diplomatica, Nürnberg 1738, 1. Periodus, S. 322. —
Jacob, Ortsnamen, S. 58. — Joh. Sam. Koch, Leichenrede auf Hans Bose (f 24. Oktober 1688),
Meiningen, Druckts Niclaus Hassert, F. S. Buchdr. — Kümpel, Einige Bemerkungen über den
vormaligen Umfang der Stadt Meiningen, Beitr. zur Gesch. deutschen Alterth. III, S. 97. — Mess,
Chronik von Helba, Pfarrarchiv Helba XIIa, Mscr. — v. Schultes, Diplom. Gesch. des Gräfl.
Hauses Henneberg, 2. Theil, Urk.-Buch S. 3. — v. Schultes, Histor.-stat. Beschreibung der ge-
fürsteten Grafschaft Henneberg, 1. Theil, S. 71. 183. 418. — Voit, Landeskunde, S. 215. — Wein-
rich, Henneb. Kirchen- und Schulenstaat, S. 405. Pusch.

Neue Kirche, auf dem linken Ufer der Helba, 1884—1885 mit einem
Kostenaufwand von M. 31300 gebaut. Sammlungen in der Gemeinde begannen 1856,
der Gustav-Adolf-Verein steuerte M. 738,31 bei, den Hauptbetrag lieferte ein
Bazar, der 1873 unter dem Protectorat der Prinzessin Marie in Meiningen ver-
anstaltet wurde; schliesslich steuerte die Prinzessin noch einen namhaften Betrag
bei. Der Entwurf stammt vom Regierungsbauführer Albert Neumeister, der auch
die Bauleitung übernahm. Mit dem Grundausheben wurde am 28. April 1884 be-
gonnen, die Grundsteinlegung erfolgte im Beisein der Prinzessin am 12. Mai 1884.
Die Weihe wurde am 14. Juni 1885 in Anwesenheit der Herzogin-Mutter Marie
und der Prinzessin Marie vollzogen. Pusch.

Aus alter Zeit stammt:

1) Der Tauf stein, ein kurzer achteckiger, sich etwas verjüngender Pfeiler
mit einigen Renaissanceprofilen, wohl aus der Bauzeit des Schlosses (1617).

2) Votivtafel für Joh. Fr. C. J. Bose, Hauptmann der Kgl. Sachs. Leib-
grenadiergarde, gefallen bei Deutsch-Wagram den 5. Juli 1809. Auf dem Denk-
 
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