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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0412
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338

Einödhausen. Ellingshausen.

Meiningen. 338

man wird, wie dort, auch für Elnhausen annehmen müssen, dass die fränkische
Siedelungsthätigkeit des 9. und 10. Jahrhunderts mit der alten Besiedelung und
der alten Flureintheilimg gründlich aufgeräumt und dabei auch die Spuren einer
etwaigen slavischen Thätigkeit verwischt und beseitigt hat" *).

Die steinerne Brücke, welche in drei Bogen über die Hasel führt, ist alt,

ebenso die steinerne BogenbrÜCke, welche dicht bei Elnhausen über die Werra
führt.

Einödhausen, Dorf mit 116 Einwohnern, am Anfang des Harleser Grundes,
zwischen Henneberg, der Wegfurt und dem Wolfsberg. Alter Name Einhartes-
huson, noch jetzt im Volksmund „Ennertshause11.

887 schenkt der daselbst begüterte Presbyter Martin sein Eigenthum zu
Bauerbach und Einödhausen im Gau Grabfeld in der Mark Nordheim und in der
Grafschaft Adalberts dem Kloster Fulda. Im Mittelalter war Einödhausen ein
Burggut hennebergischer Vasallen, zuerst derer von der Kere, unter ihnen Apel
v. d. Kere „genannt v. Egnharteshusen" (Henneb. Urk. III, 34) 1360, Diezel v. d. Kere
(Henneb. Urk. III, 83) 1373 und Otto V. d. Kere (Henneb. Urk. III, 104) 1380. Später

ging das Burggut an die v. Stein zu Liebenstein, 1573 an die v. Diemar über.
1769 erstand den Hof W. Hilm von Oropendorf, danach Egidius v. Boirie, 1793
die Familie Fahnenberg.

Der Ort war früher nach Schwickershausen eingepfarrt, seit Einführung der
Reformation nach Henneberg.

Litteratur: Brückner, Landesk. II, S. 183. L. H.

Ellingshausen, 9,8 km ostsüdöstlich von Meiningen gelegenes Kirchdorf mit
273 Einwohnern, an der Ausmündung des Haseithales; ehedem zu den adligen
Lehndörfern des hennebergischen Amtes Massfeld gehörig.

923 schenkt die fromme Einhilt, welche im Grabfeld und in der Haselgegend
begütert war, ihre Besitzungen zu Eigügereshusen dem Kloster Fulda (Dobenecker,
Reg. I, 332). Die früheren adligen Besitzer des Ortes sind nach einander die
Familien am Berg (ein Gut zu Elichshusen ist 1415 von Graf Wilhelm zu Henne-
berg an Balthasar am Berg verliehen, Henneb. Urk. VI, 22), Schaumberg, Wechmar,
Meuser, Truchsess, Herda. Nach dem Aussterben dieser Herdaschen Linie (1573)
fiel Ellingshausen (mit der Wüstung Boppenroda) der Herrschaft anheim und
wurde sodann dem hennebergischen Hofmarschall Hans Bose als Mannlehen über-
lassen. In dem von ihm ausgestellten Lehensrevers gab er dem Grafen Georg
Ernst die Versicherung, das ihm verliehene Lehen nicht der Bitterschaft des Landes

*) E. Fritze, Dorfbilder, S. 93.
 
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