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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0411
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Im Innern der Kirchhofsmauer befinden sich noch vier unterkellerte Gaden.
Auf einem hat Oberbaurath Fritze die Jahreszahl 1617 gefunden.

Unter den Grabmälern befindet sich eins aus Schmiedeeisen in strengen
klassicistischen Stilformen mit der Jahreszahl 1832.

Drei Rundbogenthore aus dem Jahre 1620 stehen als malerische Ruine
an der Dorfstrasse, der Kirche gegenüber. Sie bildeten den Eingang zu einem
ehemaligen Gutshof. (Abbildung auf dieser Seite.) Es sind zwei hohe, im Rund-
bogen überwölbte Einfahrtsthore und eine kaum halb so breite Eingangspforte für
Fussgänger mit steinernen Sitzconsolen. Zwischen den breiten Thorbogen befindet
sich ein Stein mit der Jahreszahl: ANO 1620. Darunter die Buchstaben BTK.

Thorbogen eines Gutshofes aus dem Jahre 1620 in Einhausen.
(Die linke Pforte ist nicht mehr vorhanden.)

Vor einigen Jahren stand noch eine andere Fussgängerpforte auf der linken Seite
der beiden grossen Einfahrtsthore. Die eine der Sitzconsole dieser Pforte befindet
sich noch in der Mauer.

Geschnitztes Fachwerk mit einem geschnitzten Consolgesims im Rähmholz
des Erdgeschosses befindet sich an dem Hause Nr. 19.

Das ganze Dorf hat nur eine einzige Strasse. Diese war ehemals an beiden
Seiten durch Thorhäuser abgeschlossen. Beide Thore haben noch im Jahre 1853
gestanden, als Brückner seine Landeskunde herausgab. Ein ähnliches Thorhaus
ist noch in dem nahe gelegenen Dorf Nordheim i. Gr. erhalten, ebenso in den Dörfern
Milz und Linden. Die Anlage des Dorfes Einhausen charakterisirt Eduard Fritze
in folgenden Worten: „Einhausen ist das fränkische Strassendorf der nachkaro-
lingischen Zeit in voller Klarheit und Regelmässigkeit. Aeusserlich ein rechteckig
umgrenztes, mit Hecken und Graben gesichertes, fest in sich abgeschlossenes Dorf,
innen eine einzige breite gerade Dorfstrasse, ehemals geschlossen durch Thorhäuser
und in seinen einzelnen Grundstücken hufenartig regelmässig getheilt, die Gehöfte
schmal und mit Grenzen, die (vor der Separation) weit in die Feldflur hinauszogen.
Das Dorf erinnert in seiner Gestaltung an die Orte Linden, Eicha u. s. w., und

Bau- und Kunstdenkn}. Thüringens. S.-Meiningen. I. 22
 
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