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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0591
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Möbel zu bemalen, gehalten hat, zeigen zwei Truhen von 1842 in dem Hause
Nr. 60. Auf der einen steht der Spruch:

In dem Augenblick

Ist de?' Mensch zum Olück

Wie die Blume reif.

Drum wenn Rat gebricht

Bruder, zage nicht,

Halt den Kopf nur steif.

Eine geschnitzte Truhe mit der Jahreszahl 1721, mit Füllungen, deren Um-
rahmungen verkröpft sind, mit etwas Malerei verziert, in dem Hause Nr. 53. —
Zwei geschnitzte Truhen von 1782 und 1827 im Hause Nr. 13.

Geschirr schrank mit Kredenz, mit bunten Blumen bemalt, datirt 1802,
in dem Hause Nr. 53. — Geschirrschrank mit Kredenz, datirt 1814, in dem Hause
Nr. 18. — Ein anderer Geschirrschrank mit Kredenz im Hause Nr. 13.

Grosser Kleiderschrank aus dem 18. Jahrhundert. Das Hauptgesims mit
geschnitzten Consolen, die Thürfüllungen mit geschnitzten Umrahmungen, im Hause
Nr. 13. — Bemalter Kleiderschrank von 1812 im Hause Nr. 12. — Schrank
von 1810, mit bunten Blumen bemalt, im Hause Nr. 60.

Webstuhl mit der Jahreszahl 1791, aus Kühndorf stammend, im Hause Nr. 13.

Drei Spinnräder, verziert mit eingelegter Arbeit aus Holz und Bein, im
Hause Nr. 18.

Geschnitzte Harfe des 18. Jahrhunderts im Hause Nr. 13.

Bunt bemalte Stubenthüren in den Häusern Nr. 12, 18, 53 und 60.

Stepfershausen (ahd. Starcfrideshuson, d. i. „Behausungen des Starkfrid"),
Pfarrdorf mit 754 Einwohnern, 11,7 km nordwestlich von Meiningen, am Nord-
abhang der Geba hoch gelegen. Das rings ummauerte Dorf ist althennebergischer
Besitz. Das Rittergut zu Stepfershausen bestand aus mehreren Höfen, deren
Besitzer, wie die hennebergischen Urkunden melden, merkwürdig rasch wechselten.

Im 12. Jahrhundert hatte hier das Kloster Frauenbreitungen Besitzungen laut
einer noch erhaltenen Bestätigungsurkunde des Papstes Lucius III. vom Jahre 1183
(Henneb. Urk. I, 15). Später tritt ein adliges Geschlecht auf, das sich nach dem Orte
nennt; so erscheint Hermann v. Sterphershusen als Hofbesitzer in dem benach-
barten Herpf 1328 (Henneb. Urk. V, 254). Als Inhaber der hennebergischen Lehn-
schaften werden namhaft gemacht die Warmunde (Henneb. Urk. V, 103)*); 1332 besitzt
daselbst der Wasunger Burgmann Wolfram Schrimpf ein Vorwerk, der „snyderin
gute", da yezund Bitterolf uf gesezzen ist; weiterhin werden als Lehnsträger namhaft
gemacht 1349 der gräfliche Kammermeister Konrad Meyse, sodann Johann v. Stein
(Henneb. Urk. V, 132), Ritter Lutz v. Herbilstadt, 1366 der ehrbare Knecht Musser,

*) Vgl. Pusch, Der Grabstein der Ottilie Warmuth in der Stadtkirche zu Meiningen. Meininger
Tageblatt, 1907, Nr. 98, 28. April.

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