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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0530
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441 Meiningen

Neubrunn. Nordheim im Grabfeld

441

Litteratur: Fritze, Fränkisch-thüringische (althennebergische) Holzbauten aus alter und
neuer Zeit, mit 45 Tafeln, Meiningen 1892 (Tafel 17, 1—5; 27, 7). — Fritze, Altbäuerliche Kriegs-
verstecke im südlichen Thüringen, Thüringer Kalender, herausgegeben von Conservator Professor
Dr. Voss, 1907. — Das Bauernhaus im Deutschen Reiche und in seinen Grenzgebieten, heraus-
gegeben vom Verbände deutscher Architekten- und Ingenieurvereine, 1906; Thüringen, bearbeitet
von Hans Lutsch, S. 212.

Bemerkenswerth sind ferner folgende Häuser: .

Haus Nr. 2 7. Ueber der hölzernen Thür: Hl 1666 HC f. Steinerner
Gurt am Sockel. Ausserdem etwas Schnitzerei.

Haus Nr. 7. An der Rundbogenpforte steht die Inschrift: MCZ 1735 MSZM.
Die Thür besteht aus einer oberen und einer unteren Hälfte. Die untere Hälfte hat
zwei ruudbogige Füllungen. An dem Holzfachwerk befindet sich etwas Schnitzerei.

Haus Nr. 8. Holzfachwerk mit geschnitzten Consolgesimsen.

Haus Nr. 6. Holzfachwerk. Doppelkreuze in den Füllungen der Brüstung.
Steinerner Gurt am Sockel.

Haus Nr. 18. Am Kellergeschoss ein Stein mit der Jahreszahl 1613.

Gasthaus „Zur Sonne", Nr. 44. An der Vorhalle stehen hölzerne Rund-
säulen mit Basen aus Kalkstein, deren Profile auf die Zeit um das Jahr 1800 deuten.

Am Haus Nr. 9 ist das Gefach unter den Fenstern mit wagerechten Balken
ausgefüllt. Es ist dies eines der seltenen Beispiele der Verwendung von Schrot-
holz zur Herstellung der Wandfläche in dieser Gegend. (Lutsch, Bauernhaus des

Deutschen Reiches, S. 213.)

Handschriftliche Chronik, verfasst von einem Lehrer, welcher in Neu-
brunn während des dreissigjährigen Krieges lebte; im Besitz des Herrn Pfarrers
Späth in Jüchsen. Dieses Manuscript hat dem Verfasser der Landeskunde und
des Pfarrbuches vorgelegen. (Mittheilung des Herrn Oberlehrer Dr. Pusch.)

Nordheim im Grabfeld, Pfarrdorf mit 364 Einwohnern, 13 km südsüdwestlich
von Meiningen, 3 km von Rentwertshausen, in frühkarolingischer Zeit schon urkund-
lich bezeugt durch fromme Stiftungen seiner Bewohner. So überweisen 774 der
Freie Neriperaht und seine Gemahlin Ratburg dem Fuldaer Abt Sturm auf Todesfall
ihre Güter daselbst (Dobenecker, Reg. I, 31), 819 ein gewisser Engilstvind dem Abt
Eigil zwei Theile seines Eigenthums und eine Hofstatt im Dorf und in der Mark
Nordheim (Dobenecker, Reg. I, 107), in demselben Jahre auch Reginolt, ein reicher
Grundbesitzer, Theile seines Erbgutes (Dobenecker, Reg. I, 109), 836 Voclühilt eine
Kirche cum loco suo und eine Hufe, sowie Leibeigene, um 887 der Presbyter
Martin sein Eigenthum in der Nordheimer Mark (Dobenecker, Reg. I, 270). Aber
auch die deutschen Könige hatten hier ihr Krongut. 941 widmet Otto I. sein
Eigenthum daselbst, welches Graf Poppo zu Lehen hat, dem Bisthum Würzburg
tauschweise; Poppo wird dafür mit einem königlichen Krongut bei Altendorf (Allen-
dorf bei Salzungen) entschädigt. Im frühen Mittelalter sind die Herren v. d. Keer im
Besitz des Nordheimer Eigengutes. 1480 erkaufen es die Herren v. Stein von
Hansen v. d. Keer und nennen sich seitdem nach dieser Besitzung. Die Familie
blüht noch heute auf diesem Ansitz, ist aber nicht näher verwandt mit denen v. Stein
 
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