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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0401
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Unter den älteren Kunstgegenständen der inneren Einrichtung ist hervor-
zuheben :

Ein reich geschnitzter Schreib schrank aus der Zeit um das Jahr 1740. Er
steht auf geschnitzten knieenden Engeln. Die Flächen sind mit verschieden-
farbigen Holzarten (Nuss-, Kirsch- und Birnbaumholz) fournirt. Gute alte Bronce-
beschläge.

Eine Bettstelle mit reich vergoldeten Schnitzereien, Löwenfüssen, Akanthus-
blättern und Pinienzapfen.

Zahlreiche in Pastell gemalte Porträts von Meininger Malern aus der Zeit

um das Jahr 1800 (siehe E. Doebner und W. Simons, Katalog der Meininger Pastell-
ausstellung 1904. Neue Beiträge zur Geschichte deutschen Alterthums, herausgeg. vom Henneb.
Verein, 19. Lief.)

Eine Inschrifttafel aus dem Jahre 1518 befindet sich an dem Hause
Nr. 88, welches in den ersten Jahrzehuten des 19. Jahrhunderts umgebaut worden
ist. Der Stein stammt aus dem alten Hause, welches nach dem dreissigjährigen
Kriege als die Untere Vicarie bezeichnet wird. An der linken Ecke ist ein nach
rechts springender Biber dargestellt. Die Inschrift besteht aus fünf Zeilen, von

welchen die oberste fast ganz verwittert ist: 3De btbra......pe (erat episco-

pus ?) / laurenttus oltm altaris/ftwtxuor erat t>om. ^Kütan/^lnbreae vcutfytv melier
stattime/alummis (?) lyoc opm er etrurit primue/poseeesor ab uno (anno?)
J5J8. Die Inschrift bezieht sich wohl auf die oben erwähnte Stiftung Kilians
v. B i b ra.

Das Haus Nr. 13 hat eine sehr schlichte Holzarchitektur mit etwas
ausgekehlten Balken und alte, verschiebbare Fensterläden in Umrahmungen aus
einfacher Laubsägearbeit.

Wirthshausschild, aus Eisenblech geschnitten, mit der Jahreszahl 1745
und dem aufgemalten Wappen der Familie v. Bibra befindet sich an dem Haach-
schen Wirthshause. Das Schild stammt aus Irmelshausen, wo es vor einigen
Jahrzehnten erworben wurde.

Zwei Thorhäuser, welche das Dorf abschlössen, sind, ebenso wie die beiden
Thorhäuser des benachbarten Dorfes Elnhausen, in der Mitte des 19. Jahrhunderts
abgerissen. Davon stammt ein mit dem Bibraschen Wappen verzierter Balken am
Hause Nr. 50.

In der Anlage des Dorfes erkennt E.Fritze deutliche Spuren der sla vischen
Rundlingsformen, welche indessen stellenweise durchbrochen und verwischt sind
als eine Folge grosser zerstörender Ereignisse, wie Feuerschäden und Krieg oder
durch Vergrösserungsbauten.
 
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