Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0139
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
108

Meiningen, Die Stadtkirche.

Meiningen. 108

an den vier romanischen Geschossen dieses Thurmes ist manches verändert. Das
romanisch aussehende Fenster, in welchem sich jetzt das Zifferblatt der Uhr be-
findet, war bis zum Jahre 1884 gothisch. Damals wurde der gothisch e Spitzbogen
und das aus Stein gemeisselte gothische Maasswerk beseitigt. Der Spitzbogen
wurde rundbogig gemacht. Die romanischen Zwillingsfenster unterhalb des Ziffer-
blattes der Uhr wurden nach neuen romanischen Entwürfen hergestellt. Ebenso
neu sind die rundbogigen Zwillingsfenster in der Höhe der damals neu angelegten
grossen Fensterrose. Der jetzige Zustand dieses Thurmes ist auf der Abbildung auf
S. 109 dargestellt. — Die Quadersteine an den Thürmen zeigen keine Zangenlöcher.

Der andere Hauptthurm an der Süd-
seite ist 1884—1889 neu gebaut worden.
Ein romanischer Südthurm war, wie der Licht-
druck vor dem Titel dieses Heftes zeigt, zwar in
derselben Höhe wie der soeben beschriebene
Nordthurm vorhanden, doch der Architekt,
welcher den Wiederherstellungsbau leitete,
wollte der Hauptfront der Kirche eine grössere
Breite geben. Sie sollte in Einklang mit

Die romanischen Hauptthürme der -Der Kreuzpfennig

Stadtkirche in Meiningen vor dem am Chor der Stadtkirche.

Umbau von 1884. Das Wahrzeichen der Stadt Meiningen.

der grösseren Breite des neu zu erbauenden Hauptraumes der Kirche gebracht
werden. So wurde aus Rücksicht auf das akademische Ideal einer harmonischen
Grundrisslösung der alte Südthurm geopfert. Er wurde abgebrochen und statt
dessen ein neuer Thurm, etwa 5 m südlich von dem alten, aufgebaut. Einen
Ersatz für den Abbruch des alten Thurmes glaubte man darin gefunden zu haben,
dass man die alten Steine bei dem Aufbau des neuen Thurmes wieder verwendete.
Wie die beiden alten Thürme vordem aussahen, zeigt namentlich die Abbildung auf
dieser Seite*). Die achteckigen Obergeschosse auf beiden Thürmen stammen aus

*] Die Zeichnung ist auf Grund einer Zeichnung von Ad. Schaubach aus dem Jahre 1830 und
der vor dem Umbau gemachten Aufnahmen vou Hoppe und Pietschmaun durch den Maler Georg
Lilie ausgeführt.
 
Annotationen