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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0559
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467 Meiningen.

Obermassfeld.

467

sind in der Höhe des Brüstungsriegels Console angeschnitzt. Die Wandstreben,
welche von dem Brüstungsriegel schräg gegen die Hauptpfosten gelehnt sind, sind
geschweift und mit gothischen Nasen besetzt. In den Eckpfosten ist eine Dreiviertel-
säule eingeschnitzt. Das daneben stehende Holzfachwerkhaus ist angeblich das des
Obersten Heinz v. Teufel (Hillerhof ?).

Die WerrabrÜCke, welche in fünf gewölbten Bogen über den Fluss führt,
stammt aus der Zeit vor Erbauung der Brückenkapelle (1534). Den sehr malerischen
Aufbau der Brücke, mit der Brückenkapelle, stellt unsere Abbildung auf S. 1 dar.
Der eine Brückenpfeiler hat stark ausladende Kragsteine, welche ehemals möglicher
Weise ein Häuschen für den Einnehmer des Brückenzolls trugen. Der Pfeiler ist
auf S. 466 abgebildet.

Die Brückenkapelle, ein spätgothischer Bau mit der Jahreszahl 1534,
steht am Eingang der Brücke von der Seite des Dorfes aus. Das Gebäude zeigt
nur noch wenige Reste von den künstlerischen Formen aus der Zeit der Erbauung.

Inschrift am ehemaligen

Zollhause, Nr. 51. Relief an der Brückenkapelle.

Alt ist das Glockenthürmchen auf dem Giebel. An der Strassenseite hat die Kapelle
eine fensterartige Oeffnung in Hufeisenform, die jetzt durch einen Holzladen ge-
schlossen ist; sie ermöglichte jedenfalls den Vorübergehenden den Blick auf ein in
der Kapelle aufgestelltes Heiligenbild. Der hufeisenförmige Bogen ist unten 1,75 m,
in der Mitte 1,81 m weit und 1,25 m hoch. Wenn die örtliche Ueberlieferung
von einer Kanzel zu berichten weiss, die noch vor 50 Jahren gestanden haben
soll, so dürfte das auf Irrthum beruhen. Als Predigthaus kann die Kapelle auch
wegen ihrer geringen Abmessungen nicht gedient haben. (Mittheilung von Dr. P u s ch
in Meiningen.) An der Front befindet sich eine grosse Wappentafel mit dem
Wappen von Henneberg-Schleusingen und der Jahreszahl 1534. Die am oberen
Rande stehende Inschrift, zum Theil stark beschädigt, lautet:
Ttnno J53* <u fctee XOcvd

polenr (vollendet) vö gut in grimmental t>erlat (verlegt, d. h. vorgeschossen).

30*
 
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