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Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 1,1): Kreis Meiningen: Amtsgerichtsbezirk Meiningen (die Stadt Meiningen und die Landorte) — Jena, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.19308#0647
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555 Meiningen. Vachdorf. 555

Gutes geschnitztes Holzfachwerk befindet sich an dem Hause Nr. 4. Be-
merkenswerth sind die Eckpfosten: im Erdgeschoss mit einer schraubenförmigen
Ecksäule, darüber ein kleiner geschnitzter Kopf, schwarz
bemalt mit weissen Augen. In den Eckpfosten des Ober-
geschosses ist eine dorische Säule eingeschnitzt. Unter ihr
zwei Gesichtsmasken. Ueber dem Capitell ein Kopf, der
eine Kugel trägt. Beide Eckpfosten sind auf dieser Seite
abgebildet. Im Keller des Hauses steht an einem rund über-
wölbten Thorbogen die Jahreszahl 1584.

Eine gut geschnitzte Ecksäule ist an dem mit Putz
beworfenen Giebel des Hauses Nr. 119 sichtbar. Auch
das übrige Holzfachwerk ist nach Angabe von älteren Be-
wohnern des Ortes geschnitzt, doch in neuerer Zeit mit Putz
bedeckt.

Geschnitzter Eckpfosten mit einer Gesichtsmaske, welche
das Capitell einer merkwürdig primitiv geschnitzten Eck-
säule bildet, an dem Hause Nr. 4 9. (Abbildung auf
S. 552.)

Zahnschnitt und etwas Schnitzerei am Hause Nr. 75.
Das Holzwerk ist von einer aussergewöhnlichen Stärke,
17. Jahrhundert. Abgebildet in den Aufnahmen altbäuer-
licher Gehöfte aus vormals hennebergischen Bezirken,
Blatt 4.

Rundbogig geschnitzte Hausthür mit der Jahreszahl 1707
am Hause Nr. 42. Abgebildet in den Aufnahmen altbäuer-
licher Gehöfte, Blatt 4.

Zwei aus Stein gemeisselte Sitzconsole, welche von einer
alten Hausthür stammen, sind in die Hofmauer des Hauses
Nr. 8 eingemauert.

Die Kaiser linde, gepflanzt 1871, ist bemerkenswerth
wegen der Art, wie hier durch Verschneiden der Zweige ein
wagerechtes Laubdach erzielt wird (also ganz ähnlich wie „

.. , , t^c-i-! ^, i n i Geschnitzte Eckpfosten

an einigen der ältesten Dorilinden der Gegend, z. B. an der am Hause Nr 4 in Vach-
Dorf linde in Obermassfeld). dorf. Im Keller die

JäJirGSZciiil 1584

Das Dorf soll ehemals mit einem Wall und einem
Graben umgeben gewesen sein, welcher mit Wasser gefüllt werden konnte

(Brückner, Landeskunde II, S. 172).

Litteratur: Eduard Fritze, Dorfbilder, S. 7. 21 und 91, mit Abbildungen.
 
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