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Neumann, Sarah; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der gerichtliche Zweikampf: Gottesurteil, Wettstreit, Ehrensache — Mittelalter-Forschungen, Band 31: Ostfildern, 2010

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https://doi.org/10.11588/diglit.34909#0086

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III. Wie? - Regelwerke und Verlaufsprotokolle

Die für den gerichtlichen Zweikampf wesentliche Verknüpfung von Recht, Gerechtig-
keit und Tapferkeit lässt sich besonders deutlich an den rechtlichen Regelwerken für
das &7eBM777 ablesen. Während die Rechtskodifikationen der Frühzeit eher dazu angetan
sind, die Stellung des Zweikampfes im Rechtssystem allgemein zu bestimmen, bleibt
die Frage nach seinem Ablauf in diesen Zeugnissen weitgehend unbeantwortet.^* Erst
seit dem 12. Jahrhundert werden die Bestimmungen, die es bei der Durchführung des
&7eBM777 zu beachten galt, verstärkt fixiert. Diese Regelwerke gewähren Einblick in
Funktions- und Bedeutungszusammenhänge einer ritualisierten Handlung, die glei-
chermaßen geprägt ist durch den Wunsch nach obrigkeitlicher Gewaltkontrolle, durch
den Wettkampfgedanken und durch ihren Sakralcharakter. Erzählende Quellen grei-
fen auf diese Elemente in der Darstellung des dMeBM777 unterschiedlich stark zurück und
verleihen dem gerichtlichen Zweikampf auf diese Weise seinen jeweils eigenen Sinn. Im
Folgenden wird der in Rechtsquellen vorgeschriebene idealtypische Verlauf des &7eBM777
skizziert, in Bezug zu den genannten Größen gesetzt und mit ausgewählten erzähleri-
schen Adaptionen bzw. Gegenentwürfen kontrastiert.

111.1 Regelwerke

111.1.1 Der lange (Rechts-)Weg: die Einleitung des Zweikampfverfahrens
Ausgangspunkt für das &7eBM777 war entweder das Angebot des Beklagten, den erhobe-
nen Vorwurf im Zweikampf zu entkräften, oder ein Scheltungsverfahren, bei dem der
Eid der gegnerischen Partei oder aber das Urteil, entsprechend etwa der heutigen Revi-
sion, in Frage gestellt wurde. '" ' Jede Form der Schelte implizierte den ehrenrührigen

381 GAUGLER: Fechten, S. 93.
382 Einzig zur Bewaffnung der Kämpfer erfährt man Genaueres; vgl. DEMETER, Karl: Art. >Duell<.
In: HRG 1, Sp. 789-790; NoTTARP: Gottesurteilstudien, S. 282-283.
383 Vgl. GEBAUER: Studien; MiTTEis/LiEBERicH: Deutsche Rechtsgeschichte, S. 42 und 95.
 
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