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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0025

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Herrschererhebungen des Spätmittelalters

Mainz, Worms, seiner Residenz Heidelberg sowie in Speyer und Germersheim feierlich
empfangen V" Uber Seltz ging es weiter nach Straßburg, das nach längeren vorausge-
gangenen Verhandlungen den König in Begleitung seiner Familie nun ebenfalls einließ
und ihm huldigte.'^ Der Rückweg über Mainz nach Heidelberg führte Ruprecht auch
nach Hagenau und Weißenburg, während er das südlicher gelegene Colmar nicht per-
sönlich besuchte, sondern seinen soeben eingesetzten Landvogt im Eisass zur Huldi-
gung entsandte.'^'
Parallel zu diesem von früheren Königserhebungen bekannten persönlichen Er-
scheinen im Eisass liefen die Vorbereitungen und Verhandlungen für Ruprechts Kö-
nigskrönung. Als die Aachener von der Wahl eines neuen Königs und dessen Absicht
vor Frankfurt zu ziehen erfahren hatten, versuchten sie zuerst die Haltung jener Reichs-
stadt zu eruieren, jedoch erfolglos.'^" Vom neuen König aufgefordert t/M znczMiassen, die
cronMnye ZM CMipitacM Mud i/me yedorsam ZM werden,^ hoffte Ruprecht noch im Lager vor
Frankfurt auf das Einlenken der Krönungsstadt und entsandte mehrere Bevollmächtige
um die notwendigen Verhandlungen zu führend^ Am 9. November schrieb er dem
Papst, er wolle sich am 25. November krönen lassen, bezeichnenderweise allerdings
ohne Angabe des Ortes.' ^ Aufgrund des Widerstands Aachens hatte sich nämlich die

1517 Für das Itinerar Ruprechts siehe Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 2, Nr. 201-239. Zu den
Einritten siehe RTA 4, Nr. 169,171 und 173; Reinbold Siecht, Fortsetzung der Flores temporum,
S. 93f.; Ulman Stromer, Buchei von meim geslechet und von abentewr', c. 21, S. 53; Fortsetzungen
des Königshofen. Heidelberger Zusätze, c. 2, S. 259; Chronicon Moguntinum, S. 80.
1518 Vgl. zum Besuch in Straßburg Reinbold Siecht, Fortsetzung der Flores temporum, S. 94; Chroni-
con Moguntinum, S. 80; Fortsetzungen des Königshofen. Straßburger Zusätze, S. 254f.; Fortset-
zungen des Königshofen. Straßburger Zusätze, zweiter Fortsetzer, S. 513; Fortsetzungen des
Königshofen. Heidelberger Zusätze, c. 3 und 4, S. 259f. Besonders die Fortsetzungen des Königs-
hofen machen detaillierte Angaben über Ruprechts Aufenthalt in Straßburg, einschließlich der
getroffenen Sicherheitsmaßnahmen, des zu Ehren der Königin stattfindenden Turniers sowie
der überreichten Geschenke (vgl. dazu auch RTA 4, S. 149). Noch in Mainz hatten die Verhand-
lungen zwischen den Räten des Königs und den Gesandten Straßburgs im Geheimen stattfin-
den müssen, da die Straßburger noch einen allzu deutlichen öffentlichen Kontakt mit dem
neuen König und seinen Anhängern scheuten (RTA 4, Nr. 169, besonders S. 194, Z. 13-19; vgl.
zum Gang der Verhandlungen auch MANDEL, »Aussenpolitik« der Reichsstädte, S. 135-140).
1519 Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 2, Nr. 242-284. Zu Colmar ebd., Nr. 248 und 256, zu Ha-
genau auch Fortsetzungen des Königshofen. Heidelberger Zusätze, c. 4, S. 260.
1520 RTA 4, Nr. 116, vom 28. August 1400. Die Stadt Frankfurt vermied eine ausführliche schriftliche
Darlegung ihres Standpunktes und lud die Aachener zum Städtetag nach Mainz ein, den diese
aber nicht beschicken konnten, da die Einladung sie zu spät erreichte (ebd., Nr. 117 und Hörn-
BAUM, Köln und König Ruprecht, S. 73, Nr. 23). Für das Folgende vgl. auch KRAus, Haltung der
Reichsstadt Aachen, S. 5-11.
1521 KRAus, Haltung der Reichsstadt Aachen, Anhang, S. 28. Vgl. auch RTA 4, Nr. 179, besonders
S. 209, Z. 20-25 und Nr. 254, besonders S. 298, Z. 23-27. Die Aufforderung erging danach eben-
falls durch den Erzbischof von Köln.
1522 KRAus, Unbekannte Quellen, S. 199, Nr. 6.
1523 RTA 3, Nr. 223, S. 283, Z. 8f.: z'wfowdozzfos aMcfore deo die 25 zzopoz?:i:n's de proxz'z?:o pozzfMra prerzz'a regaiz
Corona rd mor/'s es! in dei landen: insigniri. Das Kopfregest in den Reichstagsakten sowie danach
die Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 2, Nr. 226 interpretieren diese Stelle als »vorläufige
Krönung«, doch dürfte die Formulierung eher aus der im Anschluss angekündigten Absen-
dung einer Gesandtschaft an die Kurie für die Kaiserkrönung in Rom resultieren. In Rom
wusste man allerdings bald sehr genau, dass die Nichterwähnung des Ortes auf ein Abweichen
vom Herkommen hindeutete: So berichtet ein Gesandter Luccas am 29. Dezember 1400: zzofzfz-
c/zoU, coz?:e t?Mossfa maffz'zza z'i papa ae arzzzio ieiiore cz'erie doiiamagzza, coz?:e io zzopoiio z'z?:poradoro, c/ze
dopopa azzdare a c/zorozzarsz a Coiozzgzza ia maffz'zza dz sazzfa C/zafon'zza, izzz zzozz Ae azzdafo .... Die weiteren
 
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