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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone Titelzusatz:: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,2: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34719#0088

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Albrecht II. (1438) und Friedrich III. (1440-1442)

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In den gemäß der Goldenen Bulle noch am selben Tag ausgestellten Bestätigungen
der kurfürstlichen Privilegien^^ nannte sich Albrecht bereits uon golcs Gnaden Ron;
scder /c;;n;g zn allen zellen werer des reicds sowie König von Ungarn und erwelter Icnnig zn
Beden;, zwei Titel die er bereits seit Jahresbeginn 1438 trug.^3 Albrechts vorrangiges
Ziel war es zunächst, das erwelter aus seinem böhmischen Titel zu streichen und seine
Herrschaft dort tatsächlich anzutreten.'^ Während man auf Seiten der Kurfürsten An-
fang Mai 1438 noch davon ausging, dass der König im kommenden Herbst in Aachen
seine Krone empfangen würde,'^' verbreitete sich zeitgleich die Nachricht, dem König
sei hierfür ein Aufschub von zwei Jahren gewährt worden.'^' Albrecht gedachte zu-
nächst ad reslilMcionew regn; nosfri nach Böhmen zu ziehen, um dann mif der dil^Je ^oles in
Aachen die römisch-deutsche Königskrone zu empfangen, wofür er von den Juden den
dritten Pfennig forderte.'^'

1852 RI XII Nr. 25-30 = RTA13, Nr. 46.
1853 Albrecht war am 18. Dezember 1437 zum König von Ungarn und am 27. Dezember zum König
von Böhmen gewählt worden, seine Krönung mit der Stephanskrone hatte am 1. Januar 1438 in
Stuhlweißenburg stattgefunden (vgl. WosTRY, König Albrecht II., Bd. 1, S. 32-60 [Ungarn] und
88-107 [Böhmen]). KoLLER, Kaiser Friedrich III., S. 212 glaubt im Zusammenhang mit der Kö-
nigswahl Maximilians 1.1486 darauf hinweisen zu können, »dass für den Rang des Reichsober-
haupts lange Zeit der Besitz der böhmischen Krone Voraussetzung gewesen war«, doch steht
diese Behauptung in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Herrschererhebungen des Spät-
mittelalters: Allein Wenzel und Albrecht waren bei ihrer Wahl auch Könige von Böhmen.
1854 Dennoch widmete er sich in Wien zunächst den unmittelbar anstehenden Reichsgeschäften.
Für die ersten Regierungshandlungen des neuen Königs siehe Hörn., Albrecht II. Königtum,
S. 19-28.
1855 Brief des Erzbischofs von Köln an den Deutschordenshochmeister: das /;o dosen /;or/sf sine crone zo
A;'d;c enfp/angen werde (RTA 13, Nr. 50, S. 115, Z. 16f.). Bereits unmittelbar nach der Wahl hatten
sich die Kurfürsten um eine ausreichende Versorgung Frankfurts bemüht, daz aas er gned/ger
dorre der Ron;;'scdo dan;g... darzded d; sie gen Frang/arf and aaed wir and andere mit in; dornen werden,
o/daz dann daso/ds dein godroedo an/raedien werde (BECKMANN, Frankfurt a. M. als Schauplatz von
Reichs- und Wahltagen, Beilagen, Nr. 8, S. 135, vom 20. März 1438).
1856 Dies nach einem Bericht der Stadt Ulm an Nördlingen, unter Verweis auf aus Wien kommende
Kaufleute: wie er das daiiig Ronn'scde riede ais ain Rondscdor danig oJgenon;en dade and in; oed unser
gnedigen derren der darfarsfon doüscdaff zu sine dronunge darzu ze fände zwai jare die nedsfen zugege-
den (RTA 13, Nr. 90, S. 139, Z. 32-35). Die Stadt sorgte sich darum, dass dieser Zeitraum zum
Schaden der Städte genützt werden könnte. Vgl. ähnlich auch Eberhart Windeck, Kaiser Sigis-
munds Buch, c. 372, S. 453: do goden in;e dio/drsten/nsf zwei jor deruj? in das ried zu donwn. Auf ei-
nem Notizzettel Konrads von Weinsberg, der nach der Wahl zu Albrecht reiste, findet sich un-
ter den zu besprechenden Punkten auch der Vermerk: Ren; oou siner dronung wegen eie. (RTA 13,
Nr. 41, S. 98, § 9, Z. 5).
1857 Vgl. die beiden Schreiben des Königs, RTA 13, Nr. 230 und 231. Bezeichnenderweise spricht Al-
brecht gegenüber den deutschen Fürsten und Reichsstädten von unser dan/gdedon cronung gen
Acde ... zu nen;en (Nr. 230, S. 470, Z. 4-6), gegenüber den norditalienischen Fürsten hingegen von
pro ;'n;por;'ad nosfra corona sasc/'p/onda versus A^a/sranan; ... dirigere (Nr. 231, S. 471, Z. 9-11). Die
Sondersteuer der Juden wurde erstmals anlässlich Sigismunds Kaiserkrönung erhoben und
auch von Albrechts Nachfolger Friedrich III. eingefordert (siehe unten, Anm. 2054). Da die Krö-
nung bei Albrecht noch gar nicht vollzogen worden war, wurden weitere Gründe für die Zah-
lung hinzugefügt. Als im Frühjahr 1439 der Kampf um Böhmen bereits seinen Abschluss ge-
funden hatte und die Krönung in Aachen in weite Ferne gerückt war, wurde allein die Wahl
zur Begründung herangezogen: »Aus der Krönungssteuer ist so eine Wahlsteuer geworden.«
(RTA 13, S. 389, wo allerdings der bereits zuvor geschehene Wandel von Kaiser- zu Königskrö-
nungssteuer nicht berücksichtigt ist). Vgl. so zum Beispiel das Schreiben des Königs vom 1. Mai
1439: an;d den dn'Ron p/dnn;g, der aas Mac/; onp/adang Ronn'scdor 7(oM;g/;'c/;or w;'rd;'dod pon roedf and
 
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